Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Pflege kann Zielkonflikt zwischen Renten- und Pflegepolitik lösen
Pflegebedürftige lassen sich bevorzugt von Angehörigen oder FreundInnen zuhause pflegen. Dieser sogenannten informellen Pflege wird auch im Gesetz Vorrang vor formeller, stationärer Pflege eingeräumt. Für viele Angehörige entsteht jedoch ein Zeitkonflikt zwischen der Pflegearbeit und ihrer Erwerbsarbeit. Dieser Bericht zeigt, dass Frauen den Übergang in den Ruhestand nutzen, um diesen Zielkonflikt zu lösen und Pflege zu leisten. Die Erhöhung des Renteneintrittsalters, beispielsweise durch die Abschaffung der sogenannten Altersrente für Frauen, verlängert diesen Zeitkonflikt und reduziert dadurch das Angebot an informeller Pflege. Angesichts wachsender Pflegebedarfe und steigendem Renteneintrittsalter muss die Politik die Bedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und informeller Pflege verbessern. Hierzu sollten die finanziellen Anreize durch Lohnersatzleistungen, die an eine Mindestarbeitszeit geknüpft sind, ausgebaut werden. Gleichzeitig sollten die Bedingungen für eine flexible Arbeitszeitgestaltung und Homeoffice weiter gestärkt werden. Eine Verbesserung der Vereinbarkeit sowie finanzielle Anreize könnten dazu beitragen, dass sich auch Männer stärker in der informellen Pflege engagieren.