Sexualität
In: Analyse der Psyche und Psychotherapie Band 8
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In: Analyse der Psyche und Psychotherapie Band 8
In: Freie Assoziation: Zeitschrift für psychoanalytische Sozialpsychologie, Band 19, Heft 1, S. 43-66
ISSN: 1434-7849, 2699-1519
In: Exklusive Solidarität. Linker Antisemitismus in Deutschland; vom Idealismus zur Antiglobalisierungsbewegung., S. 157-164
Der Beitrag diskutiert aus psychoanalytischer Perspektive die Bedeutung von Schuldabwehr für die politische Kultur Deutschlands drei Generationen nach dem Holocaust. Sie bestimmt zunächst mit Sigmund Freud und Julia Kristeva die Schuldabwehr in Form der Abwehr des Fremden als Bestandteil eines entwicklungspsychologischen Sozialisationsprozesses, der bei mangelnder Integrität des Selbst fehlgehen und zu rassistischen und antisemitischen Vorurteilsstrukturen beitragen kann. Dabei lautet ihre zentrale These, dass der sekundäre Antisemitismus, wie er in der Schuldabwehr lange Zeit die politische Kultur der Bundesrepublik geprägt hat, sich heute auf die gesellschaftliche Anerkennung der Schuld bezieht, die individuell nach psychischer Entlastung verlangt. Das latent vorhandene Schuldgefühl breiter Schichten der deutschen Gesellschaft hat sich durch die öffentliche Anerkennung der Schuld transgenerational entwickelt, ohne dass es individuell ausreichend bearbeitet worden ist, was eine Erklärung für die häufig überschießende Beteiligung an Debatten um den Holocaust bietet. Die gesellschaftliche Übereinkunft der Schuldanerkenntnis wird allerdings durch einen neuen Antisemitismus in Frage gestellt. (ICH2).
In: Exklusive Solidarität: linker Antisemitismus in Deutschland ; vom Idealismus zur Antiglobalisierungsbewegung, S. 157-164
Der Beitrag diskutiert aus psychoanalytischer Perspektive die Bedeutung von Schuldabwehr für die politische Kultur Deutschlands drei Generationen nach dem Holocaust. Sie bestimmt zunächst mit Sigmund Freud und Julia Kristeva die Schuldabwehr in Form der Abwehr des Fremden als Bestandteil eines entwicklungspsychologischen Sozialisationsprozesses, der bei mangelnder Integrität des Selbst fehlgehen und zu rassistischen und antisemitischen Vorurteilsstrukturen beitragen kann. Dabei lautet ihre zentrale These, dass der sekundäre Antisemitismus, wie er in der Schuldabwehr lange Zeit die politische Kultur der Bundesrepublik geprägt hat, sich heute auf die gesellschaftliche Anerkennung der Schuld bezieht, die individuell nach psychischer Entlastung verlangt. Das latent vorhandene Schuldgefühl breiter Schichten der deutschen Gesellschaft hat sich durch die öffentliche Anerkennung der Schuld transgenerational entwickelt, ohne dass es individuell ausreichend bearbeitet worden ist, was eine Erklärung für die häufig überschießende Beteiligung an Debatten um den Holocaust bietet. Die gesellschaftliche Übereinkunft der Schuldanerkenntnis wird allerdings durch einen neuen Antisemitismus in Frage gestellt. (ICH2)
In: Repräsentationen des Holocaust im Gedächtnis der Generationen: zur Gegenwartsbedeutung des Holocaust in Israel und Deutschland, S. 28-41
"Über lange Zeit prägten Abbild- und Speichertheorien die Vorstellungen vom Gedächtnis; das Alltagsverständnis, nach dem erlebte Szenen als Erinnerungen gespeichert und unter bestimmten Bedingungen unverändert wieder abgerufen werden können, steht im Einklang mit der philosophischen Tradition von Aristoteles über den Empirismus bis hin zum logischen Positivismus. Diese 'historischen' Konzeptionen wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von Wissenschaftlern unterschiedlichster Disziplinen wie dem Kulturhistoriker Aby Warburg, dem Sozialpsychologen Frederick Bartlett oder dem Soziologen Maurice Halbwachs in Frage gestellt und durch 'konstruktivistische' Konzepte ersetzt. Mit der Theorie des 'sozialen Gedächtnisses' (Warburg) oder des 'kollektiven Gedächtnisses' (Halbwachs) wurde der Einsicht Rechnung getragen, dass der Prozess des Erinnerns - analog zur Geschichtsschreibung - Ereignisse nicht einfach widerspiegelt, sondern dass Erinnern eine Konstruktionsleistung darstellt. Wenn man diesen Konstruktionsprozess der Erinnerung aus einer psychoanalytischen Perspektive darstellt, ist man zunächst auf Freuds Konzept der Umschrift und der Nachträglichkeit verwiesen. Der Metapher der Erinnerungsspur kommt in der psychoanalytischen Erinnerungstheorie zentrale Bedeutung zu. Sinnvoll erscheint diese Metapher vor allem, um die Aspekte des Bewahrens und der Kontinuität von Erinnerungen zum Ausdruck zu bringen, die den Gegenpol zur permanenten Veränderung und Flexibilisierung von Gedächtnisprozessen beschreiben. Diese beiden Pole befinden sich im Schrift-Modell einerseits sowie im Konzept der Nachträglichkeit andererseits, die komplementär erscheinen und in der Gedächtnistheorie zusammengedacht werden müssen. Diese theoretischen Konzepte werde ich in einem zweiten Schritt anhand einer Krankengeschichte Freuds exemplarisch erläutern. In einem dritten Schritt werden diese Überlegungen zu einer psychoanalytischen Erinnerungstheorie dann auf die Erinnerung des Holocaust bezogen." (Textauszug)
In: Wissen & Praxis 54
Der Sammelband stellt aus vielfältigen Perspektiven konzeptuelle Überlegungen wie auch praktische Erfahrungen zur sozialpädagogischen Arbeit mit jungen Flüchtlingen vor und betont so den notwendigen Dialog aller beteiligten Akteure aus Politik, Verwaltung und Jugendhilfe. Nie zuvor sind so viele Kinder und Jugendliche allein nach Deutschland geflohen. Sie angemessen betreuen und begleiten zu können stellt eine große Herausforderung dar. Sie erfordert die Zusammenarbeit verschiedenster Akteure aus Politik, Verwaltung und Jugendhilfe. Hoch belastete unbegleitete minderjährige Flüchtlinge brauchen eine stabile Umgebung, in der sie die erlebten Erschütterungen hinter sich lassen können. Komplexe Fragen einer ersten, stabilisierenden Unterkunft, einer möglichen Beschulung und Ausbildung, pädagogische Konzepte wie auch Fragen zur psychischen und körperlichen Gesundheit müssen neue und tragende Antworten finden. Der vorliegende Sammelband stellt Herausforderungen aber auch schon neue Konzepte aus dem Blickwinkel der verschiedenen beteiligten Akteure vor und möchte so ihre notwendige Vernetzung fördern.
In: Kindheiten
In: Neue Folge
Existenz und Formen kindlicher Sexualität stellen bis heute ein äußerst kontrovers diskutiertes Thema dar. Aus den Perspektiven von Erziehungs- und Sozialwissenschaft, Kindheitsforschung und Psychoanalyse beleuchtet der Band in einem ersten Teil die jeweiligen Konzeptualisierungen der kindlichen Sexualität bzw. Leerstellen in den verschiedenen Diskursen und diskutiert die Frage, welche Rolle die Sexualität in der psychischen und sozialen Entwicklung des Kindes spielt. In einem zweiten Teil wird danach gefragt, welche Konsequenzen dies für Erziehungs- und Bildungsprozesse besitzt. Existenz und Formen kindlicher Sexualität stellen bis heute ein äußerst kontrovers diskutiertes Thema dar. Aus den Perspektiven von Erziehungs- und Sozialwissenschaft, Kindheitsforschung und Psychoanalyse beleuchtet der Band die jeweiligen Konzeptualisierungen der kindlichen Sexualität bzw. Leerstellen in den verschiedenen Diskursen und diskutiert die Frage, welche Rolle die Sexualität in der psychischen und sozialen Entwicklung des Kindes spielt. Zudem wird danach gefragt, welche Konsequenzen dies für Erziehungs- und Bildungsprozesse besitzt. Anhand von pädagogischen und klinischen Erfahrungen werden Strategien und Modelle aufgezeigt, wie die sexuelle Entwicklung als Teil der Persönlichkeitsentwicklung des Kindes angemessen und professionell begleitet werden kann.
In: Bios: Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, Band 25, Heft 1, S. 87-117
ISSN: 2196-243X
"In den letzten Jahren wurden die Erfahrungen der 'Kriegskinder' des Zweiten Weltkriegs Gegenstand mehrerer wissenschaftlicher Studien. Die Generation der 'Kriegskinder' gilt als traumatisiert; Schätzungen schwanken von einem Drittel bis zur Hälfte dieser Generation, die unter diesen Belastungen bis in die Gegenwart hinein leiden. Das vielfach fortbestehende Leiden der damaligen Kinder wird hierbei als mehr oder weniger ausschließliche Folge des Zweiten Weltkriegs (fehl-)interpretiert und die kulturelle Dimension einer intensiven Sozialisation und Erziehung unter der Nazi-Ideologie kaum oder nur stark verkürzt verhandelt. Wie wir mit unserer Studie zeigen werden, waren es nicht nur die Bombennächte, die Erfahrung von Flucht und Vertreibung, die belastende bis traumatisierende Auswirkungen zeitigten, sondern wesentlich die Beziehungserfahrungen mit den eigenen Eltern und NS-Sozialisation. Dies muss mit den Kriegserfahrungen zusammen betrachtet werden, um die Leiderfahrungen und Realitäten dieser Personengruppe angemessen erfassen zu können und um Verkürzungen und Entkontextualisierungen zu vermeiden. In unserer Studie beziehen wir uns auf Angehörige der Geburtenjahrgänge 1930 bis 1945 und fragen danach, ob und inwiefern sich die unterschiedlichen Identifizierungen der Eltern mit dem NS-System und seinen Erziehungsmaximen auf das Leben der Kinder auswirken. Die Bedeutung der Erziehung im Nationalsozialismus und die transgenerationelle Weitergabe werden in ihrem Zusammenspiel mit den Folgen von Kriegshandlungen untersucht. Von entscheidender Bedeutung ist dabei, dass es sich um eine rückwirkende, nachträgliche Betrachtung handelt, die in ihren Funktionen für die jeweilige Gegenwart reflektiert werden muss." (Autorenreferat)