Zwischen allen Stühlen: die politische Theoriediskussion der Gegenwart in einer feministischen Perspektive
In: Feministische Politikwissenschaft, S. 119-143
Abstract
Die Autorin beleuchtet in ihrem Beitrag die hauptsächlich in den USA geführte gesellschaftstheoretische Debatte um Wert- und Zielvorstellungen, die - auf den ersten Blick - zu einer Rehabilitierung von "weiblichen" Eigenschaften und Aufgaben beizutragen verspricht. Dies gilt für die Wiederentdeckung des altruistischen Konzepts von "Gemeinschaft" bei den Kommunitaristen, die mit einer Kritik an einem männlich charakterisierten Menschenbild und Gesellschaftskonzept einhergeht. Dies gilt auch für den Versuch, Prinzipien der Gerechtigkeit wieder stärker auf eine Kultur des Gefühls als auf die Gesetze des Verstandes gründen zu wollen. In ihrer Auseinandersetzung mit diesen Ansätzen erkennt die Autorin diese Entwicklungen ohne weiteres als Tendenzen zur "Feminisierung" von Gesellschaft und Gesellschaftstheorie an; sie bezweifelt allerdings, ob damit den Interessen von Frauen tatsächlich gedient ist. Sie fordert stattdessen eine "Umdrehung der Denkart: Nicht länger geht es darum, wie die Frage des Geschlechterverhältnisses sich in eine bestimmte politische Theorie einschreiben läßt, sondern umgekehrt, wie eine politische Theorie geschrieben werden muß, damit sie eines der grundlegendsten gesellschaftlichen Verhältnisse zutreffend zu verstehen und zu beschreiben imstande ist." (psz)
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