Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2008

Gewaltökonomien und Unsicherheit: zur Gouvernementalität der "neuen Kriege"

In: Gouvernementalität und Sicherheit: zeitdiagnostische Beiträge im Anschluss an Foucault, S. 49-74

Abstract

Der Begriff der "neuen Kriege" wurde ursprünglich von Mary Kaldor ins Spiel gebracht und vor allem durch Herfried Münklers Buch "Die neuen Kriege" (2002) in den deutschen Sprachraum eingeführt. Die politikwissenschaftliche Debatte zu den neuen Kriegen hat sich bisher überwiegend damit befasst, ob die neuen Kriege wirklich neu sind und ob sich die Konflikte seit dem Ende des Kalten Kriegs tatsächlich grundlegend von den "alten" Kriegen unterscheiden. Was diese Kontroverse völlig ausblendet ist die machttheoretische Dimension der Theorie der neuen Kriege. Der Beitrag geht in Anlehnung an Foucault dem Zusammenhang von Gewalt und Gouvernementalität anhand des Phänomens der "Neuen Kriege" nach. Als deren Merkmale wird die Privatisierung, Individualisierung und Ökonomisierung der Gewalt rekonstruiert und es wird dafür plädiert, diese Prozesse als Ausdruck einer neoliberalen Sicherheitsordnung zu begreifen, in welcher Sicherheit zu einem kommerzialisierten Gut wird. Die durch Krieg geschaffenen Verhältnisse der Unsicherheit sind demnach nicht als Ausdruck versagender Staatlichkeit zu deuten, sondern verweisen vielmehr auf eine weltweite und radikal asymmetrische Ökonomie der (Un)Sicherheitsordnung. (ICA2)

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