Das Ziel des Beitrags besteht nicht so sehr darin, die (Allein-)Schuld-These zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs zu bekräftigen, zu widerlegen oder zu relativieren. Angestrebt wird vielmehr, einen genaueren Blick auf die Methoden zu werfen, mit denen in den ersten Augusttagen des Jahres 1914 versucht wird, im Deutschen Reich einen parteienübergreifenden Konsens, den sog. "Burgfrieden", zu erreichen, damit eine Bewilligung der Kriegskredite im Reichstag sicherzustellen und die Öffentlichkeit für eine möglichst breite Zustimmung zum vorgesehenen militärischen Vorgehen zu gewinnen. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die Balkonreden und die Thronrede Wilhelms II. sowie die diesbezügliche Auseinandersetzung im Deutschen Reichstag; hinzu kommen Stellungnahmen aus der französischen Politik. ; The aim of the article is not to confirm, to refute or to relativize the statement of the (sole) responsibility of Germany for provoking the First World War. The paper will, above all, focus on some methods or strategies which have been used in the early days of August 1914 in order to reach a general consensus in the German Empire (the so-called Burgfrieden), to ensure, in this way, the approval of the war loans in the Reichstag and to convince the public that the intended military solution would be the only way forward. The analysis will be based on some political speeches (of the German Emperor Wilhelm II and the parliamentary debate); the description is completed by a small selection of French statements. ; Udostępnienie publikacji Wydawnictwa Uniwersytetu Łódzkiego finansowane w ramach projektu "Doskonałość naukowa kluczem do doskonałości kształcenia". Projekt realizowany jest ze środków Europejskiego Funduszu Społecznego w ramach Programu Operacyjnego Wiedza Edukacja Rozwój; nr umowy: POWER.03.05.00-00-Z092/17-00.
Die Beschäftigung mit dem Luxemburgischen unter phraseologischem Gesichtspunkt ist ein Phänomen der jüngsten Forschungen, das erst im Laufe der letzten beiden Jahrzehnte vermehrt Aufmerksam gefunden hat. Trotz einer bereits soliden Grundsteinlegung bietet die Phraseologie des Luxemburgischen noch reichlich Untersuchungsfläche. Die Dissertation "Formelhafte Sprache in der Chambre des Députés: Eine empirische Untersuchung der Phrasemverwendung im Luxemburgischen anhand der öffentlichen Sitzungsprotokolle der Abgeordnetenkammer" befasst sich mit dem Gebrauch des Luxemburgischen in politischen Reden, mit Schwerpunkt auf formelhafter Sprache, sogenannten Phraseologismen, wie etwa Routineformeln (z. B.: Dir Dammen an Dir Hären…; wéi scho gesot…), Sprichwörter (z. B.: Déi aarm Leit kache mat Waasser; Wie schnell geet, geet duebel), Paarformeln (z. B.: de Sënn an den Zweck; ëmmer an iwwerall), komparative Phraseologismen (z. B.: eppes läit engem um Mo wéi eng Zill) und andere vorgefertigte Sprachelemente, die meistens in einer verfestigten Form vorkommen und häufig dazu dienen, bestimmte Kommunikationssituationen zu bewältigen. In diesen Reden spielen Phraseologismen unbestreitbar eine wichtige Rolle, seien es bewusst eingesetzte Wortverbindungen, die rhetorisch überzeugen sollen oder unbewusst vorkommende Phraseologismen, die den Redefluss und die Formulierung erleichtern. Zudem zeigt die Formelhaftigkeit sich in dieser Textsorte umso stärker, weil es in den Sitzungen der Abgeordnetenkammer, ebenso wie in anderen Parlamenten auch, eine Fülle von fest vorgeschriebenen Abläufen und festgelegte Rollen mit eigenen ritualisierten Redeanteilen gibt. Die in den stenographischen Protokollen aufgezeichneten Reden und Debatten aus dem luxemburgischen Parlament bilden also die Grundlage der Untersuchung. Im Vorfeld wurde ein Untersuchungkorpus zusammengestellt, indem die betreffenden Sprachelemente (Phraseme) manuell exzerpiert wurden. Diese wurden in eine Datenbank eingetragen, nach mehreren Kriterien klassifiziert und mit zusätzlichen Metainformationen angereichert. Der Hauptteil der Untersuchung besteht in der Analyse der im Textkorpus vorkommenden Phraseme innerhalb ihres Kontextes in den Abgeordnetenreden, um die unterschiedlichen (stilistischen, rhetorischen, etc.) Funktionen und Effekte herauszuarbeiten, die sie in den jeweiligen Redestellen erfüllen. Dieses Vorgehen ist von großer Bedeutung, um zu erkennen, wie wichtig solche verfestigten Ausdrücke und formelhaften Elemente für die Sprache sind und welche zentrale Rolle sie in den untersuchten Reden und im Luxemburgischen im Allgemeinen spielen. Daneben werden auch quantitative Aspekte untersucht (z. B. allgemeine Phraseologismenfrequenz; Verteilung auf unterschiedliche Phraseologismusklassen; Phrasemvorkommen in unterschiedlichen Zeitschnitten), damit die ausgewählten Texte auch mit anderen Textsorten oder mit Parlamentsreden aus anderen Sprachen vergleichbar sind hinsichtlich des Gebrauchs von formelhaften/phraseologischen Elementen. ; The PhD-Thesis "Formulaic language in the Chambre des Députés: An empirical study of phraseme use in Luxembourgish using parliamentary speeches." focuses on the language use of Luxembourgish in political speeches, with a special focus on formulaic language, so called phraseological elements, like routine formulae (e.g.: Dir Dammen an Dir Hären…; wéi scho gesot…), proverbs (e.g.: Déi aarm Leit kache mat Waasser; Wie schnell geet, geet duebel), binomials (e.g.: de Sënn an den Zweck; ëmmer an iwwerall), fixed similes (e.g.: eppes läit engem um Mo wéi eng Zill), or other (ready-made) elements of language that mostly reoccur in one fixed form and are often used as an aid to deal with specific speech situations. The protocolled speeches and debates of the luxemburgish parliament are the base on which the investigation takes place. Beforehand an investigation corpus is being established by manually excerping the linguistic elements of interest (Phrasemes). They are registered in a database, classified following several criteria and complemented with additional information. The main part of the study constists in analyzing the phrasemes of the text corpus in their context inside the parliamentary speeches in order to determine the specific (stilistic, rhetoric, etc.) functions and effects that they achieve in the respective circumstances. This is esssential to fully understand the importance of such fixed expressions and formulaic elements and the central role that they play in the analyzed speeches and in luxembourgish language in general. Quantitative aspects (e.g.: frequency of phraseological elements in general; repartition of different phraseological classes; occurrence of phrasemes at different time periods) are also being considered, in order to compare the chosen texts to other text genres or to parliamentary speeches in other languages regarding the use of formulaic (or phraseological) elements.
Im Mittelalter stellten Königsbegegnungen ein bedeutendes Instrument der Politik dar. Vielfach kam es unter hohen Herrschaftsträgern zu persönlichen Treffen, bei denen Entscheidungen von großer Tragweite getroffen, Interessen vertreten und Einflusssphären gewahrt wurden. Dabei wurde bereits bei der Begrüßung durch die differenzierte Verwendung formelhafter Gesten eine politische Intention öffentlich zum Ausdruck gebracht. Begrüßungen, Küsse, einleitende Worte rahmten jede Begegnung, doch wurden die Abstufungen nuanciert eingesetzt. Dies erweist die vorliegende Untersuchung auf gesamteuropäischer Ebene, die sich den spätmittelalterlichen Herrschertreffen zwischen 1270 und 1440 widmet. Von Spanien bis Litauen und von Norwegen bis Sizilien werden die Monarchenbegegnungen systematisch verglichen, um das Verhältnis von rituellem bzw. ritualisiertem Verhalten und politischen Folgen zu analysieren.
Im Mittelalter stellten Königsbegegnungen ein bedeutendes Instrument der Politik dar. Vielfach kam es unter hohen Herrschaftsträgern zu persönlichen Treffen, bei denen Entscheidungen von großer Tragweite getroffen, Interessen vertreten und Einflusssphären gewahrt wurden. Dabei wurde bereits bei der Begrüßung durch die differenzierte Verwendung formelhafter Gesten eine politische Intention öffentlich zum Ausdruck gebracht. Begrüßungen, Küsse, einleitende Worte rahmten jede Begegnung, doch wurden die Abstufungen nuanciert eingesetzt. Dies erweist die vorliegende Untersuchung auf gesamteuropäischer Ebene, die sich den spätmittelalterlichen Herrschertreffen zwischen 1270 und 1440 widmet. Von Spanien bis Litauen und von Norwegen bis Sizilien werden die Monarchenbegegnungen systematisch verglichen, um das Verhältnis von rituellem bzw. ritualisiertem Verhalten und politischen Folgen zu analysieren.