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Stand und Probleme der Industrialisierung der Dritten Welt werden erläutert und diskutiert. Dazu wird zunächst der Stand der Industrialisierung quantitativ gezeigt. Weitere Themen sind: (1) die Industrialisierungsforderungen der Entwicklungsländer, (2) realistische Strategien zur Förderung der Industrialisierung der Dritten Welt, (3) Konsequenzen der Industrialisierung von Entwicklungsländern für die BRD und (4) Alternativen zur gegenwärtigen Weltindustrialisierungsstrategie. Insbesondere die Stagnation der Weltwirtschaft seit 1982 verschlechtert die Ausgangsbedingungen deutlich. Der Verfasser hält Fördermaßnahmen an planwirtschaftlich organisierte Entwicklungsländer für unmöglich. Es wird auf gefährliche Konkurrenz für die bundesdeutsche Wirtschaft aus den "Schwellenländern" verwiesen und eine Strategie der ländlichen Industrialisierung empfohlen. Eine volle Industrialisierung der Dritten Welt wird als unmöglich bezeichnet angesichts ökologischer Grenzen. (HA)

Unter "Industrialisierung" wird der sozialökonomische Entwicklungssprozess verstanden, der Agrargesellschaften in Industriegesellschaften umformte – in Gesellschaften, die von maschineller Produktion, freien Unternehmern und Lohnarbeitern, von Mobilität von Waren und Menschen und von großstädtischen Lebensformen geprägt sind. Ausgehend von England durchliefen die meisten Staaten Europas und Nordamerikas sowie einige wenige andere Länder in der Zeit zwischen der Mitte des 18. Jahrhunderts und dem Beginn des Ersten Weltkriegs den Industrialisierungsprozess. Diese Umwandlung ermöglichte das für uns heute so selbstverständliche Wirtschaftswachstum – die Voraussetzung für Wohlstand, aber auch für soziale Probleme, denen v. a. mit den Instrumenten der sozialen Sicherung begegnet wird. Die Industrialisierung ist klassischer Stoff des Geschichtsunterrichts. In diesem Band sind die grundlegenden Quellen aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Umwelt, Alltag und Mentalitäten multiperspektivisch und kontrovers zusammengestellt.

Der Beitrag analysiert zuerst die Rolle der Industrialisierung in der Entwicklungspolitik in einem historischen Rahmen mit Bezug zur Entwicklung in Europa des neunzehnten Jahrhunderts. Im folgenden werden dann zwei Industrialisierungsstrategien vorgestellt und ihre Vor- und Nachteile abgewogen. Im Fazit sieht der Autor Exportorientierung und Importsubstitution als zyklisch miteinander verknüpfte Vorgehensweisen, die den Entwicklungsländern insgesamt nur dann Erfolg versprechen, wenn sie nicht zu Lasten eines Konkurrenten aus der Dritten Welt eingesetzt werden. Neben dem Außenhandel wird Technologietransfer als Konfliktfeld beschrieben, das sich aus der Industrialisierung der Entwicklungsländer ergibt. (rk)

Die Gentechnologie bietet Anwendungsmöglichkeiten für die betriebliche Personalauslese. Blutuntersuchungen ermöglichen es, geeignete Mitarbeiter für bestimmte gesundheitsbelastende Tätigkeiten auszusortieren. Arbeits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen werden somit hinfällig. (IAB)

Die Abhängigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung der Entwicklungsländer von Rohstoffexporten und Industriegüterimporten macht die Notwendigkeit einer Industrialisierung dieser Länder bei gleichzeitiger Förderung der Landwirtschaft deutlich. Eine umfassende internationale Diskussion dieses Problemkreises fand auf der zweiten und dritten Konferenz der UNIDO (United Nations Industrial Development Organization) statt. Nach der Verabschiedung des "Aktionsplans für die industrielle Entwicklung und Kooperation" durch UNIDO II in Lima 1975, der Maßnahmen zur Förderung der Industrialisierung und der wirtschaftlich-technologischen Zusammenarbeit vorsah, erlitten die Entwicklungsländer auf UNIDO III (New Dehli 1980) einen politischen Rückschlag. Sie konnten sich mit ihren am Konzept der "Neuen Weltwirtschaftsordnung" orientierten Forderungen nach "globalen Änderungen der internationalen Industriestruktur" sowie zur Industriefinanzierung, zum Technologietransfer und zur Umstrukturierung des Welthandels nicht gegen die Industrieländer durchsetzen. Eine Industrialisierung der Entwicklungsländer hat auch Konsequenzen für die Wirtschaft der BRD. Steigender Importdruck und wachsende Exportmöglichkeiten würden sich hinsichtlich der Beschäftigungswirkungen jedoch die Waage halten. Alternative Konzepte zur Industrialisierung in den Entwicklungsländern sind die "ländliche Industrialisierung" (angepaßte Technologie, Konzentration auf ländliche Industrie- und Handwerkszweige) und die "abgeschottete Entwicklung" (ökonomische und politisch-kulturelle Eigenständigkeit). (WZ)

Sehr gute und schön illustrierte Einführung in die Geschichte der Industrialisierung (1789-1914). Im Vordergrund stehen deren Ursachen und Folgen in Großbritannien, West- und Mitteleuropa sowie den USA, unter besonderer Berücksichtigung zeitgenössischer Sozialkritik verschiedener politischer Lager. (Mario Kowalak)