"Natural friends"? Relations between the United States and India after 2001
In: PRIF Reports, Band 87
Abstract
'Auf den ersten Blick scheint nichts naheliegender zu sein als ein enges Bündnis zwischen den USA und Indien. Die mächtigste und die bevölkerungsreichste Demokratie der Welt verbinden dieselben Gegner (China, islamistischer Terrorismus), gleiche Werte und ähnliche wirtschaftliche Interessen. So zögerte Indien nach den Anschlägen vom 11. September 2001 nicht, den USA seine volle Unterstützung im Anti-Terror-Kampf zuzusagen. In der Folge intensivierten beide Länder ihre bilateralen Beziehungen auch auf anderen Gebieten. Perfekte Freundschaft? Die Autoren zeigen in ihrem Report die Grenzen dieser Freundschaft auf. Nach ihrer gründliche Analyse kommen sie zu dem Schluss, dass es beträchtliche Differenzen über die Gestaltung der internationalen Ordnung gibt. Anders als für die USA haben Völkerrecht und internationale Organisation für Indien unbedingte Priorität und gelten nicht als Behinderung, sondern als Stütze der eigenen Souveränität. So distanzierte sich Indien nachdrücklich vom Irak-Krieg der USA und zeigte damit deutlich, dass es nicht bereit ist, sich vorbehaltlos an die USA zu binden. Mit dieser Wertschätzung von Völkerrecht und Vereinten Nationen liegt Indien deutlich näher an der Politik Berlins als an der jüngeren Politik der USA und könnte damit in Zukunft auch für Deutschland ein interessanter Verbündeter werden, wenn es darum geht, sich gelegentlich gegen den großen Bruder in Washington durchzusetzen.' (Autorenreferat)
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