Die CDU war jedenfalls keine konservative Partei und wollte es auch nicht sein. Michael Zöller, geb. 1946, ist emeritierter Professor für Politische Soziologie an der Universität Bayreuth, leitet die dortige Amerikaforschungsstelle und ist Vorsitzender des deutsch-amerikanischen Council on Public Policy.
1. Einleitung: Ende der Politik? -- 2. Die entstrukturierte Gesellschaft -- Sozialer Wandel als chemischer Prozeß? -- Politisierung und Strategien der Entpolitisierung -- 3. Das System Prokrustes. Organisierter Pluralismus als Identifizierung von Person und Rolle -- Interesse als Synonym für Gruppe -- Festschreibung sozialer Identitäten -- Zuschreibung gesellschaftlicher Relevanz -- Kooperation von Staat und Verbänden -- Geschäfte zu Lasten Dritter -- Gruppenprivilegien statt individueller Freiheit -- Demokratisierung — der Versuch, das Nichtorganisierbare zu organisieren -- Alternativgruppen — oder der schwarze Markt politischer Partizipation 108 Sozialpolitik als Orientierung an Gruppen — oder der Zwang, sich so zu verhalten, wie man es von anderen befürchtet -- 4. Unterstellter Konsens. Eine Alternative zum organisierten Pluralismus? -- Warum es keinen konservativen, liberalen oder sozialistischen Grund gibt, konservativ, liberal oder sozialistisch zu sein -- Der Diskurs — oder der Versuch einer kooperativen Produktion von Konsens -- Politikberatung als experimenteller Konsens? -- 5. Tertium datur. Politik als Handeln in Ungewißheit -- Der Sozialstaat als dieser und als solcher — oder die Teilbarkeit öffentlicher Güter -- Die Unterscheidbarkeit politischer Handlungsformen -- Freiheit als Nicht-Identität -- Literatur.
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1. Vorbemerkung und Einleitung -- 1.1. Vorbemerkung -- 1.2. Einleitung -- 2. Die Entstehung der "klassischen Universitätsidee" -- 2.1. Der aufgeklärte Absolutismus und die Universität der Aufklärungszeit -- 2.2. Die "klassische Universitätsidee" als Reaktion auf die Aufklärung -- 2.3. Wilhelm von Humboldt und die Gründung der Berliner Universität -- 2.4. Die Humboldtsche "Universitätsreform" als institutionelle Verewigung des Konflikts zwischen endogenen und exogenen Ansprüchen an die Hochschulen -- 3. Vorläufige Thesen zum historischen Stellenwert der "klassischen Universitätsidee" -- 3.1. "Stabilisierung des Daseins . . . vom Bereich des Geistes her" -- 3.2. Die Polarisierung von persönlicher Autonomie und politischer Souveränität -- 3.3. Die deutsche Sondersituation -- 3.4. Die "klassische Universitätsidee" als Reaktion auf den politischen und sozialen Strukturwandel -- 4. Exkurs: Kants Versuch einer dualistischen Verbindung von Politik und Moral -- 5. Wilhelm von Humboldt -- 5.1. Der Staat . . . "nichts, als ein Mittel . . . Bildung zu befördern" -- 5.2. Die sozialen Implikationen der Humboldtschen "Bildung" -- 5.3. Die Welt als affektiver Reiz -- 5.4. Arbeit und Entfremdung -- 6. Johann Gottlieb Fichte -- 6.1. Die "Überwindung" Kants -- 6.2. Die Suche nach der Einheit -- 7. Georg Wilhelm Friedrich Hegel -- 7.1. Die "Überwindung" der Gegensätze als "Versöhnung" von Notwendigkeit und Freiheit -- 7.2. Der neue Dualismus von Vernunft der Wirklichkeit und Zufälligkeit der Erscheinung -- 7.3. Hegels politische Ambivalenz -- 8 Der Begriff der Entfremdung -- 8.1. Fichtes und Humboldts Vorstellung von "Freiheit" als -- "Muße" -- 8.2. Friedrich Schiller -- 9. Karl Marx -- 9.1. "Welcher Marxismus"? -- 9.2. Die "Überwindung" des Hegeischen Entfremdungsbegriffs -- 9.3. Arbeit, Arbeitsteilung und Entfremdung -- 9.4. Nicht Ökonomie statt Philosophie, sondern Ökonomie als Philosophie -- 9.5. Der ideologische Charakter des Entfremdungsbegriffs am Beispiel von Karl Marx -- 10. Ein Zwischenspiel (1850–1914) -- 10.1. Die scheinbare Versöhnung mit der Wirklichkeit -- 10.2. Die Auflösung der scheinbaren Versöhnung mit der Wirklichkeit -- 11. "Die Herrschaft des Geistes" (Novemberrevolution und Aktivismus) -- 11.1. Die "demokratische Kirche der Intelligenz" -- 11.2. "Wer betrachtet, bewirkt nicht" -- 11.3. "Links über den Parteien" -- 11.4. "Politische Gleichberechtigung jedes mit jedem ... ein Axiom, das nur dazu dient, die Umwandlung der bestehenden Gesellschaftsordnung in eine vernünftige hinauszuzögern ..." ... -- 11.5. "Orgiastische Hingabe an den Gegensatz alles dessen, was brauchbar und nutzbar ist" -- 11.6. Die "Partei des Geistes" -- 11.7. Die "sozialistische" Selbstinterpretation der Aktivisten als Grund für mangelnde Resonanz an den Hochschulen -- 12. Die hochschulpolitischen Fronten zur Zeit der Weimarer Republik -- 12.1. Die Forderung Max Webers -- 12.2. Die Reaktion auf Max Webers Forderung -- 12.3. Die Hochschulpolitik der neuen Regierung -- 12.4. Die demokratische Orientierung der Studentenschaft erweist sich als von kurzer Dauer -- 12.5. Politischer Führungsanspruch der Intelligenz und sozialistische Theoriediskussion -- 12.6. An den Hochschulen scheitert die Weimarer Demokratie schon in den Zwanziger Jahren -- 13. Die Entwicklung nach 1945 -- 13.1. Die Restaurierung des alten Selbstverständnisses der Hochschulen -- 13.2. Die offiziöse Politik der Hochschulen in den ersten Nachkriegsjahren -- 13.3. Die Entwicklung innerhalb der Studentenschaft -- 13.4. Die Entstehung der studentischen Neuen Linken -- 14. Die "kritische Theorie" -- 14.1. Adorno und Horkheimer -- 14.2. Marcuse -- 14.3. Habermas -- 14.4. Resignation, Erziehungsdiktatur oder Ersatzwirklichkeit - Die "kritische Theorie" als Gefangene ihrer eigenen Argumentationsfigur -- 15. "Kritische Theorie" und studentische Neue Linke -- 15.1. Studentenschaft als Ersatzproletariat und Hochschule als Ersatzgesellschaft -- 15.2. "Demokratisierung der Hochschulen" und "politisches Mandat" als Folgen der theoretischen Aporie -- 15.3. Das Unpolitische an der "Politisierung" der Wissenschaft -- 15.4. Das orthodoxe Ende der antiautoritären Bewegung -- 16. Fortentwicklung der Verfassung — oder Entwicklung fort von der Verfassung? -- 16.1. Ersatzlegitimation nach dem Vorbild Marcuses -- 16.2. Dezisionismus der Wissenschaft statt Dezisionismus der Politik -- 16.3. Die Kombination geschützter Freiräume mit der Hoffnung auf bewußtseinsändernde Folgen von Strukturreformen in Anlehnung an Habermas -- 16.4. Die vermeintliche "Überwindung" der Politik durch normative Verallgemeinerung der soziologischen Kennzeichen intellektueller Existenzweisen -- 17. Anmerkungen und Zitatnachweise -- 18. Literaturverzeichnis -- 19. Register -- 19.1. Namensregister -- 19.2. Sachregister.
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Zusammenfassung In den Europawahlen dieses Jahres dominierten, besonders in Deutschland, zwei Themen, derentwegen die künftige Agenda der Europäischen Union wie auch die ungelösten Verfassungsfragen kaum noch Beachtung fanden. Zum einen schien die Gefahr des Rechtspopulismus ein Abwehrbündnis der anderen Parteiengruppen zu erzeugen, das alle sonstigen Differenzen überdeckte. Zum anderen wurde das Konstrukt der Spitzenkandidaten als eine Steigerung der Legitimität präsentiert, ohne zu klären, ob nach der Erweiterung der Europäischen Union noch die Vertiefung, die "ever closer union" zu erwarten sei, die eine weitere Parlamentarisierung nahelegen könnte. So empfiehlt es sich, die Stadien der europäischen Einigung nachzuvollziehen, die stets hervorgehobene deutsch-französische Achse auch als den deutschen Versuch zu verstehen, Frankreich in den westlichen Strukturen zu halten und schließlich auch zu fragen, wie Europa trotz der sehr unterschiedlichen französischen und deutschen Politikstile und Denkweisen zur Weiterentwicklung westlicher Allianzen beitragen kann.
In: The SAIS review of international affairs / the Johns Hopkins University, the Paul H. Nitze School of Advanced International Studies (SAIS), Volume 30, Issue 1, p. 127-138
John Locke versuchte in seinem Werk "Zwei Abhandlungen über die Regierung" die Gesellschaftsordnung auf eine naturrechtliche Grundlage zu stellen. Die Argumentationskette, die dabei aus den Begriffen Freiheit, Eigentum und Arbeit entstanden ist, hat auch zu wesentlichen Verfeinerungen und Weiterentwicklungen der politischen Theorie geführt. Dabei nimmt Locke auch das Konzept der "unsichtbaren Hand" voraus, worin wiederum das bis zu Vilfredo Pareto und John Rawls reichende Argument mitgedacht ist, dass der Gerechtigkeit mit einer wohlstandsmehrenden Ungleichheit eher gedient sei als mit der Gleichheit. An der Arbeitswerttheorie, das heißt an der Theorie, dass die Arbeit den "Wert aller Dinge" bestimme, hatten Generationen von Ökonomen und Sozialphilosophen geforscht, doch Locke hat unbewusst in die Richtung der Korrektur, nämlich eines subjektiven Wertbegriffes gewiesen, indem er erstmals auf die moralische Rolle der öffentlichen Meinung verwies und diesen Begriff in die politische Theorie einführte. Noch deutlicher wird sein Rang als Klassiker vielleicht daran, dass alle Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft zu seiner Trias aus Freiheit, Eigentum und Arbeit zurückkehrt und dass alle Theorien der Verdinglichung und Entfremdung John Lockes Argumente mit umgekehrtem Vorzeichen sind. (ICI2)