Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2007

Adorno als Medienkritiker

In: Kritische Theorie heute, S. 115-127

Abstract

Adorno und Horkheimer haben gezeigt, dass die "Kulturindustrie" als eine industriell organisierte und verfahrende Massenkultur manipulativ und bewusstseinsbesetzend wirkt. Sie erscheint als ein planvoll gelenkter Apparat, der gesellschaftliche Macht durch die "Entindividualisierung" des einzelnen Bewusstseins reproduziert. Dabei wird die Dynamik des kulturindustriellen Prozesses durch seine kapitalistisch-industrielle Verfasstheit erklärt. Die Gesellschaft erscheint als hermetisch geschlossene Totalität. "Rettung" ist nur von individueller Differenz, von "Widerstand und Weigerung der Subjekte" zu erwarten. Nur einzelne als Kritiker oder als Künstler können das falsche Ganze aufsprengen und individuelle Andersheit realisieren, die als Rettung erscheint, ein Thema, das in Adornos Schriften zur Ästhetik im Zentrum steht. Die Autoren gehen von Adornos und Horkheimers Kritik an der Kulturindustrie aus und fragen nach deren Aktualität vor dem Hintergrund einer sich wandelnden Mediengesellschaft, in der Kulturvermarktung und "Kulturmanagement" immer selbstverständlicher werden. Ein Vergleich von Adornos Position mit der Pierre Bourdieus zeigt, wie sehr die Entwicklung des Fernsehens und die mit ihr einhergehende "Mediatisierung" der Gesellschaft neue Probleme entstehen lassen, die schon jenseits von Adornos Horizont der Nachkriegszeit liegen. Am Beispiel der kritischen Medienpraxis von Jean-Luc Godard wird gezeigt, wie im Bereich von Film und Fernsehen die Strategien der Kulturindustrie subversiv unterlaufen werden können. (ICA2)

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