Die staatliche Steuerbarkeit unkoordinierten kollektiven Handelns
In: Gesellschaftliche Selbstregelung und politische Steuerung, S. 197-232
Abstract
Der Autor untersucht statische relativ geschlossene soziale Vorgänge als Gegenstand staatlichen Steuerungshandelns. Von besonderem Interesse ist dabei, daß zwischen dem staatlichen Steuerungsakteurs und den zu steuernden Konstellation unkoordinierten kollektiven Handelns oftmals zwei Arten von Organisationen angesiedelt sind: Interessenverbände und Leistungsorganisationen. Im Zentrum der Untersuchung stehen deshalb folgende Fragen: Wie kann ein staatlicher Steuerungsakteur solche geschlossenen sozialen Vorgänge unkoordinierten kollektiven Handelns, die als Aggregationseffekt dauerhaft ein unerwünschtes Muster hervorbringen, durch die Stimulierung von Verhaltensänderungen auf Seiten einzelner Akteure in ein erwünschtes Muster überführen? Und welche Rolle können zwischen staatlichem Steuerungsakteur und Steuerungsadressaten angesiedelte Interessenverbände und Leistungsorganisationen dabei spielen? Drei empirische Untersuchungen aus den Arbeit des Max Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung werden zur Klärung dieser theoretischen Fragen ausgewertet: eine Untersuchung der Einführung von Bildschirmtext (Btx) in Deutschland, insbesondere im Vergleich mit Frankreich, eine Untersuchung über den Niedergang der ostdeutschen Polikliniken im Zuge der deutschen Vereinigung und eine Untersuchung über die Verknappung der für Forschung verfügbaren Ressourcen an den westdeutschen Hochschulen seit Mitte der siebziger Jahre. Insgesamt kann in der Analyse der drei Fälle deutlich gemacht werden, "daß dem staatlichen Steuerungsakteur nicht selten mehr als ein Ansatzpunkt für die Steuerung unkoordinierten kollektiven Verhaltens zur Verfügung steht." (ICD)
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