Das Buch bietet einen umfassenden Blick auf die vielfältigen Lebenslagen von Jugendlichen mit unterschiedlichen Hintergründen in Deutschland und darauf wie sich in diesen Lebenslagen abwertende Einstellungen entwickeln können. Die zentralen Fragen sind: Welche abwertenden Einstellungen gegenüber Fremdgruppen werden gezeigt und welche Einflussfaktoren begünstigen solche Einstellungen?
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Auf der Grundlage sozialisations- und streßtheoretischer Konzeptionen werden die Verbindungslinien von gesellschaftspolitischen Entwicklungen und individuellem Wohlbefinden Jugendlicher herausgearbeitet. Anhand empirischer Materialien aus qualitativen Befragungen wird das Zusammenwirken kognitiver, emotionaler, psychischer und physischer Vorgänge analysiert. Die durch objektive Ereignisse ausgelösten Veränderungen in der Wahrnehmung und Bewertung von gesellschaftlichen Risikolagen und dem psychosozialen Befinden werden dargelegt. Abschließend werden Maßnahmen im politischen und pädagogischen Bereich diskutiert, die nicht nur für einen individuell produktiven Umgang mit den Problemlagen, sondern auch für eine kollektive Bearbeitung der Risiken notwendige Voraussetzung sind. (PHF/übern.)
"Die Befunde zur Quantität und zur Qualität kriminalisierbaren Verhaltens von Zuwanderergruppen sind (u.a. auch je nach der zugrunde gelegten Datenquelle) zum Teil sehr unterschiedlich und werden je nach theoretischer Position auch verschieden interpretiert. Umstritten ist auch der Sachverhalt, weshalb Strafverfahren, in welchen gegen junge nichtdeutsche Tatverdächtige ermittelt wird, häufiger eingestellt werden, als jene gegen Deutsche. Vor diesem Hintergrund wird im vorliegenden Beitrag anhand von Daten, die im Rahmen einer Auswertung von staatsanwaltlichen Ermittlungsakten erhoben wurden (N=860 Tatverdächtige) geprüft, ob sich die Qualität und die Struktur der Delikte, die Deutschen und Nichtdeutschen zur Last gelegt werden, sowie die Ergebnisse der Ermittlungsarbeit unterscheiden. Im Hinblick auf die Qualität ergeben sich bei den Delikten, die Deutschen und Nichtdeutschen zur Last gelegt werden, nur graduelle Unterschiede. Als relevant für die höhere Einstellungsquote von Ermittlungsverfahren gegen junge Ausländer erweist sich demgegenüber primär die Beweislage. Dies muss jedoch keineswegs als ein Hinweis darauf gedeutet werden, dass es den jungen Nichtdeutschen häufiger gelingt, die Tatumstände erfolgreich zu 'verschleiern', sondern kann auch darauf beruhen, dass Nichtdeutsche häufiger fälschlich der Ausführung einer Straftat verdächtigt werden." (Autorenreferat)
'Im Zentrum des vorliegenden Aufsatzes steht die These, dass die in Interaktionen mit Zuwanderern erlebten positiven und negativen Emotionen mitentscheidend sind für die Entwicklung fremdenfeindlicher Einstellungen. Auf der Basis von Daten aus dem GMF-Survey 2004 werden zunächst die Häufigkeiten von positiven und negativen Alltagserfahrungen, des Erlebens von aggressiven und anomischen Emotionen sowie von Gefühlen der Zufriedenheit im Kontakt mit Ausländern und Ausländerinnen berichtet. Es wird gezeigt, dass die Alltagserfahrungen und die dabei erlebten Emotionen auch die wahrgenommene Bedrohung durch Ausländer beeinflussen. Positive Alltagserfahrungen und Zufriedenheitsgefühle tragen einerseits vermittelt über die Minderung der wahrgenommenen Bedrohung und andererseits unmittelbar zu einer Reduktion von Vorurteilen gegenüber Zuwanderern bei; negative Alltagserfahrungen und dadurch ausgelöste aggressive und anomische Emotionen verstärken die Ablehnung vermittelt über die wahrgenommene kollektive Bedrohung und direkt die Ablehnung von Zuwanderern. Es wird dafür plädiert, soziale Konstellationen zu schaffen, die über emotional positiv gefärbte Erfahrungen zum Aufbau ethnienübergreifender Netzwerke beitragen können.' (Autorenreferat)
In: Zeitschrift für politische Psychologie: ZfPP ; offizielles Organ der Sektion Politische Psychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) ; offizielles Organ der Walter-Jacobsen-Gesellschaft e.V. für Politische Bildung und Politische Psychologie (WJG), Band 11, Heft 4, S. 385-399
"Auf der Basis von Datenreihen aus dem ALLBUS zeigt sich, dass nach 1990 der Anteil der Personen, die nach dem Inglehard-Index als Postmaterialisten klassifiziert werden, in allen Altersgruppen deutlich rückläufig ist. In den jüngsten Altersgruppen sinkt der Anteil der Postmaterialisten unter jenen bei den Vorgängerkohorten. Im vorliegenden Aufsatz wird die These vertreten, dass das Ereignis Golfkrieg und die Reaktionen verantwortlicher Politiker auf den Protest der Jugendlichen für diesen Wandel mitverantwortlich sind. Auf der Basis von Daten die ein halbes Jahr vor, während und ein halbes Jahr nach dem Golfkrieg erhoben wurden, wird gezeigt, dass Jugendliche durch dass Ereignis in starkem Maße verunsichert wurden, sie während des Truppenaufmarsches der Alliierten einen Krieg in Europa für sehr viel wahrscheinlicher erachten als noch ein halbes Jahr. Demgegenüber bleibt die Angst vor einem entsprechenden Ereignis eher stabil und vermindert sich sogar bei jenen Jugendlichen, die bereits vor dem Krieg im hohem Maße gegenüber makrosozialen Risikolagen sensibilisiert waren. Ein halbes Jahr danach nimmt die Angst bei allen Jugendlichen rapide ab. Dies zeigt an, dass in der Phase des Golfkrieges ein Teil der Jugendlichen bei der Verarbeitung der Ereignisse offensichtlich überfordert wurde und 'abgestumpft' ist. Im gleichen Zeitraum nimmt insbesondere bei den jungen Gegnern des Golfkrieges das Vertrauen in die Politiker und die politischen Parteien deutlich ab. Der Golfkrieg und die Reaktionen auf politischen Protest der Heranwachsenden markiert bei ihnen offensichtlich einen Wendepunkt, in dessen Folge sie sich von der Politik abwenden. Postmaterialistische Werte (insbesondere die Einflussmöglichkeiten der Bürger auf die Politik) verlieren damit an Bedeutung." (Autorenreferat)