Liebe, Lust und Last: die Pille als weibliche Generationserfahrung in der Bundesrepublik ; 1960 - 1980
In: Göttinger Studien zur Generationsforschung 4
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In: Göttinger Studien zur Generationsforschung 4
In: Göttinger Studien zur Generationsforschung Band 4
Hauptbeschreibung Die Markteinführung der Pille in der Bundesrepublik 1961 eröffnete Frauen und jungen Mädchen neue Wege bei der Familienplanung und im Sexualverhalten: Die Verhütung wurde sicherer, die Anwendung einfacher, und die Verantwortung lag nun bei ihnen. Zugleich wurde öffentlich darüber debattiert, ob und wie die Pille die Sexualmoral der jungen Generation veränderte; moralische Bedenken prallten auf die Forderung nach sexueller Selbstbestimmung. Als mit der Frauenbewegung Anfang der 1970er Jahre das Private politisch wurde, forderten viele Frauen ein Umdenken in Bezug auf die Geschlechterrollen. Sie entwickelten ein neues Körperbewusstsein, infolgedessen sie die Pille wiederum häufig ablehnten. Die sexuellen und körperlichen Erfahrungen der Frauen, die in den 1960er Jahren mit der Pille verhüteten, unterschieden sich grundlegend von denen ihrer Mütter. Die Möglichkeiten der Pille waren eine stille generationelle Erfahrung, die Frauen mindestens so sehr prägte wie das politische Geschehen dieser Zeit, und die ihr Verhältnis zur Generation ihrer Mütter und zu Männern neu definierte. Biographische Informationen Eva-Maria Silies, geb. 1978, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hamburg; studierte in Mainz, Tours und Göttingen Geschichte, Politik sowie Medien- und Kommunikationswissenschaft, 2005-2008 Stipendiatin im DFG-Graduiertenkolleg "Generationengeschichte" an der Georg-August-Universität Göttingen. Rezension Platz 10 der Bestenliste Sachbücher des Monats vom NDR/Süddeutsche Zeitung August 2010 Buch der Woche in der WELT 29.05.2010 2011 als »herausragende Nachwuchspublikation« ausgezeichnet mit dem Preis des Stiftungsrates der Georg-August-Universität Göttingen »Wer diese Jahre erlebt hat, wird Teile seiner eigenen Geschichte in diesem Buch wiederfinden mitsamt den kollektiven Auseinandersetzungen der Zeit.«
In: Historical social research: HSR-Retrospective (HSR-Retro) = Historische Sozialforschung, Band 32, Heft 2, S. 187-207
ISSN: 2366-6846
'Die Einführung und Durchsetzung der Pille Anfang der 1960er Jahre in der Bundesrepublik führte zu einer gesamtgesellschaftlichen Diskussion über Sexualität und Verhütung und die daraus potenziell folgenden moralischen Folgen. Besonders intensiv wurde die Debatte in der katholischen Kirche geführt, da hier traditionelle naturrechtliche und moraltheologische Vorstellungen zur Diskussion standen, nach denen jegliche Verhütung für katholische Ehepaare verboten war. Zeitgleich führte aber die Angst vor einem schnellen Bevölkerungswachstum zur Forderung nach einer pragmatischen Lösung bei der Familienplanung. Eine Bestätigung des Verhütungsverbotes durch Papst Paul VI. führte 1968 zu einer öffentlichen Ablehnung des päpstlichen Verdikts und in deren Folge zu einer Distanzierung zahlreicher Katholiken von der katholischen Amtskirche.' (Autorenreferat)
In: Sexuelle Revolution?
In: Reihe "Geschichte und Geschlechter" Band 62
In der Zeitgeschichte herrscht die These einer fortschreitenden Emanzipation der Frauen seit den 1950er-Jahren vor. Bei genauerer Betrachtung ergibt sich freilich ein anderes Bild. Anhand von Themenfeldern wie "Beruf und Familie", "Sexualitäten und Körper" und "Partizipation und Protest" wird in diesem Band die Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik einer geschlechterhistorischen Analyse unterzogen. Dabei wird deutlich, dass sich gesellschaftlich tief verwurzelte Vorstellungen zu den Geschlechterrollen sowohl in Zeiten beharrender Stagnation als auch während eines dynamischen Wandels nur langsam verändern. Julia Paulus, Dr. phil., ist wissenschaftliche Referentin am Institut für westfälische Regionalgeschichte und Lehrbeauftragte für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Münster. Eva-Maria Silies, Dr. phil., ist Forschungsreferentin an der Freien Universität Berlin. Kerstin Wolff, Dr. phil., ist wissenschaftliche Referentin bei der Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung in Kassel