'Der Beitrag stellt den Ansatz der Économie des conventions (EC) vor. Dieser stellt den wichtigsten Teil der neuen französischen Sozialwissenschaften dar und bezieht sich auf die soziologisch-pragmatistische Theorie von Luc Boltanski und Laurent Thévenot. Die EC integriert als transdiziplinärer und empirischer Ansatz Forschungsfragen aus verschiedenen Bindestrichsoziologien (wie Wirtschaftssoziologie, Arbeits- und Organisationssoziologie) auf der Grundlage einer allgemeinen Handlungs- und Institutionentheorie und bietet konzeptionelle Lösungen für zentrale soziologische Fragestellungen an. Aufgegriffen werden Fragestellungen wie Koordination, Wertigkeiten und Handlungskompetenzen unter wechselseitigem Bezug aufeinander soziologisch zu fassen sind. Der Beitrag stellt einige Grundkonzepte der EC vor, um die herum das institutionentheoretische Potential der EC organisiert ist. Dabei wird die so genannte 'Neue Institutionenökonomik' durch die EC als kritischer Bezug herangezogen. Insgesamt soll damit ein Ansatz präsentiert werden, der in umfassender Weise wirtschaftssoziologische und institutionentheoretische Forschung innovativ integrieren kann, was in Frankreich anhand einer Vielzahl von empirischen und theoretischen Arbeiten auch erfolgt ist.' (Autorenreferat)
"Die sozialwissenschaftliche Netzwerkanalyse hat sich in den 1970er Jahren formiert und seitdem als ein eigenes empirisches Paradigma für die Analyse sozialer Beziehungssysteme etabliert. In diesem Beitrag werden der theoretisch-methodologische Standort der Netzwerkanalyse ('strukturale Analyse') und die verschiedenen Formen der Netzwerkanalyse vorgestellt. Die strukturale Analyse argumentiert, dass soziale Akteure und soziale Beziehungen in Netzwerke eingebettet sind und dass das Handeln und Wahrnehmen von Akteuren und die Performanz sozialer Beziehungen durch die Netzwerkstruktur beeinflusst werden. Seit den 1990er Jahren sind in die strukturale Analyse Konzepte wie das der agency, dasjenige des Diskurses und das der Symbolorientierung aufgenommen worden und haben die strukturale Analyse damit geöffnet. Hieran schließt ein Trend der zunehmenden Aufnahme qualitativer Verfahren in die Netzwerkanalyse an. Diese dienen insbesondere der Einbeziehung der Akteursperspektive in die Netzwerkanalyse, der Exploration von Netzwerken sowie der verstehenden Analyse der Netzwerkdynamiken. Der von Betina HOLLSTEIN und Florian STRAUS herausgegebene Band 'Qualitative Netzwerkanalyse' versammelt zwanzig überwiegend empirische Beiträge, die die Leistungsfähigkeit der Kombination quantitativer und qualitativer Verfahren in der Netzwerkanalyse in verschiedenen Anwendungsfeldern belegen. In diesem Beitrag wird untersucht, wie es gelingt, die Perspektive der strukturalen Analyse hierbei umzusetzen und weiterzuentwickeln. Aus dieser Rezensionsperspektive wird die Selbstpositionierung der 'qualitativen Netzwerkanalyse' innerhalb der Netzwerkanalyse beurteilt." (Autorenreferat)
'Der Beitrag rekonstruiert die von Gaston Bachelard begründete Tradition der französischen Epistemologie als eine zentrale methodologische Grundlage der Foucaultschen Diskursanalyse. Grundkonzepte und die Methodologie der französischen Epistemologie bilden eine Kontinuität in den Arbeiten Michel Foucaults. Die Epistemologie von Bachelard (und seinem Nachfolger Georges Canguilhem) kann für Rekonstruktionen der Foucaultschen Methodologie herangezogen werden und die Forschungspraxis der Foucaultschen Diskursanalyse als einer eigenständigen Form der qualitativen Sozialforschung anleiten. Die französische Epistemologie ist insbesondere in kritischer Distanz zur Phänomenologie von Edmund Husserl und als Gegenprogramm zu dessen phänomenologischer Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie entwickelt worden. Da die Husserlsche Phänomenologie auch eine methodologische Grundlage der Sozialphänomenologie bereitstellt, zeigt sich in der Rekonstruktion der Einflüsse der französischen Epistemologie auf die Foucaultsche Diskursanalyse deren paradigmatische Distanz zu sozialphänomenologischen Ansätzen. Die Epistemologie Bachelards wird als eine Protoversion der Diskursanalyse aufgefasst. Diskurse als auch Diskursanalysen werden als sozio-epistemologische Praxisformen begriffen. Die zentralen Konzepte und Strategien der französischen Epistemologie werden eingeführt und auf die Diskursanalyse bezogen. Insbesondere die Folgerungen für eine selbstreflexive Methodologie und deren Praxis werden diskutiert.' (Autorenreferat)
Die sozialwissenschaftliche Netzwerkanalyse hat sich in den 1970er Jahren formiert und seitdem als ein eigenes empirisches Paradigma für die Analyse sozialer Beziehungssysteme etabliert. In diesem Beitrag werden der theoretisch-methodologische Standort der Netzwerkanalyse ("strukturale Analyse") und die verschiedenen Formen der Netzwerkanalyse vorgestellt. Die strukturale Analyse argumentiert, dass soziale Akteure und soziale Beziehungen in Netzwerke eingebettet sind und dass das Handeln und Wahrnehmen von Akteuren und die Performanz sozialer Beziehungen durch die Netzwerkstruktur beeinflusst werden. Seit den 1990er Jahren sind in die strukturale Analyse Konzepte wie das der agency, dasjenige des Diskurses und das der Symbolorientierung aufgenommen worden und haben die strukturale Analyse damit geöffnet. Hieran schließt ein Trend der zunehmenden Aufnahme qualitativer Verfahren in die Netzwerkanalyse an. Diese dienen insbesondere der Einbeziehung der Akteursperspektive in die Netzwerkanalyse, der Exploration von Netzwerken sowie der verstehenden Analyse der Netzwerkdynamiken. Der von Betina HOLLSTEIN und Florian STRAUS herausgegebene Band "Qualitative Netzwerkanalyse" versammelt zwanzig überwiegend empirische Beiträge, die die Leistungsfähigkeit der Kombination quantitativer und qualitativer Verfahren in der Netzwerkanalyse in verschiedenen Anwendungsfeldern belegen. In diesem Beitrag wird untersucht, wie es gelingt, die Perspektive der strukturalen Analyse hierbei umzusetzen und weiterzuentwickeln. Aus dieser Rezensionsperspektive wird die Selbstpositionierung der "qualitativen Netzwerkanalyse" innerhalb der Netzwerkanalyse beurteilt.
Der Beitrag rekonstruiert die von Gaston BACHELARD begründete Tradition der französischen Epistemologie als eine zentrale methodologische Grundlage der FOUCAULTschen Diskursanalyse. Grundkonzepte und die Methodologie der französischen Epistemologie bilden eine Kontinuität in den Arbeiten Michel FOUCAULTs. Die Epistemologie von BACHELARD (und seinem Nachfolger Georges CANGUILHEM) kann für Rekonstruktionen der FOUCAULTschen Methodologie herangezogen werden und die Forschungspraxis der FOUCAULTschen Diskursanalyse als einer eigenständigen Form der qualitativen Sozialforschung anleiten. Die französische Epistemologie ist insbesondere in kritischer Distanz zur Phänomenologie von Edmund HUSSERL und als Gegenprogramm zu dessen phänomenologischer Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie entwickelt worden. Da die HUSSERLsche Phänomenologie auch eine methodologische Grundlage der Sozialphänomenologie bereitstellt, zeigt sich in der Rekonstruktion der Einflüsse der französischen Epistemologie auf die FOUCAULTsche Diskursanalyse deren paradigmatische Distanz zu sozialphänomenologischen Ansätzen. Die Epistemologie BACHELARDs wird als eine Protoversion der Diskursanalyse aufgefasst. Diskurse als auch Diskursanalysen werden als sozio-epistemologische Praxisformen begriffen. Die zentralen Konzepte und Strategien der französischen Epistemologie werden eingeführt und auf die Diskursanalyse bezogen. Insbesondere die Folgerungen für eine selbstreflexive Methodologie und deren Praxis werden diskutiert.
Der Beitrag vertritt die These, dass die methodologische Position Foucaults sich als eine fortgeschrittene Form des französischen Strukturalismus verstehen lässt, nicht als dessen Überwindung. Der Strukturalismus ist - entgegen seiner insbesondere deutschen Rezeption - nur anfänglich eine Metaphysik geschlossener und universeller Strukturen. Die "interpretative Analytik" wird dabei als die methodologische Praxis verstanden, die sich in den Arbeiten Foucaults und seinen Haltungen manifestiert, die aber Resultat des französischen Feldes der Geistes- und Sozialwissenschaften in den 1960er und dann 1970er Jahren ist, in welches Foucault eingebettet war und in dem das "Phänomen Foucault" möglich wurde. Der vorliegenden Rekonstruktion der "interpretativen Analytik" geht es also nicht um einen neuen (nun nur methodologisch interessierten) "Biografismus", sondern um eine Berücksichtigung des Diskursraumes, in dem und mit dem die "Autorfunktion Foucault" gearbeitet hat und möglich geworden ist und damit um eine Berücksichtigung des intellektuellen Feldes, in dem Foucault immer dicht vernetzt und integriert war - entgegen einer möglichen anderen Außenwahrnehmung. (ICA2)
Der Duisburger Diskursforscher Siegfried JÄGER hat als erster ein Buch zur Methodik der Diskursanalyse in den Sozialwissenschaften vorgelegt. JÄGER schließt dabei direkt an die Arbeiten von Jürgen LINK und an die interdisziplinäre Diskussion in der kultuRRevolution an. JÄGER arbeitet seit fast 20 Jahren am Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) mit anderen Diskursforscherinnen und -forschern an der Entwicklung von Diskurstheorie und Diskursanalyse. Das per E-Mail geführte Interview zeichnet die Entwicklung des diskursanalytischen Ansatzes von Siegfried Jäger und seinen Mitarbeitern im Anschluss an Michel FOUCAULT und Jürgen LINK nach. Thematisiert wird eingangs der wissenschaftliche Werdegang von JÄGER, dann die thematischen Felder der Diskursforschung genauso wie methodologische Aspekte, das (auch problematische) Verhältnis der FOUCAULTschen Diskursanalyse zur (Diskurs-) Linguistik, Arbeits- und Organisationsformen der Diskursforschung sowie Fragen der praktisch-kritischen Intervention durch die angewandte Diskursforschung.
In diesem Beitrag wird eine methodologische Position für die Foucault'sche Diskursanalyse vorgestellt und eine darauf aufbauende Schrittfolge für eine empirische Diskursanalyse skizziert. Anhand eines Anwendungsbeispiels wird diese Methodologie veranschaulicht. Es wird hervorgehoben, dass Diskursanalysen - um vollständige Analysen zu sein - soweit vorangetrieben werden müssen, dass sie (1) den Systemcharakter des Regelsystems in einer diskursiven Formation erfassen und (2) daran anschließend die Tiefenstruktur der diskursiven Formation freilegen. Zur Theoriebasis der Foucault'schen Diskursanalyse zählt der französische Kontext des Strukturalismus/ Poststrukturalismus. Es wird argumentiert, dass der Poststrukturalismus nicht als Überwindung des Strukturalismus, sondern als eine kritische Öffnung des Strukturalismus zu verstehen ist. Damit können Strukturen in Diskursen auf eine diskursive Praxis bezogen werden und das Strukturkonzept kann (z.B. zur Interdiskursivität und zu Jacques Derrida's Strukturalitätsbegriff hin) geöffnet werden. Die strukturalistische Perspektive wird damit fortgesetzt und radikalisiert, aber nicht aufgegeben. Die Foucault'schen Theoreme werden hier verknüpft mit den Arbeiten von Michel Pecheux und (insbesondere für die empirische Kultur- und Wissenssoziologie) den Arbeiten von Pierre Bourdieu. Die praktische Diskursanalyse wird als theoriefundierte und im Material reflexiv vorgehende Kopplung von Dekonstruktion/ Rekonstruktion vorgestellt. Sie ist insofern eine rekonstruktive qualitative Methodologie. Am Ende setzt sich der Beitrag kritisch mit solchen Diskursanalysen auseinander, die weder den Systemcharakter der diskursiven Praxis systematisch erfassen noch die diskursive Tiefstruktur (Episteme bzw. Sozio-Episteme) erfassen wollen. Diese bleiben entweder Diskurskommentierungen oder einfach phänomenologisch und damit jeweils vorstrukturalistisch.
Der Diskursforscher Jürgen LINK und seine Mitarbeiter in der Bochumer (später Dortmunder) Diskurswerkstatt zählen zu den Pionieren der sozialwissenschaftlichen Diskursforschung in Deutschland. Die von LINK gegründete Zeitschrift "kultuRRevolution. zeitschrift für angewandte diskurstheorie" publiziert seit 25 Jahren interdisziplinäre Beiträge, die u.a. die FOUCAULTsche Diskurstheorie und die PÊCHEUXsche Interdiskurstheorie diskutieren und eigene (Inter)Diskursanalysen praktisch anwenden. In dem Interview wird die eigenständige Interdiskurstheorie von LINK vorgestellt und es wird deutlich, wie diese sich von der Interdiskurstheorie von Michel PÊCHEUX unterscheidet. Das per E-Mail geführte Interview zeichnet die frühen Entstehungsphasen der Diskursforschung im Anschluss an Michel FOUCAULT und Michel PÊCHEUX nach und thematisiert dabei eingangs den wissenschaftlichen Werdegang von LINK, dann auch das gegenwärtige Feld der Diskursforschung in den Geistes- und Sozialwissenschaften.
In diesem Beitrag wird eine methodologische Position für die FOUCAULTsche Diskursanalyse vorgestellt und eine darauf aufbauende Schrittfolge für eine empirische Diskursanalyse skizziert. Anhand eines Anwendungsbeispiels wird diese Methodologie veranschaulicht. Es wird hervorgehoben, dass Diskursanalysen – um vollständige Analysen zu sein – soweit vorangetrieben werden müssen, dass sie (1) den Systemcharakter des Regelsystems in einer diskursiven Formation erfassen und (2) daran anschliessend die Tiefenstruktur der diskursiven Formation freilegen. Zur Theoriebasis der FOUCAULTschen Diskursanalyse zählt der französische Kontext des Strukturalismus/Poststrukturalismus. Es wird argumentiert, dass der Poststrukturalismus nicht als Überwindung des Strukturalismus, sondern als eine kritische Öffnung des Strukturalismus zu verstehen ist. Damit können Strukturen in Diskursen auf eine diskursive Praxis bezogen werden und das Strukturkonzept kann (z.B. zur Interdiskursivität und zu Jacques DERRIDAs Strukturalitätsbegriff hin) geöffnet werden. Die strukturalistische Perspektive wird damit fortgesetzt und radikalisiert, aber nicht aufgegeben. Die FOUCAULTschen Theoreme werden hier verknüpft mit den Arbeiten von Michel PÊCHEUX und (insbesondere für die empirische Kultur- und Wissenssoziologie) den Arbeiten von Pierre BOURDIEU. Die praktische Diskursanalyse wird als theoriefundierte und im Material reflexiv vorgehende Kopplung von Dekonstruktion/Rekonstruktion vorgestellt. Sie ist insofern eine rekonstruktive qualitative Methodologie. Am Ende setzt sich der Beitrag kritisch mit solchen Diskursanalysen auseinander, die weder den Systemcharakter der diskursiven Praxis systematisch erfassen noch die diskursive Tiefenstruktur (Episteme bzw. Sozio-Episteme) erfassen wollen. Diese bleiben entweder Diskurskommentierungen oder einfach phänomenologisch und damit jeweils vorstrukturalistisch.
Der Beitrag geht der Frage nach, welche durch den spezifischen Praxiskontext eingebrachten Problematiken sich ergeben, wenn die Milieuforschung im Feld der Marktforschung durchgeführt wird. Dabei wird die Milieuforschung verstanden als ein neues Paradigma der Sozialstrukturforschung und gleichzeitig als ein Bereich, in dem die Integration qualitativer und quantitativer Methoden beispielhaft erfolgt. Im Zentrum stehen die prominenten Milieumodelle von Gerhard SCHULZE und Sinus Sociovision. Differenziert wird zwischen dem Milieumodell, das die Einteilung der Gesellschaft in Lebensstilgemeinschaften darstellt ("Milieu-Landkarte") und dem Milieuinstrument, das das zugehörige Instrumentarium quantitativer und qualitativer Methoden ist, um die Milieueinteilung zu (re)produzieren und einzelne Produkte in der Marktforschung quantitativ und interpretativ auf die Milieus zu beziehen. Zwei Problematiken werden vorrangig behandelt: 1. Durch die theoretische und methodische Komplexität der Milieuforschung ergibt sich ein Akzeptanz- und Vermittlungsproblem in der Praxis der Marktforschung. Theorievermittlung im Beratungsprozess und die Einbindung des Kunden in die Interpretationsarbeit wird zum Erfolgskriterium der Marktforschung. 2. Die Feldlogik (hier ist der Bezug BOURDIEUs Feldkonzept) der kommerziellen Milieuforschung führt zu einer Strategie von Marktforschungsunternehmen, das eigene Milieumodell zum Standard machen zu wollen und gleichzeitig das technische Wissen um das Milieuinstrument und dessen kommerzielle Verwertung zu monopolisieren. Letzteres führt für die wissenschaftliche Sozialstrukturforschung zu einer Infragestelllung der Validität und damit zu einem Rezeptionshindernis avancierter kommerzieller Milieuforschung.
This article reviews some new international releases in the field of discourse analysis in the tradition of Michel FOUCAULT. This kind of Foucauldian discourse analysis is related to other forms in the wider interdisciplinary field of discourse analysis. Nonetheless, it can be demonstrated that the Foucauldian form of discourse analysis is the most relevant one for contemporary analysis in the social sciences. It is argued that in the German social sciences the term "discourse analysis" is primarily used for theoretical social research or is used for empirical social research, without disclosing discourse-analytic methodology. Since the 1990s, the development of empirical methodologies for social discourse analysis in Germany has intensified. From it's beginning in the late 1960s, French methodology of discourse analysis has been empirically orientated. Here, the work of Michel PÊCHEUX is the central influence in which the epistemology of discourse analysis is thoroughly discussed and theorized. In France, PÊCHEUX continued the work of Michel FOUCAULT and, since then, one can speak of a Foucauldian tradition of discourse analysis, namely "French Discourse Analysis" (FDA). This review outlines the state-of-the-art of the transformation of Foucauldian discourse theory into a discourse-analytic methodology as a new kind of qualitative social research. For this reason, the influence and the analytic tools of linguistics are critically reviewed and a comparison of FDA in France and Foucauldian discourse analysis in Germany is undertaken. The first book reviewed is a British monograph from Glyn WILLIAMS that describes the development of French discourse analysis in the context of structuralism and poststructuralism. The book contains a thorough update of French discourse analysis and is path breaking for German readers of the discourse-analytic work of Michel PÊCHEUX. The volume comes on the heels of a new German handbook of social discourse analysis (edited by KELLER; HIRSELAND, SCHNEIDER & VIEHÖVER) that continues the thread with additional articles on theory and methodology, mostly in the field of (German) Foucauldian discourse analysis. This handbook presents a collection of articles by the most influential researchers in this field and it can be regarded as representing the state-of-the-art in the German field of discourse analysis. Next, a selection of several articles related to discourse theory from an interdisciplinary conference is reviewed. The content of these papers is mainly the social theory of discourse, not discourse analytic methodology. Following this, a new and clearly written French dictionary, edited by CHARAUDEAU and MAINGUENEAU, is reviewed. It is not only the first dictionary of the French vocabulary (mainly) of FDA, but also very useful for German social research on discourse. Finally, the latest release in this field is a new and very instructive introduction to the field of social research on discourse from KELLER. This book will be very useful not only for beginners - it contains a systematic overview of the research field and discusses strategies for further discourse-analytic research.
Das 'postmoderne' Marketing befindet sich in der Situation, zukunftsbezogene Entscheidungen treffen zu müssen - sei es, um autonome Marktentwicklungen zutreffend vorherzusehen, sei es, um aktiv Einfluss zu nehmen. Differenzierte Informationen über Strukturen und Prozesse auf präzise benennbaren Märkten sind daher ein wertvolles Gut für jeden Akteur in diesem Feld und anspruchsvolle Forschung ist eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiches Marketing. Der vorliegende Beitrag beschreibt zwei Milieumodelle, die sich hauptsächlich der marketing-relevanten Beschreibung der Nachfragerseite zuwenden. Im Zentrum stehen dabei die Milieumodelle von Gerhard Schulze und Sinus Sociovision, an denen zwei Thesen näher herausgearbeitet werden: (1) Im Feld der Marktforschung liegt ein Akzeptanz- und Vermittlungsproblem für den Milieuansatz vor; dessen Theorie und Methodologie einer erfolgreichen Kommunikation muss deshalb Teil des Marketings sein. (2) Es liegt ein Widerspruch vor zwischen den Interessen eines Anbieters von Milieuinstrumenten, das zugehörige Milieumodell zum Standard im Feld zu machen und gleichzeitig die kommerzielle Verwertung des Milieuinstrumentes zu monopolisieren. Denn bei Milieuinstrumenten ist es schwierig, eine Monopolisierung auf Dauer und unter Berufung auf eine (auch juristisch abgesicherte) 'Urheberschaft' durchzusetzen. Die praktizierte Lösungsstrategie, Milieuinstrumente als Firmenwissen zu privatisieren, unterminiert wissenschaftliche Gütekriterien. (ICA2)