Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1982

Parteien und politische Kultur in Deutschland: ein Rückblick

In: Bürger und Parteien: Ansichten und Analysen einer schwierigen Beziehung, S. 101-120

Abstract

In dem Beitrag wird in historischer Perspektive der Zusammenhang zwischen politischer Kultur und politischen Parteien in Deutschland untersucht. Es werden die Faktoren herausgearbeitet und erörtert, die die dauerhafte Verankerung einer Parteiendemokratie in Deutschland erschwert haben. Ausgehend vom lange negativ besetzten Parteienbegriff wird die reale Parteienentwicklung im Zusammenhang mit den konstitutiven Elementen des deutschen Parteiensystems - im einzelnen: weltanschaulicher Idealismus, Nationalismus, Regionalismus und konfessionelle Spannungen - analysiert. Im Mittelpunkt steht das politisch-kulturelle Ambiente der Parteien, das ihre Entwicklung wesentlich mitbestimmt hat, wie umgekehrt die Kontinuität des Parteiensystems nicht ohne Einfluß auf die politische Kultur geblieben ist. Als die Entwicklung kennzeichnend wird eine rasche Industrialisierung ohne Demokratisierung herausgearbeitet. Die These von der Stagnation der Parteien im Kaiserreich wird für die verschiedenen sozialkulturellen Milieus verdeutlicht, wobei dem politischen Versagen des liberalen Bürgertums und der Widersprüchlichkeit der Sozialdemokratie größte Bedeutung zukommen: Weimar zerbrach am Angriff der rechten Protestbewegung, deren Zusammenspiel mit den alten Eliten und an der Selbstabdankung der Parteien. Es wird gezeigt, daß an eine positive Erfahrung konstruktiver Parteiendemokratie im ganzen gesehen nach 1945 nicht anzuknüpfen war. (RW)

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