Kernenergie für die Dritte Welt: ein notwendiges Übel?
In: Kernenergie und Dritte Welt, S. 155-192
Abstract
Der Autor untersucht die Rolle, die die Kernenergie in dem Energieversorgungssystem der Dritten Welt spielen kann. Dazu werden zunächst die bisherigen Leitlinien offizieller Entwicklungspolitik dargestellt. Die dabei vorgenommene Bewertung zeigt, daß die einseitige Förderung der Industrialisierung nach westlichem Vorbild und die weitgehende Vernachlässigung der Produktion von Grundnahrungsmitteln zugunsten devisenbringender Agrarexporte die Not nicht gelindert, sondern eher verstärkt hat. Hieraus wird die Schlußfolgerung gezogen, daß die Entwicklungspolitik mit Nachdruck darauf abzielen muß, Arbeits- und Einkommensmöglichkeiten für die ärmsten Bevölkerungsschichten zu schaffen und dieses vor allem im ländlichen Raum. Die für einen solchen Entwicklungsweg auszuwählenden Technologien müssen vor allem billig sein und die Nutzung verfügbarer Ressourcen gestatten. Die Kernenergie erfüllt weitgehend diese Bedingungen nicht bzw. erweist sich sogar als Verstärker sozialer Ungleichgewichte. Der Autor beschreibt daher einige Alternativen zum Einsatz der kapitalintensiven Kerntechnik. Die dabei erläuterten Beispiele alternativer Energieträger und Energieversorgungssysteme beziehen sich größtenteils auf Länder Asiens. (NG)
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