Üben die Erwerbspersonen in Österreich bildungsadäquate Berufe aus?
In: Wirtschaft und Gesellschaft: wirtschaftspolitische Zeitschrift der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, Volume 33, Issue 4, p. 591-602
ISSN: 0378-5130
Wie in allen entwickelten westlichen Industrieländern ist auch in Österreich der Bildungsstand der am Erwerbsleben beteiligten Bevölkerung in den letzten vier Jahrzehnten stark gestiegen. Indikatoren dafür sind der sinkende Anteil derjenigen Erwerbspersonen, die höchstens einen Pflichtschulabschluss vorweisen können und der Anstieg des Anteils von Hochschulabsolventinnen und -absolventen an der Gesamtheit der Berufstätigen. Der Beitrag untersucht auf der Basis von Daten der Volkszählung 2001 zur Bildungsstruktur der Beschäftigung und zur Berufsstruktur der Beschäftigung, wie sich der steigende Bildungsstand der am Erwerbsleben beteiligten Bevölkerung auf die tatsächlich ausgeübten Berufe auswirkt, d.h. inwieweit Arbeitskräfte eines bestimmten (Aus-)Bildungsniveaus in einem adäquaten Beruf tätig sind oder einen Beruf über bzw. unter diesem (Aus-)Bildungsniveau ausüben. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Quote derjenigen Erwerbspersonen, die einen Beruf unter Ausbildungsniveau ausübten, sich von 9,3 auf 11,7 Prozent erhöhte, während sich der Anteil der Erwerbspersonen in einem Beruf über dem jeweiligen (Aus-)Bildungsniveau von 29,1 Prozent auf 24,1 Prozent verringerte. Damit bestätigt die Untersuchung, dass der starke Zustrom von Personen mit höherer oder hoher Bildungsqualifikation in den Arbeitsmarkt während der Neunziger Jahre von einem leicht steigenden Maß an nicht (aus-)bildungsadäquater Berufsausübung begleitet war. Die Daten und Ergebnisse unterstreichen nach Meinung des Autors die steigende Bedeutung von Weiterbildung. (IAB)