Medienereignis "TV-Duell": die Entlarvung eines Mythos
In: Demokratierituale: zur politischen Kultur der Informationsgesellschaft, p. 75-92
Abstract
In diesem Aufsatz wird untersucht, ob Fernsehdiskussionen zwischen Spitzenkandidaten in ihrer Wahlkampfwirkung überschätzt werden. Zunächst wird der Forschungsstand auf diesem Gebiet referiert. Anschließend werden die Ergebnisse einer Pilotstudie im Rahmen eines Forschungsseminars an der Universität Wien dargelegt. Konkreter Untersuchungsgegenstand war die Rezeption einer TV-Diskussion zwischen den österreichischen Spitzenkandidaten aus Anlaß der Nationalratswahlen. Aufgrund der Ergebnisse der Pilot-Untersuchung werden thesenartig die folgenden Behauptungen aufgestellt: 1. Die Rezipienten von TV-Diskussionen zwischen Politikern verfolgen das Geschehen am Bildschirm relativ intensiv. 2. Die aufmerksame und konzentrierte Zuwendung zum Bildschirm betrifft den "eigenen" Kandidaten wie den politischen Gegner gleichermaßen. 3. Im Hinblick auf die Rezeptionsqualität überwiegt die thematische Nutzung deutlich die unthematische. 4. Man zweifelt an der Intaktheit der Gesprächsbasis zwischen den beiden Diskutanten und lastet diesen Umstand vornehmlich dem politischen Gegner an. (GF)
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