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Es wird die These vertreten, dass Beratungen eine spezifische kommunikative Gattung darstellen. Die wissenschaftliche Politikberatung kann dem Typus der funktionssystemischen Beratung zugeordnet werden. Hier stoßen die beiden symbolisch generalisierten Kommunikationsmedien Wissen und Macht mit ihren jeweils unterschiedlichen Codes aufeinander. Um die gegenwärtigen Entwicklungsdynamiken im Bereich der wissenschaftlichen Politikberatung skizzieren zu können, müssen beide Seiten analysiert werden. Die gegenwärtigen Entwicklungen im Feld der Politikberatung lassen sich unter den Stichworten der Konstitution von Politikberatung als ein spezifisches Subsystem der Politik und der Politisierung der Politikberatung beschreiben. (GB)

Der Autor versteht seinen Beitrag aus ökonomischer Perspektive als "Werkstatt- oder Feldbericht" mit persönlich gefärbten Erfahrungen zur Politikberatung. Die Geschichte des Wissenschaftszentrums Berlin habe gezeigt, daß der Wunsch nach anwendungsbedingter Forschung und Politikberatung schneller formuliert als realisiert sei. Er skizziert eingangs unterschiedliche Aufgaben und Adressaten der Politikberatung und geht dann auf Instrumente der Politikberatung in den Wirtschaftswissenschaften ein. Das Spektrum reiche hier von der Tatbestandsdarstellung bis zur Szenariotechnik, unter Umständen bis zur politischen Empfehlung. Abschließend folgen Überlegungen zur Rolle, in der Politikberatung ausgeübt wird. (rk)

Nach Meinung beider Autoren weist die Politikberatung in Deutschland durchaus noch Schwachstellen auf. Nachfrager und Anbieter sollten, so Klaiber, stärker aufeinander zugehen, die Beratung müsse fundiert, aktuell und praxisnah sein. Janning fordert dazu die Begründung einer "Wissenschaft der Politikberatung", die die Vermittlung ihrer Ergebnisse an die Politik strategisch plant. (DGAP-IP)

"In drei Schritten wird der spezifische Anteil der Politikwissenschaft an Politikberatung analysiert. Erstens wird untersucht, was den Zugang der Politikwissenschaft zur Politikberatung ausmacht: Was leitet den politologischen Blick bei der Beratung der Politik? Zweitens wird der Beitrag der Politikwissenschaft zur Politikberatung analysiert: Welches Wissen vermittelt politikwissenschaftliche Politikberatung? Drittens wird der Blick auf den Nutzen der Politikwissenschaft für die Politikberatung gerichtet: Trägt Politikwissenschaft zur Erhöhung der Problemlösungsfähigkeit der Politik bei?" (Autorenreferat)

Nach einer allgemeinen Erläuterung über Ursprung und Inhalt der Politikberatung wird die Entwicklung der Politikberatung in der BRD vorgestellt. Dabei werden seit etwa 1960 vier Phasen unterschieden. Angesichts der sozio-ökonomischen Veränderungen wird aktuell ein neuer, größerer Bedarf an Politikberatung vermutet. Ausgehend davon, daß in der Politikberatung wissenschaftliche Erkenntnisse in politische Praxis umgesetzt werden, wird nach weiteren Funktionen und Aufgaben der Politikberatung als Langfristplanung und Früherkennung gesellschaftlicher Probleme gefragt. Einige Probleme im Bereich der praxisnahen Politikberatung werden diskutiert; Sprachbarrieren zwischen Beratern und Beratenen, forschungstechnische Probleme, fehlender Praxisbezug, Effektivität der Anwendung contra bürokratische Strukturen, Umsetzungsprobleme, Informationsverhalten. Formen und Institutionen der Politikberatung werden aufgezählt und beschrieben. Da das Verhältnis von Wissenschaft und Politik insgesamt als problematisch dargestellt wird, wird nach Ansätzen für eine Reform gefragt. Drei grundsätzliche Modelle werden diskutiert: (1) das technokratische Modell; (2) das dezisionistische Modell; (3) das pragmatische Modell. (RW)

Der Verfasser überprüft zunächst, ob die Modelle von Politikberatung, die in der Wissenschaft kursieren, die äußerst vielfältige Beratungspraxis halbwegs angemessen abbilden (dezisionistisches, technokratisches, pragmatistischer Beratungsmodell). Er zeigt dann, auf welchen Stationen des Politikzyklus Politikberatung eine kleinere oder größere Rolle spielt. Vor diesem Hintergrund wendet er sich der Bedeutung von Angebot und Nachfrage auf dem Beratungsmarkt zu. Das alles mündet in die Frage, ob die Politik in Deutschland eher gut oder schlecht beraten ist. (ICE2)

Die Unsicherheit politischen Entscheidens stellt sich in ihrer sachlichen und in ihrer sozialen Dimension unterschiedlich dar: Einerseits geht es um die Frage, welche Kausalschemata geeignet sein mögen, um politische Maßnahmen entwerfen zu können, die auf ein identifiziertes politisches Problem reagieren. Politikberatung kann solche Kausalschemata anbieten und, insbesondere als wissenschaftliche Politikberatung, mit der Autorität des Nicht-Politischen auszustatten versuchen. Andererseits geht es um die Frage, welche dieser Kausalschemata durch die öffentliche Meinung gedeckt sind, wie also politische Vorschläge in der öffentlichen Meinung aufgenommen werden. Politikberatung kann Techniken anbieten, mit denen die öffentliche Meinung detailliert beobachtet, aber auch beeinflusst werden soll. Fluchtpunkt aller Anstrengungen ist das Ergebnis, das Parteien und Kandidaten bei Wahlen erzielen können. (GB)

Der Verfasser behandelt das Verhältnis von Wissenschaft und praktischer Politik ausgehend von Max Weber. Ausgehend von dessen These einer unterschiedlichen Logik von Wissenschaft und Politik reflektiert der Verfasser seine eigenen Erfahrungen in der wissenschaftlichen Politikberatung. Deren Ziel besteht nicht in einer Addition von Wissen und Politik, sondern darin, bei Aufrechterhaltung der Autonomie beider Sphären eine Interaktion und einen Dialog zu organisieren. Seine Tätigkeit in Expertengremien im Bereich der europäischen Integration stellt der Verfasser den klassischen Politikberatungsmodellen aus der Forschung gegenüber. Er kommt zu dem Ergebnis, dass ein partnerschaftlichen Modell von Politikberatung in der Praxis meist nicht umgesetzt wird. Wissenschaftler lernen zwar durch Politikberatung, die Politik ist jedoch häufig nicht bereit, offen über Politikergebnisse zu diskutieren. (ICE2)