histat - Datenkompilation online: Indices zur Netto-/Bruttoproduktion und zur Arbeitsproduktivität in Deutschland 1950 – 2014
Aus volkswirtschaftlicher Sicht umfasst die Produktion die "Sachgütererzeugung einschließlich der damit zusammenhängenden 'industriellen Dienstleistungen', soweit diese im Bereich des produzierenden Gewerbes erbracht werden. Nach den Vorgaben der amtlichen Statistik sind zur Messung der Produktion alle in einem Berichtszeitraum fertiggestellten und zum Absatz bestimmten Erzeugnisse einschließlich Reparaturen, Montagen und Lohnveredelungen zu erfassen. Mit einbezogen werden der Eigenverbrauch und die vergebene Lohnarbeit. Für die Berechnung der Produktionsindizes werden im Wesentlichen die Daten der monatlichen Produktionserhebung herangezogen. Hierzu melden sei Januar 2007 ausgewählte Betriebe von Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden mit 50 und mehr tätigen Personen. Bis zum Jahr 2006 lag die Meldegrenze bei 20 und mehr Beschäftigten. Einbezogen ist stets das Produzierende Handwerk.
Der Produktionsindex soll die zeitliche Entwicklung der mengenmäßigen Produktionsleistung des Produzierenden Gewerbes sowie seiner Teilbereiche in Deutschland aufzeigen, und zwar bereinigt um Preis- und Strukturveränderungen, um Brüche in der Darstellung zu vermeiden. Größenunterschiede und Strukturveränderungen lassen sich dadurch ausschalten, dass die Produktionsleistung der Teilbereiche nicht in absoluten Größen, sondern in Form einer auf ein Basisjahr bezogenen Messzahlreihe ermittelt wird. Zur Berechnung der Produktionsmesszahlen werden die aktuellen monatlichen Produktionswerte (Absatzmengen oder Absatzwerte) ins Verhältnis zu den Monatsdurchschnitten des Basisjahres gesetzt.
Bis zum Berichtsjahr 1993 berechnete das Statistische Bundesamt zwei Arten von Produktionsindizes: Bruttoproduktionsindizes und Nettoproduktionsindizes. Ab dem Indexsystem 1991 = 100 gibt es nur noch einen "Produktionsindex", der ein Nettoproduktionsindex ist. Die beiden Indextypen unterscheiden sich u.a. durch die Definition der Leistungsgröße (Wertschöpfung oder Bruttoproduktionswert) und durch die Art der Gliederung (Nettoproduktionsindex nach Wirtschaftszweigen, Bruttoproduktionsindex nach Warenarten). Indizes der Nettoproduktion für die Bundesrepublik Deutschland gibt es seit 1950. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte sind sie mehrfach auf ein anderes Basisjahr umgestellt worden; auch hat sich die inhaltliche Zuordnung in der Wirtschaftszweigliederung durch die Einführung veränderter Klassifikationssysteme mehrfach geändert. Da sich die Reihen für unterschiedliche Basisjahre überlappen, bietet sich die Gelegenheit, rein formal eine durchgehende, auf einer einzigen Basis beruhende Reihe zu berechnen, wenn die Wirtschaftszweigklassifikation sich in der zu betrachtenden Gesamtperiode nicht verändert hat. Inhaltlich ist allerdings diese Verkettung von Indizes unterschiedlicher Basis umstritten, und die Ergebnisse sind nur mit spezifischen Annahmen und daher mit Vorsicht zu interpretieren.
Die Nettoproduktionsindizes werden auch zur Produktivitätsmessung im Produzierenden Gewerbe verwendet. Die Arbeitsproduktivität (eines Betriebs, eines Unternehmens, eines Wirtschaftszweiges oder der Gesamtwirtschaft) ist allgemein der Quotient aus "Produktionsmenge" und "Arbeitseinsatz" einer Periode. Bei der Interpretation ist zu berücksichtigen, dass die Arbeitsproduktivität auch vom Einsatz anderer Produktionsfaktoren abhängt. Der Index der Arbeitsproduktivität wird als "Produktionsergebnis je Input-Komponente des Arbeitsvolumens" definiert. Zwei verschiedene Ausprägungen des Arbeitsvolumens werden für die Indexberechnung herangezogen: (1) Beschäftigte und (2) geleistete Arbeitsstunden.
Bis zum Berichtsjahr 1994 wurde zusätzlich. unterschieden zwischen "Zahl der Arbeiter" und "Zahl der Beschäftigten".
Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität dient als Messzahl für die wirtschaftliche Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit eines Wirtschaftszweiges bzw. einer Volkswirtschaft, bezogen auf den insgesamt geleisteten Arbeitseinsatz. Die Arbeitsproduktivität (nach den Ergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung) ist der wohl am häufigsten verwendete gesamtwirtschaftliche Produktivitätsbegriff. Sie zeigt, wie effektiv der Faktor Arbeit im Produktionsprozess eingesetzt wird. Dabei ist jedoch zu beachten, diese partielle Produktivitätskennziffer neben den Faktor Arbeit u. a. von der Ausstattung des Bereichs bzw. der gesamten Wirtschaft mit Maschinen bzw. deren Modernitätsgrad oder etwa der Infrastruktur bestimmt ist, die ebenso einen Einfluss auf das Produktionsergebnis bzw. die Höhe der Wirtschaftsleistung haben. Die Produktivität kann dabei nach den folgenden zwei Punkten gemessen werden: Produktionsergebnis je Erwerbstätigen (Pro-Kopf-Produktivität) und Produktionsergebnis je Arbeitsstunde ((Stundenproduktivität). Gesamtwirtschaftlich gesehen wird die Arbeitsproduktivität als Quotient aus dem Bruttoinlandsprodukt (in konstanten Preisen) und der durchschnittlichen Zahl der Erwerbstätigen / Erwerbstätigenstunden ermittelt.
Zur Betrachtung der Entwicklung der Arbeitsproduktivität einer gesamten Volkswirtschaft wird in der Regel das reale Bruttoinlandsprodukt verwendet. Bei Vergleichen von Wirtschaftszweigen innerhalb eines Landes können die Wertschöpfungen der Wirtschaftszweige in jeweiligen Preisen, bezogen auf einen Erwerbstätigen / einer Erwerbstätigenstunde verwendet werden.
Datentabellen in HISTAT:
A. Index der industriellen Nettoproduktion
A.01 Index der industriellen Nettoproduktion nach Industriegruppen, kalendermonatlich (1950-1994)
A.02 Produktionsindex für das Produzierende Gewerbe (1991-2014)
B. Index der industriellen Bruttoproduktion
B.01 Index der industriellen Bruttoproduktion für Investitions- und Verbrauchsgüter (1950-1994)
C. Index der Arbeitsproduktivität
C.01a Index der Arbeitsproduktivität: Produktionsergebnis je Beschäftigten (1950-1994)
C.01b Index der Arbeitsproduktivität: Produktionsergebnis je Beschäftigtenstunde (1950-1994)
C.01c Index der Arbeitsproduktivität: Produktionsergebnis je Arbeiter (1950-1994)
C.01d Index der Arbeitsproduktivität: Produktionsergebnis je Arbeiterstunde (1950-1994)
C.02a Index der Arbeitsproduktivität: Produktionsergebnis je Beschäftigten (1992-2014)
C.02b Index der Arbeitsproduktivität: Produktionsergebnis je geleistete Arbeitsstunde (1992-2012)
C.02c Index der Arbeitsproduktivität: Produktionsergebnis je Arbeiter (1995-2000)
C.02d Index der Arbeitsproduktivität: Produktionsergebnis je Arbeiterstunde (1995-2000)
D. Gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität (VGR)
D.01 Gesamtwirtschaftliche Produktivität, VGR bis 1998 (1960-1999)
D.02 Gesamtwirtschaftliche Produktivität, VGR nach ESVG 95 (1970-2003)
D.03 Gesamtwirtschaftliche Produktivität, revidierte Fassung (1970-2014)
E. Produktivität nach Wirtschaftsbereichen (VGR)
E.01 Produktivität nach Wirtschaftsbereichen, alte VGR bis 1998 (1960-1997)
E.02 Produktivität nach Wirtschaftsbereichen, VGR nach ESVG 95 (1970-2003)
E.03a Produktivität nach Wirtschaftsbereichen, revidierte Fassung (1970-1991)
E.03b Produktivität nach Wirtschaftsbereichen, revidierte Fassung (1991-2014)
E.03c Produktivität nach Wirtschaftsbereichen, revidierte Fassung zum Basisjahr 2010 (1991-2014)
E.04 Produktivität nach Wirtschaftsbereichen, revidierte Fassung zum Basisjahr 2010, SVR (1991-2014)