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Die Kommunistische Internationale und der Faschismus
In: Probleme des Kommunismus 1
Der Anspruch einer neuen Demokratie und ihr Scheitern im bürokratischen Sozialismus
In: "Die Wache ist müde": neue Sichten auf die russische Revolution von 1917 und ihre Wirkungen, S. 338-358
Die Russische Revolution ist, so der Autor, ein neuer Typus moderner Revolution in jenem weiten Raum agrarischer Gesellschaft, der ohne konsistentes Bürgertum wie überhaupt ohne moderne gesellschaftliche Klassen geblieben war. Dabei kommt es darauf an, die entbundenen Massenbewegungen durch den Apparat, den Funktionär, durch Erziehung und Arbeitszwang zu erfassen und sie den programmierten Entwicklungs- und Modernisierungszielen verfügbar zu machen. Hier ging es vor allen um eine nachholende Industrialisierung gegen die kapitalistische Welt. Ohne die Bedrohung und Verzweiflung des rückständigen Russlands wären schwerlich der stalinistische "Sozialismus in einem Lande", die Zwangindustrialisierung und -kollektivierung, der wahnwitzige Terror vorstellbar; ohne den "Weißen Terror" in aller Welt, die konterrevolutionären Diktaturen und die faschistischen Bewegungen und Regime, schließlich den Zweiten Weltkrieg, die deutsche Eroberungs-, Ausrottungs- und Versklavungswut, wäre die UdSSR nicht zu verstehen. Bürokratische Organisationen entstehen dort, so der Verfasser, wo arbeitsteilige Prozesse und Funktionendifferenzierungen vertikal kombiniert und zentralisiert werden. Es wird argumentiert, das soweit und solange bürokratische Herrschaftsorganisationen nicht abgeschafft werden können, es hauptsächlich zwei Wege ihrer Beschränkung und Kontrolle gibt: erstens die Bindung sämtlicher Handlungen ihrer Spitzen und des gesamten Apparates von Personen an ein allgemeines, für alle, vor allem auch für die Inhaber von Herrschaftsgewalten, gleich geltendes Recht; zweitens die Wahl der Amtsträger und Funktionäre, also nicht die typisch bürokratische Ernennung von oben. (ICF2)
Marxismus heute
In: "Dann fangen wir von vorne an": Fragen des kritischen Kommunismus ; Theodor Bergmann zum 90. Geburtstag, S. 14-23
Der Marxismus ist heute weithin diskreditiert, weil er zur politischen Formel, zur Ideologie einer bürokratischen und zeitweise terroristischen Diktatur wurde. Eine vom historischen Materialismus beeinflusste moderne Arbeitermassenbewegung gibt es gegenwärtig nicht mehr. Da die gesellschaftliche Entwicklung die von Marx analysierten Probleme der kapitalistischen Produktionsweise aber nicht nur nicht gelöst, sondern verschärft hat, bleibt der Marxismus aktuell. Die großen Probleme unserer Zeit sind (1) das Problem von Krieg und Frieden, (2) das Problem der fortschreitenden Umweltzerstörung und (3) die Schere zwischen Reichtum und Armut, zwischen obszönem Protz und bitteren Elend. Es ist Zeit für die Neugründung eines internationalen Bundes demokratischer Kommunisten. (ICE2)
Das Verbot der 'Sozialistischen Reichspartei' (SRP) und die Verankerung ihrer Ideologie in der Gesellschaft
In: Der Rechtsradikalismus - ein Randphänomen?: kritische Analysen, S. 11-25
Der Autor erörtert in seinem Vortrag die Frage nach der Verankerung der faschistischen Ideologie in der jungen Bundesrepublik Deutschland der 1950er Jahre. Er beschreibt die politischen Diskussionen zum Verbot der "Sozialistischen Reichspartei" (SRP) am 23.10.1952. Das Verbot gründete sich darauf, dass die SRP in ihrer Propaganda und ihren Aktivitäten eine Ähnlichkeit mit der "Nationalsozialistischen Partei Deutschlands" (NSDAP) provokativ herausstellte und die Prinzipien des Grundgesetzes offen missachtete. Gleichzeitig wurde vom deutschen Kabinett ein Verbotsantrag gegen die "Kommunistische Partei Deutschlands" (KPD) gestellt. Der Autor skizziert die öffentlichen Diskussionen vor dem Hintergrund der Vergangenheitspolitik der Bundesrepublik in der Nachkriegszeit. (ICI)
Wider die Paralyse der Kritik - Herbert Marcuse
In: Judentum und politische Existenz: siebzehn Porträts deutsch-jüdischer Intellektueller, S. 191-212
Der Beitrag skizziert in groben Strichen die Stationen des Lebenswegs und Denkens von Herbert Marcuse. Neben biographischen Anmerkungen wird hierbei auch eine grobe ideen- und sozialgeschichtliche Einordnung Marcuses versucht, einige seiner kontroversen Ideen werden vorgestellt. So war eine charakteristische Grundthese von Marcuse, der Stand der Produktivkräfte in den fortgeschrittenen kapitalistischen Ländern ermögliche ein geschichtlich neues Verhältnis von gesellschaftlicher Arbeit und zivilisatorisch-kultureller Entwicklung. Die Aufrechterhaltung und Hinnahme von Ausbeutung und Unterdrückung in dieser geschichtlichen Lage bedarf ihm zufolge einer Erklärung, die sich besonders auch auf die triebstrukturellen Mechanismen und "subjektiven Basen" (Hegel) der ökonomischen Gesellschaftsformation beziehen müsse. Eine heftig kritisierte Position war Marcuses Version einer Kritik der instrumentellen oder technologischen Vernunft, die Reduktion von Vernunft auf Natur- und Menschenbeherrschung. Den Abschluss des Beitrags bilden Gedanken zum Theorie-Praxis-Problem des westlichen Marxismus. (ICH)
Denkwege zwischen Tradition und Neubeginn - Hannah Arendt
In: Judentum und politische Existenz: siebzehn Porträts deutsch-jüdischer Intellektueller, S. 385-418
Hanna Arendt, 1906 in Hannover geboren, musste 1926 aus Deutschland fliehen, erreichte 1941 die USA und wurde 1953 im Alter von 47 Jahren Professorin für Politikwissenschaft in New York. 1975 starb sie, inzwischen weltberühmt, in New York. Obwohl ihre Bücher und Aufsätze schon zu ihren Lebzeiten ziemliches Aufsehen erregten, hat sich die Wirkkraft und die Verbreitung ihres Werkes seit ihrem Tod noch mehr verstärkt. Der Beitrag versucht, dem vielfältigen und verzweigten Werk Hannah Arendts gerecht zu werden. Dabei werden einige Hauptpunkte tangiert und einige der Probleme angesprochen, mit denen sie sich am Ende ihres Lebens konfrontiert sah. Dazu gehören ihre Totalitarismus-Analyse, ihre Arbeiten zu Antisemitismus, Imperialismus und Rassismus sowie ihre Kritik an der philosophischen Haupttradition des Denkens über Politik. Im abschließenden Teil des Beitrags wird ihr im Alter unvollendet gebliebenes Werk "Vom Leben des Geistes. Das Denken, Wollen und Urteilen" besprochen. (ICH)
Erfindungen und Abgesänge des Politischen
In: Zwischen Triumph und Krise, S. 425-460
Friedrich Engels: Builder of Closed Systems?
In: Science & society: a journal of Marxist thought and analysis, Band 62, Heft 1, S. 35-47
ISSN: 0036-8237
Die Oktoberrevolution im Urteil westlicher kommunistischer Dissidenten
In: Utopie kreativ: Diskussion sozialistischer Alternativen, Heft 5=79, S. 56-65
ISSN: 0863-4890
Ausländerfeindliche Topoi offizieller Politik
In: Aus der Mitte der Gesellschaft: Rechtsradikalismus in der Bundesrepublik, S. 78-93
An einigen typischen Beispielen wird in dem Beitrag dargelegt, daß gerade beim Thema Ausländerfeindlichkeit die Gefahr besteht, daß die Topoi falsch oder schief oder unzureichend sein oder in die Irre führen können, wenn dies den Verwendern oder Trägern der Topoi nicht bewußt ist, weil sie eben selbst von den offiziellen, öffentlich etablierten Redeweisen durchdrungen sind. Es wird deutlich gemacht, daß die Bekundungen guten Willens und aufgeklärter Denkungsart so lange unzureichend bleiben, wie die strukturellen und institutionellen Diskriminierungen weiterbestehen. Ausgehend von historisch-politischen Erfahrungen wird gezeigt, daß es in ausländerfeindlichen Situationen von entscheidender Wichtigkeit ist, ob die gewalttätigen Handlungen den Beifall größerer sozialer Gruppen oder von Inhabern gesellschaftlicher und staatlicher Machtpositionen finden oder ob ihnen öffentlich und auch durch staatliche Gewalten energisch entgegengetreten wird. (ICA)
Die Sozialwissenschaften und das Ende des sowjetischen Wegs zum Sozialismus
In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Band 20, Heft 1, S. 83-103
ISSN: 0340-0425
Der Autor stellt am Beispiel der politischen Entwicklungen in der UdSSR im nachhinein die Frage, ob und warum die Sozialwissenschaften unfähig waren, den Verlauf dieser Entwicklungen zu prognostizieren. Er zitiert Klaus von Beyme ("De facto wissen wir von der Studentenrevolte bis zu den Novemberereignissen 1989, daß kein politisches Erdbeben von uns exakt prognostiziert wurde.") auf der einen Seite, auf der anderen Seite eine Reihe von Autoren, die bereits frühzeitig eine radikale Systemreform in der UdSSR zum Ende der 80er Jahre vorhergesagt haben. Er kommt zu dem Ergebnis, daß politisches Denken es mit Handelnden zu tun habe und dies insofern einen Bruch mit dem Irrglauben einer Berechenbarkeit oder Vorhersehbarkeit von Geschichte bedeute: Das ist "weder eine Absage an die Wissenschaft noch an das Denken, noch die Lobpreisung irgendeiner irrationalistischen Weltflucht". (psz)
Ein Intellektueller an der Seite der Arbeiterbewegung: über einige Motive im politischen Denken von Franz L. Neumann
In: Recht, Demokratie und Kapitalismus: Aktualität und Probleme der Theorie Franz L. Neumanns, S. 13-63
Politische Theorie war für Franz Neumann immer zugleich Kritik der Politik, denn politisches Handeln konstituiert auch dort Herrschaftsverhältnisse von Menschen über Menschen, wo Emanzipation das Ziel ist. Der Autor stellt drei Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeit Neumanns vor: Seine Reflexionen zur Rolle des Intellektuellen in der Politik, die Arbeiten zum Verhältnis zwischen Ökonomie und Politik und die Überlegungen zur Rechtsgeschichte und zum Funktionswandel des Gesetzes in der bürgerlichen Gesellschaft. Neumann hat versucht, das Verhältnis von Ökonomie und Gewalt, wirtschaftlicher und politischer Strukturentwicklung, Kapitalismus und Staat vor dem Hintergrund der Erfahrung "totaler Herrschaft" neu zu bewerten. Im Nachkriegsdeutschland wurde der 1933 in die USA emigrierte Wissenschaftler und ehemalige Syndikus der SPD kaum rezipiert. Die Entfremdung von der Arbeiterbewegung hat bei Neumann in den 50er Jahren eine Hinwendung zu Themen der "Kritischen Theorie" bewirkt. (KA)