Forschungsdaten GESIS2015

Zur Entwicklung der Arbeitszeit in Deutschland von der Industrialisierung bis zur Gegenwart

Abstract

Die vorliegende Datensammlung verfolgt das Ziel, die Entwicklung der industriellen Arbeitszeit in Deutschland in Form von Übersichten für die Zeit von 1800 bis 2010 darzustellen. Grundlage für die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg bilden Daten aus wissenschaftlichen Untersuchungen: Datenmaterial aus der Dissertation von Ruth Meinert (1958), für die Zeit von 1871 bis 1913 Daten aus einer Untersuchung von W. H. Schröder (1980), der neue Schätzungen zur Entwicklung der Wochenarbeitszeit vorgelegte. Neben den o.g. Untersuchungen wird eine Studie von Günter Scharf (1987) berücksichtigt, in der insbesondere Daten zu den tariflichen Wochenarbeitszeiten berichtet werden. Regelmäßige amtliche Erhebungen der Arbeitszeit werden für das gesamte Reichsgebiet erst seit 1927 im Rahmen der Industrieberichterstattung durchgeführt. 1928 wurde der Industriebericht vom Berliner Institut für Konjunkturforschung übernommen. Berichtet wird die durchschnittlich geleistete tägliche Arbeitszeit der Arbeiter in den wichtigsten Industriebereichen.
Für die Zeit ab 1950 werden wöchentliche Arbeitszeitdaten der amtlichen Statistik aus zwei verschiedenen Erhebungen dargestellt. Die amtliche Statistik unterscheidet zwischen 'objektiven' und 'subjektiven' Erhebungen. Bei ersteren ist die Berichtseinheit der Betrieb, bei letzteren die in privaten Haushalten lebenden Personen. Die nachgewiesenen Wochenarbeitszeiten in den laufenden 'objektiven' Verdiensterhebungen in Industrie und Handel sind Durchschnittsangaben je Arbeiter. Als bezahlte Arbeitszeit gelten die effektiv geleisteten Stunden. Bei der Erhebung werden keine individuellen Angaben für einzelne Arbeitnehmer erfragt, sondern die aus der betrieblichen Abrechnung anfallenden Lohn- / Gehaltsummen und die bezahlten Wochenstunden einer Lohnabrechnungsperiode für jeweils ganze Arbeitnehmergruppen (Summenmethode). Demgegenüber ist der Mikrozensus eine Zufallsstichprobe von Haushalten; im Vordergrund steht die persönliche Befragung aller Personen in den ausgewählten Haushalten in einer festen Berichtswoche (in der Regel im April). Als Repräsentativstatistik über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt in Deutschland liefert der Mikrozensus zu dem Thema 'Erwerbstätigkeit' u.a. die von Erwerbstätigen durchschnittlich in der Berichtswoche tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden (vorwiegende Erwerbstätigkeit) je Wirtschaftsbereich und nach der Stellung im Beruf. Die Daten aus diesen arbeitszeitrelevanten Erhebungen werden ergänzt durch Datentabellen zu den durchschnittlichen tarifvertraglichen Wochenarbeitszeiten, die das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und das WSI – Tarifarchiv bereitstellt.

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