Regionale Unterschiede von Schilddrüsenfunktionsparametern: ein Vergleich europäischer Kohortenstudien
In: Das Gesundheitswesen: Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, public health, öffentlicher Gesundheitsdienst, medizinischer Dienst, Band 85, Heft 3, S. 175-180
ISSN: 1439-4421
Zusammenfassung
Ziel der Studie Ziel des Vorhabens ist die Untersuchung regionaler
Unterschiede in der Konzentration von Thyreoidea-stimulierendem Hormon (TSH),
freiem Thyroxin (fT4) und des Jodstatus in komparablen deutschen und
europäischen Kohortenstudien.
Methodik Die geschlechts- und altersstratifizierten TSH-, fT4- und
Urin-Jodkonzentrationen der anamnestisch schilddrüsengesunden Teilnehmer
(Altersgruppe 45–75 Jahre) der HNR (Heinz Nixdorf Recall) Studie im
Ruhrgebiet Deutschlands, der süddeutschen KORA (Kooperative
Gesundheitsforschung in der Region Augsburg) und nordostdeutschen SHIP (Study of
Health in Pomerania) Studie sowie der norwegischen HUNT (Nord-Trøndelag
Health) Studie (Altersgruppe 40–79 Jahre), der englischen EPIC (European
Prospective Investigation of Cancer)-Norfolk Studie und der
niederländischen Rotterdam Studie wurden miteinander verglichen. Der
TSH-Referenzbereich für die HNR Studienpopulation wurde berechnet und
der KORA und SHIP Studie gegenübergestellt.
Ergebnisse Regionale Unterschiede zeigten in der Altersgruppe der 45- bis
75- Jährigen einen stärkeren Einfluss auf die TSH- und
fT4-Konzentrationen als das Geschlecht und das Alter der Probanden. Die
geschätzte Differenz der Mediane, gemessen an der HNR Studie, war mit
−0,47 (95% KI: −0,53; −0,41) für die
Männer und −0,41 (−0,53; −0,41) für die
Frauen in der SHIP Studie am geringsten. Die Rotterdam Studie wies sowohl
für Männer als auch Frauen die höchste Differenz der
Mediane (Männer: 0,56 mit 0,44; 0,68 und Frauen: 0,62 mit 0,46; 0,78)
auf. Die geringsten medianen TSH-Konzentrationen wurden, über alle
betrachteten Alterskategorien, in den deutschen Kohorten beobachtet.
Schlussfolgerung Der Vergleich der Schilddrüsenfunktionsparameter
und Jod bei älteren Probanden zwischen sechs vergleichbaren
Kohortenstudien aus Deutschland und Europa zeigte einen bedeutenden Einfluss der
Region, welcher die Geschlechts- und Altersabhängigkeit der Parameter
überstieg.