Die französische Epistemologie und ihre Revisionen. Zur Rekonstruktion des methodologischen Standortes der Foucaultschen Diskursanalyse
In: Forum qualitative Sozialforschung: FQS = Forum: qualitative social research, Band 8, Heft 2
Abstract
Der Beitrag rekonstruiert die von Gaston BACHELARD begründete Tradition der französischen Epistemologie als eine zentrale methodologische Grundlage der FOUCAULTschen Diskursanalyse. Grundkonzepte und die Methodologie der französischen Epistemologie bilden eine Kontinuität in den Arbeiten Michel FOUCAULTs. Die Epistemologie von BACHELARD (und seinem Nachfolger Georges CANGUILHEM) kann für Rekonstruktionen der FOUCAULTschen Methodologie herangezogen werden und die Forschungspraxis der FOUCAULTschen Diskursanalyse als einer eigenständigen Form der qualitativen Sozialforschung anleiten. Die französische Epistemologie ist insbesondere in kritischer Distanz zur Phänomenologie von Edmund HUSSERL und als Gegenprogramm zu dessen phänomenologischer Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie entwickelt worden. Da die HUSSERLsche Phänomenologie auch eine methodologische Grundlage der Sozialphänomenologie bereitstellt, zeigt sich in der Rekonstruktion der Einflüsse der französischen Epistemologie auf die FOUCAULTsche Diskursanalyse deren paradigmatische Distanz zu sozialphänomenologischen Ansätzen. Die Epistemologie BACHELARDs wird als eine Protoversion der Diskursanalyse aufgefasst. Diskurse als auch Diskursanalysen werden als sozio-epistemologische Praxisformen begriffen. Die zentralen Konzepte und Strategien der französischen Epistemologie werden eingeführt und auf die Diskursanalyse bezogen. Insbesondere die Folgerungen für eine selbstreflexive Methodologie und deren Praxis werden diskutiert.
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 1438-5627
Seiten
30
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