Buch(elektronisch)2022

Algorithmen und Autonomie: Interdisziplinäre Perspektiven auf das Verhältnis von Selbstbestimmung und Datenpraktiken

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Abstract

Wir leben in einer Welt der algorithmischen Sortierung und Entscheidungsfindung. Mathematische Modelle kuratieren unsere sozialen Beziehungen, beeinflussen unsere Wahlen und entscheiden sogar darüber, ob wir ins Gefängnis gehen sollten oder nicht. Aber wie viel wissen wir wirklich über Code, algorithmische Strukturen und deren Wirkweisen? Der Band wendet sich den Fragen der Autonomie im digitalen Zeitalter aus einer interdisziplinären Perspektive zu, indem er Beiträge aus Philosophie, Erziehungs- und Kulturwissenschaft mit der Informatik verbindet. Die zunehmende Durchdringung des lebensweltlichen Alltags mit digitalen Kommunikationstechnologien und damit verbunden die integrale Verankerung vernetzter Architekturen in der Gesellschaft stellen einen zentralen Diskussionspunkt um die Entwicklung des Netzes und die daran gebundene Digitalisierung dar. Sie definieren damit den Begriff der digitalen Welt, in der wir leben und die Alltag wie Wissenschaft vor neue Herausforderungen stellt - insofern die Digitalisierung direkt auf das Selbstverständnis des Menschen zielt. Insbesondere die Autonomie, im Sinne einer aufgeklärten Selbstgesetzgebung und Selbstbestimmung, sieht sich durch die Verquickung der Lebenswelt mit intelligenten Maschinen infragegestellt. So ist es gerade die Algorithmisierung, welche erhöhter Wachsamkeit bedarf, insofern sie in ihrer Verselbstständigung dem Menschen Entscheidungsgrundlagen entzieht und - aller Erleichterungen im Alltag zum Trotz - rationale, selbstbestimmte Entscheidungen erschwert. Hier eröffnet sich die Frage nach der Grenze zwischen Selbst- und Fremdbestimmung: Wo wird aus Selbstbestimmung digitale Fremdbestimmung - bestimmen der Mensch noch über die Daten oder beginnen die Daten über ihn zu bestimmen? Der Band soll dieser Entwicklung Rechnung tragen und einen interdisziplinären Diskurs über die impliziten Strukturen der Algorithmen in ihrer Bedeutung für die menschliche Autonomie anstoßen. Die Interdisziplinarität soll deutlich machen, dass sich die Problematik der Algorithmizität nicht erschöpfend aus der Perspektive der Informatik erfassen lässt, sondern Zugänge aus Philosophie, Erziehungswissenschaft, Politikwissenschaft und Soziologie notwendig sind, um diesem Phänomen gerecht zu werden.

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