Aufsatz(gedruckt)1990

Städtebau, gesellschaftliche Entwicklung und Stadtforschung in der DDR

In: Archiv für Kommunalwissenschaften: AFK ; Grundlagen, Konzepte, Beispiele, Band 29, Heft Hbd. 1, S. 9-49

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Abstract

"Der notwendige Schub in der Leistungsbereitschaft und dem Leistungsvermögen der Werktätigen ist nicht allein über das individuelle Einkommen stimulierbar, sondern auch über die allgemeine Verbesserung der territorialen Lebensbedingungen. Insofern wird eine bedürfnisgerechte und kulturvolle Entwicklung der Stadt, mit der sich die Bewohner identifizieren und an der sie teilhaben, zur sozialen Triebkraft ökonomischen Wachstums. Kennzeichnend für die sozial-kulturellen Prozesse der zukünftigen Stadtentwicklung sind ihre hohe Dynamik, ihre ortskonkrete Differenziertheit und Mannigfaltigkeit sowie ihre enger gewordene Beziehung zu ökonomischen, ökologischen und technologischen Prozessen in den Städten. Ausgangspunkt sozialorientierter Stadtplanung sind die handelnden Bürger mit ihren Bedürfnissen und Motivationen. Daraus ergeben sich einige Merkmale der zukünftigen Gestaltung des Verhältnisses von Sozial- und Städtebaupolitik: 1. Nach einer notwendigen Periode der starken Zentralisierung der Sozialpolitik (staatliche Maßnahmen) gewinnt die stadtkonkrete Sozialpolitik einschließlich ihrer räumlichen Folgen an Gewicht. 2. Zunehmende Abhängigkeit zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Prozessen innerhalb der Städte drängt auch aus Sicht der Sozialpolitik auf ganzheitliche Steuerung der Stadtentwicklung in Richtung komplexer Stadtplanung durch kompetente örtliche Räte. 3. Es ist eine große, zur Zeit nur zögernd genutzte Chance für die Kultur und Ökonomie der Stadt, die Beteiligung ihrer Bewohner an der Stadtgestaltung zu aktivieren. Zur weiteren Entwicklung der Demokratie gehört, daß sich der Bürger in stärkerem Maße als Eigentümer fühlen kann und Verantwortung für die Gestaltung seiner Umwelt übernimmt. Die Gesamtheit ökonomischer, sozialer und politischer Erfordernisse der gesellschaftlichen Entwicklung in der DDR weist darauf hin, daß ein höherer Stellenwert der territorialen und Stadtentwicklung innerhalb der Gesellschaftsstrategie historisch herangereift ist. Die Anerkennung dieser strategischen Position erfordert veränderte Instrumente zur effektiven Gestaltung ortskonkreter Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik im Zusammenhang mit einer politischen und ökonomischen Neugestaltung - des Verhältnisses von örtlichen und zentralen Entscheidungen sowie territorialer und zweiglicher Planung, - des Verhältnisses von Baupolitik und Stadtentwicklungspolitik, - des Verhältnisses von Stadtentwicklungsforschung und Bauforschung." (Autorenreferat)

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