Feministische postkoloniale Theorie
In: Olympe: feministische Arbeitshefte zur Politik, Heft 27, S. 20-25
ISSN: 1420-0392
Postkoloniale Theorie ist interdisziplinär und stellt ein Zusammenspiel von Marxismus, Feminismus und poststrukturalistischer Theoriebildung dar. Ihr Ziel ist die Dekonstruktion essentialisierender und eurozentrischer Diskurse. Ihr Feld umfasst nicht nur die Rekonstruktion historischer Dominierung des "Südens" durch den "Norden" über den Einsatz militärischer und ökonomischer Gewalt, sondern auch eine kritische Analyse von Konstruktions- und Formationsprozessen, an deren Ende schließlich "Europa" und die "Anderen" stehen. Postkoloniale Theorie ist von besonderer Bedeutung für aktuelle feministische Debatten. Sie wendet sich insbesondere den Widersprüchen historischer Prozesse zu und analysiert sowohl die Kolonisierung aus auch die Dekolonisierung als uneindeutig und komplex. Feministische postkoloniale Theorie weist überdies darauf hin, dass Imperialismus nicht ohne eine Theorie der Geschlechterregimes verstanden werden kann. (ICE2)