In: Geschichte für heute: Zeitschrift für historisch-politische Bildung : Zeitschrift des Verbandes der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands, Band 17, Heft 3, S. 93-94
"Wichtigster Raketenforscher", "Kolumbus des Weltalls", "Vater des Mondflugs" - der geniale Raketenbauer Wernher von Braun (1912-77) wurde mit vielen legendären Titeln bedacht. Durch seine "Saturn-V"-Rakete, die 1969 den 1. Menschen auf den Mond beförderte, wurde er weltberühmt. Tatsache ist aber auch, dass bei der Herstellung und beim Einsatz seiner V2-Rakete im 2. Weltkrieg Tausende von Menschen sterben mussten und dass er nach dem Krieg seine technischen Fähigkeiten in den USA auch für den Bau von Atomraketen einsetzte. Stefan Brauburger, stellvertretender Leiter der ZDF-Redaktion "Zeitgeschichte", beleuchtet Wernher von Braun als Technik-Pionier und Persönlichkeit sachlich, differenzierend und kritisch und setzt sich anhand der Karriere von Braun mit der Frage auseinander, inwieweit Technik und politische/menschliche Verantwortung miteinander in einer problematischen Wechselwirkung stehen. Eine sehr gelungene, anspruchsvolle Biografie! (1)
Bestsellerträchtiger Begleitband zur 6-teiligen Fernsehserie, die ab 16. November zur besten Sendezeit jeweils dienstags um 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt wird. In 6 Aufsätzen stellt die Knopp-Werkstatt maßgebliche Persönlichkeiten vor, die im Umfeld des 3. Reiches Karriere machten und ihren Beitrag zur Stabilität und Effizienz der nationalsozialistischen Herrschaft leisteten. Albert Speer, Hitlers Lieblingsarchitekt, Alfred Jodl, der General, Wernher von Braun, der Raketenbauer, Ferdinand Porsche, der Autokonstrukteur, die Krupps als Waffenproduzenten: Sie alle haben sich auf sehr unterschiedliche Weise in das System der Diktatur einbeziehen lassen. In flottem, reportagehaftem Stil, untermalt von schlecht gedruckten Schwarz-Weiß-Fotografien und eingeschobenen Zitaten, schildern die Aufsätze für ein breites, historisch interessiertes Laienpublikum Lebensweg, Motive und Verstrickung dieser "Manager" des Dritten Reichs. Im Anhang Literaturangaben, Personen, Orts- und Sachregister. (2) (Engelbrecht Boese)
In: Geschichte für heute: Zeitschrift für historisch-politische Bildung : Zeitschrift des Verbandes der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands, Band 15, Heft 1, S. 71-72
Die deutsche Frage, zunehmend eine Frage der Einstellungen und Wertorientierungen der Westdeutschen, hat seit dem Ende der siebziger Jahre in der politischen Publizistik Konjunktur. Bei der Erstellung der Literaturstudie wird von zwei Quellentypen ausgegangen: (1) die Schriften derer, die durch ihre Positionsbeschreibungen die Debatte zum Standort der Deutschen provoziert haben; (2) die Beiträge, in denen diese Positionen einer wissenschaftlichen Analyse und Kritik unterzogen werden. Als Kriterien der Literaturauswertung sind verschiedene thematische Aspekte, die der übergeordneten Themenstellung "Politische Kultur und deutsche Frage" zugeordnet werden können, ausgewählt worden. Die Gliederung erfolgt anhand bestimmter Schlagworte, die der aktuellen Diskussion zur deutschen Frage entnommen sind. Der Literaturbericht konzentriert sich auf die aktuellen Publikationen seit 1985. Als Gliederungspunkte sind gewählt: (1) neue Standortsuche der Westdeutschen; (2) die Deutschen und der Westen; (3) die deutsche Frage von außen gesehen; (4) Mitteleuropadebatte; (5) Systemakzeptanz und Demokratiebewußtsein; (6) Staat, Nation, Europa; (7) Verfassungspatriotismus. (ICA)
Das mit durchgehend farbiger Illustrierung anschaulich gestaltete Begleitbuch zur gleichnamigen und gleich gegliederten 6-teiligen Sendereihe des ZDF (Oktober/November 2017) bietet eine Fülle von Informationen zur Geschichte und Gegenwart Europas. Rezension: Das Begleitbuch zur gleichnamigen, auch gleich gegliederten 6-teiligen Doku, die das ZDF im Oktober und November 2017 ausstrahlt, besticht mit attraktiver, durchgehend farbiger Gestaltung, mit vielen Abbildungen, anschaulichen Karten, Zeittafeln und farblich abgehobenen Sacherläuterungen. In eingängig lockerem Ton fragt das von 2 historisch versierten Redaktionsleitern des ZDF koordinierte Autorenteam nach den geschichtlichen Ursprüngen Europas, nach Krieg und Frieden, nach Glaubens- und Denktraditionen, die den Kontinent geprägt haben, es geht auf koloniale Eroberungen und den Austausch mit anderen Erdteilen ein, benennt wissenschaftliche, technische und künstlerische Hervorbringungen und fragt schliesslich nach der Zukunft Europas. Wie die auch von diesen Herausgebern gestaltete "Deutschlandsaga", "eine im besten Sinne populärwissenschaftliche Aufbereitung" (2014) und mit ihrer umfassenden historisch-geistesgeschichtlichen Einordnung neben P. Steinz (2016) eine nachdrückliche Werbung für den Europagedanken. Bibliografie und Kreuzregister. (1 S)