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In: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, Band 22, Heft 53, S. 11-22
ISSN: 0722-0189
In diesem Beitrag wird erörtert, ob die Geschlechtsidentität einer Person einen individuellen Entwurf oder eine soziale Prägung darstellt. Hierzu wirft die Autorin zunächst einen Blick in die Geschichte des soziokulturellen Konstruktes der Geschlechtsidentität. Anschließend wird der Prozess der Verinnerlichung der Geschlechterdifferenz untersucht. Hier wird zwischen vier Transformationsschritten unterschieden: der Verkörperlichung von Geschlecht (1), der Erfindung der Geschlechtscharaktere (2), der Normierung der Triebe (3) und der Geschlechtsidentität als psychische Erfahrung (4). Abschließend kommt die Verfasserin zu dem Ergebnis, daß die freie Gestaltung weiblicher Identität immer in einem relativ begrenzten Rahmen erfolgt, der durch die gesellschaftliche Positionierung der Person bestimmt ist und durch Geschlechterbilder geprägt wird. Zudem erfolge sie immer auch unter dem Risiko der Pathologisierung. (ICE)
In: Psychologie und Gesellschaftskritik, Band 11, Heft 1, S. 83-102
Die Autorin geht zunächst auf den Identitätsbegriff ein und zeigt den Unterschied zwischen dem bestehenden männlichen Identitätsbegriff, der die Erfahrungswelt der Frauen nicht umfaßt und einem Individualitätsberiff, der versucht, die Perspektive der Frauen miteinzubeziehen. Diskutiert werden die kollektive und die individuelle Identität und die gesellschaftliche Bedingtheit des Verständnisses von Identität. Vier verschiedene Inhalte feministischer Wirklichkeitsmaginationen werden beschrieben, die Material bieten für individuelle und kollektive Identitäten. Die Identität der Frauen hängt eng zusammen mit ihrer Autonomie. Es wird auf die sozialgeschichtlichen Voraussetzungen des Autonomiebegriffs eingegangen, die psychische Autonomie erläutert und das Alltagsverständnis von Autonomie beschrieben. (LF)
In: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, Band 2, Heft 2, S. 81-86
ISSN: 0722-0189
Feministische Praxis in der Schule wird immer Ausdruck von Erfahrungen und Widerspiegelung einer Lebensform sein, deren Wurzeln auch in der Hingabe an die eigene Person liegen. Es gibt deshalb keine feministische Praxis, die erlernbar oder durch Unterrichtsmodelle vermittelbar wäre. Gegen die Vereinnahmungs- und Neutralisierungstendenzen, die der Apparat Schule an die dort lehrenden und lernenden Menschen stellt, wird bereits das Festhalten an Individualität und Subjektivität zum Moment von Widerstand. Die Ausbeutung von Mütterlichkeit und emotionaler Kraft der Frauen sowie die damit verbundene Aufgabe und Verleugnung der eigenen Persönlichkeit und Bedürfnisse werden in den sozialen Berufen im Sinne der Männergesellschaft nutzbar gemacht. Diesen herrschaftsuntauglichen "Fraueneigenschaften" wohnt jedoch latent eine subversive Kraft inne, deren Wahrnehmung sie dysfunktional für staatliche Herrschaftsausübung macht. Sie resultiert aus einer weiblichen Individualität, die ihre Identität nicht in der Erfüllung von Funktionen suchen muß, sondern sie im Eigeninteresse an der Arbeit und der Hingabe an sich selber findet. Der Einsatz dieser Identität als Waffe gegen die Gewalt des Schulalltags, gegen die Sprachlosigkeit und Borniertheit, gegen die Bürokratie, gegen das Absterben der Phantasie, gegen die Dummheit und für das Leben bedeutet Verweigerung gegenüber dem staatlichen Anspruch, ausführendes Organ seiner Bildungspolitik zu sein. Feministische Praxis als Umsetzung der Individualität der Frau in gesellschaftliche Praxis unterscheidet sich von lernzielorientiert aufbereiteter, in das System Schule integrierbarer Emanzipation, da auch hierbei Mädchen in Funktionen gepreßt werden, die ihnen allenfalls das Recht einräumen, sich Qualifikationen und Eigenschaften anzueignen, die denen der Jungen gleich sind. Die unter der Zielvorgabe Autonomie, Befreiung und Selbstbewußtsein vorgeschriebene Emanzipation der Mädchen bedeutet erst einmal Mißachtung ihrer selbst und Verweigerung der Chance, die eigene Persönlichkeit und Identität zu entdecken und ein positives Verhältnis zu ihr zu gewinnen. (HH)
In: Geographische Berichte: Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft e.V, Band 2, Heft 4, S. 221-224
ISSN: 0016-7452
Das Problem der Individualität wird gezeigt am Beispiel der traditionellen Punjabi-Moslem-Gesellschaft. Das Individuum als eine unabhängige soziale Einheit mit seinen Bedürfnissen und Äußerungen existiert nicht. Also findet die Idee von Gesundheit und Krankheit in einem Individuum nur ihren Ausdruck im Rahmen der Familie. Trotzdem widersteht das Individuum der Unterdrückung. Dies wird am Beispiel des weiblichen Individuums gezeigt. (GPÜbers)
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B 14/15, S. 35-45
ISSN: 0479-611X
"Seit 1789 werden überall in Europa die Frauenrechte angemahnt. Um die Problemlage überschaubar zu machen, wird die Entwicklung von der Antike bis zur berühmten Querelle des femmes skizziert; vor diesem Hintergrund zeigt sich das Umdenken im Frauenbild der Aufklärung als ein wirklicher Neuansatz. Dabei erweisen sich Philosophie und Literatur als bedeutsam für die Selbsteinschätzung der Frauen wie der Männer. Der Theorie des 18. Jahrhunderts von der gegenseitigen Ergänzung der Geschlechter antwortet am Ende des 19. Jahrhunderts ein ausgeprägter philosophischer Frauenhaß in den Personen Schopenhauers und Nietzsches. Diesem begegnen die gebildeten Frauen der Zeit mit Verachtung und Nichtbeachtung (Lou Salome). Das 20. Jahrhundert entwickelt anfänglich eine neue Bewertung der Metaphysik des Weiblichen, indem die Symbolik positiv umgeschrieben wird (Teilhard de Chardin, Gertrud von Le Fort). Daneben bildet sich eine von der Geschichte und der Individualität bestimmte Theorie des Frauseins heraus, die nicht mehr mit 'dem Weiblichen überhaupt' umgehen will (Simone de Beauvoir, Edith Stein, Hedwig Conrad-Martius). Abschließend werden in drei Spannungsfeldern aktuelle Fragestellungen weiblicher und männlicher Identitätsfindung thematisiert." (Autorenreferat)
In: Konkurrenz & Kooperation: Frauen im Zwiespalt?, S. 137-153
Die feministische Definition der Frau als "besseres" Wesen und konkurrenzloses Geschlecht wird kritisch hinterfragt, Möglichkeiten einer produktiven feministischen Streitkultur werden untersucht. Vor dem Hintergrund (1) einer Arbeitsmarktstruktur, in der etablierte Forscherinnen Nachwuchsstellen blockieren, (2) des Fehlens von Vorbildern für das Konkurrenzverhalten unter qualifizierten Frauen, (3) der Verdrängung von Frauen aus dem Erwerbsleben aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Situation, (4) einer Frauenforschung für Nachwuchskräfte, die einen selbstverständlichen Faktor der wissenschaftlichen Sozialisation darstellt sowie (5) der Tatsache, daß Nachwuchsforscherinnen "patriarchalische Übersetzungen" der feministischen Theorie akzeptieren müssen, wird die Notwendigkeit von Solidarität und der Akzeptanz der Verschiedenartigkeit, d.h. der Individualität der Konkurrentin als Grundlage für die Ausbildung einer weiblichen Streitkultur betont. (ICB)
In: Frauenwiderspruch: Alltag und Politik, S. 288-300
Die Mode wird als kategorischer Imperativ und die Bedürfnisse nach Schmuck und Individualität werden als Antriebe der Mode dargestellt. Musik, Tanz und Mode sind der Erörterung zufolge gesellschaftliche Integrationsmomente. Nach Ansicht der Autorin ist insbesondere die Jugend den Diktaten der Mode hilflos ausgeliefert. Das System der Mode wird der Massenkultur zugeordnet. Das weltweite Herrschen der abendländischen Mode wird als Ausdruck weltweiter Hegemonie der westlichen Bourgeoisie gedeutet. Mode hat eine schicht- und klassendifferenziernde Bedeutung und kann unter bestimmten gesellschaftlichen Bedingungen Pflichtcharakter annehmen. Mode wird u. a. als ein Ausdruck eines uralten psychosozialen Dramas gesehen, da sie den weiblichen Konkurrenzkampf mitbestimmt. In historisch neuen, individuellen Gestaltungsfreiräumen der Mode wird der Aspekt der Scheinfreiheit gesehen. (KG)
In: kritik & utopie
Die feministische Theoriebildung der autonomen Frauenbewegung der 1970er und 1980er Jahre weist nicht nur eine Vielfalt an Themen, Fragestellungen und Vorgehensweisen auf. Vielmehr zeigt das Buch, dass feministische Theorie durch Widerstreit entsteht. Es diskutiert anhand des Kritikprogramms der Zeitschrift Die Schwarze Botin die Auseinandersetzungen um die Frage, was feministische Kritik thematisieren und wie sie vorgehen soll. Die Zeitschrift wurde 1976 von Gabriele Goettle und Brigitte Classen in Westberlin gegründet und bestand in unterschiedlicher Redaktionsbesetzung bis 1986/87. Das Buch arbeitet die Spannungsverhältnisse heraus, in denen sich feministische Theoriebildung der autonomen Frauenbewegung bewegt: zwischen Individualität und Kollektivität, Unvermitteltheit und Vermittlung, Unversöhnlichkeit und Versöhnung. Die Studie diskutiert die Formen, in denen sexuelle Differenz, Geschichte und weibliche Produktivität in ihrem Verhältnis zur Subjektkritik in der Frauenbewegung gedacht werden. Vor dem Hintergrund der Kontroversen plädiert die Autorin dafür, feministische Theoriebildung im Sinne eines Konfliktgedächtnisses zu erinnern.
Bildungsbürgerinnen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten ein Identitätsproblem zu lösen: Sie sollten zwar ihre Individualität ausbilden und präsentieren, aber nicht aus ihrer Geschlechterrolle fallen. Sie sollten zwar ihre Ehemänner lieben, sich dabei aber nicht zu aktiv, zu leidenschaftlich oder unkontrolliert verhalten. Wie die Identitätsbildungsprozesse dieser Frauen aussahen - insbesondere im Bereich Liebesbeziehung -, mit welchen Eigenschaften, Emotionen und Vorstellungen sie sich als Liebende nach ihren eigenen Angaben identifizierten, steht im Mittelpunkt der Untersuchung. Entsprechend der Forschungsfragen wurden als Quellen Selbstzeugnisse, überwiegend Briefe, aber auch Tagebücher, von neun bildungsbürgerlichen Paaren ausgewählt. Durch die Auswertung der Briefe beider Geschlechter können die wechselseitigen Selbst- und Fremddarstellungen als Einflussfaktoren der Identitätspräsentation in die Analyse einbezogen werden. Zugleich ist es durch diese Korrespondenzanalysen möglich das bildungsbürgerlich-männliche SelbstƯverständnis im Bereich Liebesbeziehung vergleichend dem bildungsbürgerlich-weiblichen gegenüberzustellen. Sämtliche Selbstdarstellungen der BildungsƯbürgerinnen und Bildungsbürger wurden vor dem Hintergrund milieuspezifischer Geschlechter-, Beziehungs- und Emotionsnormen ausgewertet. Vorstellungen über Ehe und Liebe, über Weiblichkeit und Männlichkeit beider Geschlechter schließen durch ihre Einbeziehung das Themengebiet Identitätspräsentation noch weiter auf...
Stefanie Göweil, Philosophin und Germanistin, die die Fächer Deutsch, Psychologie/Philosophie sowie Deutsch als Zweit- und Fremdsprache an einem Wiener Gymnasium unterrichtet, stellt die Frage, was "gar nicht so neu im angeblich so Neuen des neoliberalen Ideals der Selbstunternehmer_in?" (S. 39) ist, und erarbeitet sowohl detailliert als auch tiefschürfend Grenzen und Chancen einer individualisierten Geschlechterordnung. Unter Anerkennung von gesellschaftlichen Transformationsprozessen blickt sie – ausgehend von Österreich – auf das Bildungssystem als einem der Orte, wo "der neue Geschlechtervertrag an die Frau gebracht wird" (S. 39). Die Begeisterung und Hingabe der Autorin ist deutlich spürbar und stärkt die Bereitschaft der Leser_innen, sich auf die anspruchsvolle Darstellung von philosophischer, psychoanalytischer und feministischer sowie post-feministischer Theoriebildung einzulassen. Das 300-seitige Buch ist nichts zum schnell Lesen, aber ideal für vertiefende Auseinandersetzung mit dem Patriarchat als komplexem System von Benennung und Verschiebung sowie mit der symbolischen Ordnung der Geschlechter (weshalb die Begriffe Frau und Mann im Buch ohne Gendersternchen* benannt werden, sonst setzt Göweil verschiedene Möglichkeiten der gendergerechte/re/n Sprache ein). Dabei dient die Problematik der Subjektwerdung als roter Faden in den verschlungenen und immer wieder in weiteren und neuen Zusammenhängen wiederkehrenden Überlegungen. Das Buch bleibt jedoch nicht bei der dialektischen, inter- und transdisziplinären Analyse stehen, sondern zeigt Auswege auf, die weit über den schulischen Bereich hinausgehend gesellschaftlich relevant sein können und sollen. Göweil versucht durch einen Exkurs in das feministische, diskursanalytische Theoriegebäude zu belegen, dass speziell "in einer Zeit, in der vorgegeben wird, 'der' Feminismus habe all seine Ziele erreicht, sei erfolgreich gewesen, […] durch das implizite 'Verbot' des Begriffs 'Frau' eine sprachliche Geschichtlichkeit bzw. die leisen Spuren einer sich entwickelnden sprachlichen Geschichtlichkeit zum Verschwinden gebracht" (S. 282) werden. Ihre These zu diesem zunehmenden Verschwinden des Begriffs "'Frau' aus dem Wortschatz zur Thematisierung geschlechtlicher" (S. 21) und gesellschaftlicher Ungleichheit ist, dass "Frauen gerade durch die Dethematisierung von Geschlecht in der Immanenz gehalten und ökonomisch-gesellschaftlich funktionalisiert werden" (S. 46). Als "Ausweg aus dieser De-Thematisierung von Geschlecht" (S. 106) und um diese "mit der Individualisierung zusammenzudenken" (S. 106) hinterfragt Göweil die moderne Freiheit und Individualität hinsichtlich ihres Zusammenhangs mit kapitalistischen Produktionsweisen. "Ohne das Potenzial der Individualisierung per se zu leugnen" (S. 39), erforscht sie die "Grenzen der modernen Individualisierung von Geschlecht" (S. 39) und die Konsequenzen, die "sich daraus für feministisches Engagement und emanzipatorisches Handeln ergeben" (S. 39). Sie fragt: "Was wäre nötig, um die weibliche Individualisierung aus ihrer Komplizenschaft mit dem neoliberalen Regime zu befreien und wo böten sich dafür Ansatzpunkte?" (S. 39). Methodisch geht es Göweil mit ihrem Buch um einen "fruchtbaren, produktiven Dialog zwischen zentralen Theoretiker*innen des Poststrukturalismus, der Psychoanalyse und der feministischen Philosophie/Theorie" (S. 49). Insbesondere bei Judith Butler und Luce Irigaray will sie "falschen Polarisierungen und reduktionistischen Gegenüberstellungen der Theorien entgegen [.] arbeiten" (S. 49). Wenn sie etwa die "Konstruiertheit von geschlechtlichen Unterschieden selbst" (S. 45) als ein Konstrukt und die Reduktion des weiblichen Geschlechts wieder auf einen Spiegel des Männlichen hinterfragt, argumentiert Göweil mit Irigaray. Deren Theorie der sexuellen Differenz erscheint ihr "als eine Möglichkeit, dem Narzissmus dieser neoliberalen 'Übermenschen'" (S. 221), beziehungsweise der neoliberalen Aushöhlung der ursprünglichen Bedeutung des Gender-Begriffs durch die Imperative der Selbstoptimierung zu entgehen. Sie vermutet darin, "auch im Angesicht der sich europa- und weltweit aufdrängenden Thematik der Migration neue Lösungsansätze jenseits des männlichen Imaginären von Abschottung und Einverleibung" (S. 277). Mit Butler hingegen schlägt Göweil statt der Souveränität des Individuums vor, "die Verletzbarkeit jedes menschlichen Lebens zum Ausgangspunkt" (S. 69) von Forderungen nach "Recht auf Mitsprache, auf politische Ansprachen unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion, Ethnie oder Alter" (S. 69) zu machen. Dieses Fordern finde aber zu wenig statt, viel zu oft werde auch seitens der Frauen geschwiegen. Das "Schweigen der Frauen, der Verzicht auf Kritik" (S. 48) ist laut Göweil eine der zentralen Konditionen des neuen Geschlechtervertrags, den es zu brechen gilt. Wenn Frauen 'alles', also Karriere und Haushalt, Kindererziehung und glückliche Beziehung etc. schaffen wollen, sieht sie eine "Komplizenschaft der Frauen mit dem neoliberalen Regime bzw. dem, was Butler als leidenschaftliches Verhaftetsein mit der Macht" (S. 140) bezeichnet. Die Frau als Subjekt werde vom selben Diskurs, der "stillschweigend die Erledigung reproduktiver Arbeiten durch sie voraussetzt" (S. 161), als befreit angerufen. So verschleiere beispielsweise die für Schulbücher immer wieder geforderte Nicht-Mehr-Darstellung von hausfraulichen Tätigkeiten die Benennung der faktischen Situation und unterbindet so eine Diskussion darüber, wie reproduktive Tätigkeiten und Zuständigkeiten in der Gesellschaft gerecht aufgeteilt bzw. gesellschaftlich organisiert werden könnten. Göweil sieht das als "eine neue Spielart des Schweigens. Das Reden kreist dabei um ein neues Interpretationsverbot: die Differenz der Geschlechter. In der traditionellen Ordnung der Geschlechter 'anatomisch' und 'biologisch' fixiert, wird sie heute tendenziell geleugnet. Oder, anders ausgedrückt: Die Geschlechterdifferenz ist aus dem zeitgenössischen Katalog der legitimerweise thematisierbaren und thematisierten Differenzen gestrichen worden" (S. 183). Grundlegend wichtig wäre, dass Frauen die Möglichkeit haben, "gegenhegemoniale Lesearten einbringen zu können und damit die Konzeption von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit einer Weiterentwicklung zu unterziehen" (S. 117). Doch um Gerechtigkeit einfordern zu können, braucht es zunächst ein Bewusstsein der erlebten Ungerechtigkeit. Wird der Zusammenhang von Benachteiligungen mit dem weiblichen Geschlecht nicht mehr als solcher wahrgenommen, besteht die Tendenz, dass geschlechtliche Diskriminierung individualisiert und psychologisiert wird, konstatiert Göweil. Auch im Bildungsdiskurs und speziell in der Institution Schule sieht die Autorin im Benennen der Differenz (vor allem der Geschlechter) eine zentrale Kategorie, kritisiert allerdings, dass den "Erfahrungen von Schüler_innen vorschnell einen Namen zu geben, sie voreilig auf einen Begriff zu bringen" (S. 125) eine massive Offenbarung von heterosexueller Macht manifestiere. Das Modell der psychoanalytischen Pädagogik hingegen fordere dazu auf, "als Lehrer_in selbst Forscher_in und Erkennende_r im Umgang mit dem eigenen Unbewussten und der eigenen psychischen Abwehr zu werden" (S. 196) und sich "dem Anderen aus[zu]setzen, die Erfahrung der Begrenztheit auf sich [zu] nehmen, die Negativität auf sich [zu] nehmen" (S. 204), also sich als Lehrer_in "von institutionellen Allmachtsfantasien, von dem Bedürfnis, von Schüler_innen gemocht zu werden, von dem Verlangen nach unmittelbarem positiven Feedback und vor der Angst vor Differenz und Konflikt" (S. 204) zu lösen. Das bedeutet zugleich eine reibungsvolle Auseinandersetzung mit dem System Schule und "ein gewisses Maß an Bedrohung für alle Beteiligten" (S. 267). Das Buch ist in sieben Kapitel inklusive Zusammenfassung mit Schlussfolgerungen und Ausblick (S. 279-288) gegliedert, wobei nach den sehr dichten theoretischen Diskussionen in der Einleitung/Kapitel 1 (S. 13-49) und Kapitel 2 "Selbstkannibalismus – ein neoliberales Novum?" (S. 49-106), in Kapitel 3, "Entsubjektivierung als ethisches Commitment und emanzipatorisch-politische Praxis" (S. 107-162), dann eben diese Praxis nahe rückt, was durch Einbeziehung der praxisrelevanten Fragen eine zugängliche oder alltagsrelevante Perspektivierung der philosophisch-theoretischen Kapitel davor bietet und so die Lesbarkeit merklich erleichtert. Kapitel 4, "Das Performative Potenzial des Ethischen" (S. 163-193), variiert im Vorangegangenen dargestellte Gedankengänge in neuen Zusammenhängen. Trotzdem gingen mir (nicht nur) hier mehr Zwischenkapitel für die Orientierung im Gesamtkonvolut ab. Das vergleichsweise schlanke Kapitel 5 zu den "Prinzipien der psychoanalytischen und Kritischen Pädagogik" (S. 195-214) ist ebenso wie Kapitel 6, "Die Kultivierung sexueller Differenz und ihre Bedeutung für die schulische Praxis" (S. 215-277), wieder entsprechend praxisnah. Hier bietet diese Publikation unter anderem detailliertes Zahlenmaterial zum früh zwischen den einzelnen Schultypen und somit Bildungswegen differenzierenden österreichischen Schulsystem. Ebenfalls sehr anschaulich und aufschlussreich ist Göweils Kritik am kompetenzorientierten Unterricht im Anschluss an Foucaults Prinzipien der Disziplinierung (wie etwa der Detailversessenheit, Organisation eines analytischen Raumes, der Funktionalisierung des Raumes oder der Organisation serieller Zeit und von Übung) aus Überwachen und Strafen (1994) (S. 251f). Ihre Diagnose ist, dass "jedes schulische 'undoing' schnell seine Glaubwürdigkeit" (S. 243) verliert, solange sich "Sexismus und Rassismus institutionell und individuell 'rechnen'" (S. 243). Doch wenn es – nicht nur – Jugendlichen gelingt, so schließt Göweil, "die Frage nach dem Begehren und damit die Frage nach dem Für-sich- und Für-andere-Sein neu zu klären, bietet sich damit auch die Möglichkeit für eine bewusstere Gestaltung der eigenen Geschlechtlichkeit. Nicht eine geschlechterlose Gesellschaft wäre das Ziel, sondern eine 'geschlechterbewusstere'." (S. 270) In Stefanie Göweils vielfältigen, letztendlich auch explizit praxisaffinen, über weite Strecken allerdings sehr komplexen Gedanken und Argumentationsketten, die teils (für mich als Nicht-Philosoph_in) höchst anspruchsvoll zu lesen waren, finden sich immer wieder wunderbare Fundstücke, Aha-Momente zum Mitnehmen. Und hoffentlich im Alltag umsetzen – denn derzeit gilt leider immer noch: "Einen Platz haben, der keiner ist – dies ist eine sehr passende Bezeichnung für die Situation von Frauen und Mädchen in einer heteronormativen Gesellschaft." (S. 283)
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Die Dissertation illustriert die Entwicklung der angelsächsischen Sittenkomödie von den Theaterstücken der englischen Restoration Comedy der 1660er Jahre zu den Tonfilmen der Screwball Comedy in Hollywoods Glanzzeit der 1930er Jahre und deren Nachfolgern bis in das neue Jahrtausend. Zugleich wird die Genre-Evolution der hier erstmals so bezeichneten "Screwball Comedy of Manners" aufgezeigt und anhand zweier prototypischer Filmbeispiele (The Awful Truth, 1937 und Bringing up Baby, 1938) exemplarisch veranschaulicht. Die Arbeit entwirft also ein interdisziplinäres Panorama eines kommerziellen dramatischen Genres, dessen interkulturelle und intermediale Zusammenhänge bisher, insbesondere von der US-amerikanischen Filmgeschichtsschreibung, ignoriert oder als peripher abgewertet wurden. Die ungebrochene Aktualität und Attraktivität des Genres liegt im zentralen Sujet des Geschlechterkampfes begründet, der hier als spielerisches Kräftemessen zweier gleichberechtigter Gegner entworfen wird. Vor dem Hintergrund einer kultivierten, privilegierten Gesellschaft entfaltet sich das exzentrische Liebeswerben des elitären "gay couple" (des "heiteren", glücklichen Paares) als engagierter, nicht jedoch aggressiv-destruktiver "Wettkampf". Die "Kontrahenten" erleben ihren Antagonismus als Symptom, Motor und Basis des gegenseitigen Interesses - "Verlierer" sind nur die Rivalen des Paares, deren Mangel an Witz, Tempo und Flexibilität gnadenlos bloßgestellt wird. Die Transformationen, die die englischsprachige Sittenkomödie in mehr als drei Jahrhunderten naturgemäß durchläuft, sind jeweils Ergebnisse politischer, kulturhistorischer und medienästhetischer Gegebenheiten und widerlegen keineswegs eine literarhistorische Kontinuität des Genres. Interessanter als die offensichtlichen Unterschiede zwischen Restoration- und Screwball Comedy sind die frappierenden generischen Gemeinsamkeiten, die die Bezeichnung "Screwball Comedy of Manners" rechtfertigen. Das Genre bleibt für Zuschauer und Wissenschaftler nicht zuletzt ob seiner Fähigkeit interessant, sozio-kulturelle Konflikte (männliche vs. weibliche Dominanz, Individualität vs. Integration) scheinbar mühelos auszubalancieren. Liebe, Ehe, Partnerschaftlichkeit und Humor werden hier unsentimental, geistreich, psychologisch komplex und dennoch zutiefst optimistisch als untrennbare Komponenten individuellen und gesellschaftlichen Glücks präsentiert. ; The dissertation traces the development of the Comedy of Manners, starting with English Restoration Comedies of the 1660ies and leading to Screwball Comedies of Hollywood- "golden era" in the 1930ies and film comedies in the same vein up to the new millenium. It thereby gives a broad outline of the generical evolution of what is here to be called the "Screwball Comedy of Manners", with two prototypical examples (The Awful Truth, 1937 und Bringing up Baby, 1938) illustrating the range of this comic genre on stage and on the silver screen. A panoramic view of commercial Comedies of Manners will reveal numerous close connections across cultural and media boundaries that have been neglected, ignored or outright denied by US-American film-scholars especially. The genre owes its timelessness and lasting attractiveness to its central topic, the battle of the sexes. This playful fight of two well-matched opponents unfolds against the glamorous background of contemporary English or American "high society" respectively, with the mannered life of an upper-class elite serving as a picturesque playground for the eccentric courtship of the "gay (i.e. "happy", "carefree") couple". The antagonism of the two "combatants" turns out to be a symptom and a driving force of their mutual attraction. This is why their "merry war" at long last is never a destructive or malicious one. Only the "gay couple-" rivals - unable to match their wit, flexibility and speed - are laughed at and exposed without mercy. In the course of more than three hundred years, the Comedy of Manners would naturally witness some crucial transformations, which are not, however, to be seen as counterevidence of the genre- historical continuity. On the contrary, all of these can be explained as the direct results of specific political, cultural and aesthetic events and circumstances. Obvious and undisputed differences between Restoration- and Screwball Comedy notwithstanding, the two genres share enough common ground to classify at least a number of the film comedies as "Screwball Comedies of Manners". The genre will keep its fascination for audiences and scholars alike thanks to its capacity for resolving seemingly insoluble socio-cultural conflicts (male vs. female dominance, independence vs. integration). Never sentimental, always witty and psychologically complex, the (Screwball) Comedy of Manners depicts love, marriage, companionship and a shared sense of humour as interdependent components of both personal and social happiness.
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In: Diplomarbeit
Inhaltsangabe: Einleitung: Die nachfolgende Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Konzept der Persönlichen Assistenz in Deutschland. Persönliche Assistenz wird im Kontext der vorliegenden Arbeit als Dienstleistung definiert, die Selbstbestimmung, Teilhabe und Inklusion ermöglichen soll. Kern dieser Arbeit ist es eine Handreichung zu entwickeln, die diese Dienstleistung profilieren soll. Profilierung bedeutet in diesem Zusammenhang für die Autorin das Konzept der Persönlichen Assistenz exakt, markant und fundiert herauszustellen. Die methodische Herangehensweise ist geprägt durch eine intensive Auseinandersetzung mit einschlägiger Fachliteratur, themenspezifischen Internetseiten und einem anschließenden Abgleich der Arbeit mit ausgewählten Experten. Aus diesem Zusammenhang heraus kann die Handreichung als theoretisches Kompendium mit praktischem Bezug für die Praxis gesehen werden. Die Autorin kann feststellen, dass Persönliche Assistenz bisher von der Literatur noch nicht hinreichend aufgearbeitet wurde. Die vorliegende Arbeit möchte einen Beitrag zur Weiterentwicklung dieser Dienstleistung leisten und eine Erhöhung des Bekanntheitsgrades des Konzeptes der Persönlichen Assistenz erreichen. Schlüsselbegriffe der vorliegenden Arbeit: Persönliche Assistenz, Menschen mit Behinderung, Handreichung, Selbstbestimmung, Inklusion. Mit der UN-Konvention zum Schutz der Rechte Behinderter (Behindertenrechtskonvention) wurde ein großer Schritt in Richtung Selbstbestimmung, Inklusion, Teilhabe, Empowerment, Chancengleichheit und Barrierefreiheit für die Menschen mit Behinderung erreicht. Der Leitspruch 'Nichts über uns – ohne uns!' spiegelt sich in den Bestimmungen der UN-Konvention und der interdisziplinären Wissenschaftsform Disability Studies wieder. Menschen mit Behinderung sollen nicht weiter als Objekte betrachtet werden und unter der Fürsorge professioneller Helfer stehen. Schlagworte im Kontext des gesellschaftsorientierten Paradigmas (in Abgrenzung zum medizinischen und pädagogischen Paradigma) sind Inklusion, Subjekt- und Rechtsorientierung. Dieser Paradigmenwechsel im Bereich der Behindertenhilfe und -politik bildet den Ansatzpunkt für neue Versorgungsstrukturen und -konzepte. Die vorliegenden statistischen Daten veranschaulichen ebenfalls einen Bedarf an neuen Konzepten und Dienstleistungen. Ende 2007 waren 6,9 Mio. Menschen in Deutschland schwerbehindert. Diese Zahl verdeutlicht einen historischen Höchstpunkt, seit der ersten Erhebung des Bundesamts für Statistik im Jahr 1993. Die ansteigende Zahl von Menschen mit Behinderung und die damit wachsenden Ausgaben der öffentlichen Haushalte legen darüber hinaus einen Handlungsbedarf dar. Die beträchtliche Zahl von Menschen mit Behinderung, der Paradigmenwechsel im Bereich der Behindertenhilfe und -politik, steigende Ausgaben der Sozialleistungen, und die Forderung nach Selbstbestimmung, Teilhabe und Inklusion bilden den Grundstein für neue Dienstleistungen. Persönliche Assistenz ist eine Dienstleistung, die den Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes Leben und Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft ermöglichen kann. In erster Linie soll Persönliche Assistenz ermöglichen 'eigene Lebenswege zu gehen und ... Lebensräume selbstbestimmt gestalten zu können'. Persönliche Assistenz erhöht die Lebensqualität der Menschen mit Behinderung. Einen Anspruch auf Lebensqualität und 'gleichberechtigte Lebenschancen in allen Lebensbereichen ...' hat jeder Mensch, unabhängig von Art und Schwere der Behinderung. Persönliche Assistenz ist eine Dienstleistung, die es Menschen mit Behinderung ermöglicht ohne Bevormundung und Diskriminierung ihren Lebensort frei zu wählen und zu gestalten. Ziel der gesetzlichen Verankerung, ambulant vor stationär, sollte eine Bereitstellung von Versorgungsangeboten und -strukturen für Menschen mit Behinderung fern von stationären Formen und klassischen ambulanten Versorgungsmöglichkeiten sein. Ziel- und Fragestellung der Arbeit: Anhand der vorangegangenen Ausgangsituation ergeben sich verschiedene Forschungsfragen. Diese werden im Folgenden vorgestellt und im Rahmen dieser Arbeit diskutiert. - Was unterscheidet die Persönliche Assistenz von anderen Dienstleistungen für Menschen mit Behinderung? - Können Menschen mit Behinderung durch die Inanspruchnahme der Persönlichen Assistenz selbstbestimmter Leben? - Welche Rolle spielt die Soziale Arbeit für die Persönliche Assistenz? Aus einem Forschungsprojekt an der Fachhochschule Erfurt heraus entstand eine Handreichung zum Konzept der Persönlichen Assistenz. Diese umfasst alle Aspekte einer Dienstleistung, die den Menschen mit Behinderung eine selbstbestimmte Teilhabe in allen Bereichen des Lebens ermöglichen soll. Ziel der Diplomarbeit ist ferner die kritische Auseinandersetzung dieser Handreichung. Mittels Expertengespräche wird die Handreichung auf ihre praktische Relevanz geprüft. Methodik zur Erstellung der Arbeit: Diese Arbeit bezieht sich im Kern auf die Entwicklung einer Handreichung zum Konzept der Persönlichen Assistenz. Die Handreichung wird anschließend durch vier gewählte Experten aus der Praxis kritisch überprüft. Die Thematik der Persönlichen Assistenz ist in Deutschland zwar nicht neu, wird aber von der Fachliteratur seltener aufgegriffen. Aus diesem Grund wurde zur Erstellung der vorliegenden Arbeit auf Artikel in Sammelbänden zurückgegriffen. Fachliche Inhalte dieser Artikel stehen im Zusammenhang mit dem Konzept der Persönlichen Assistenz. Als zweite wichtige Informationsquelle dient das Internet mit ausgewählten Fachseiten. Insbesondere bezieht sich die Autorin der vorliegenden Arbeit auf folgende einschlägige und empfehlenswerte Fachliteratur und Internetseite zur Persönlichen Assistenz. MOBILE – Selbstbestimmtes Leben Behinderter e.V.. Selbstbestimmt Leben mit Persönlicher Assistenz. Ein Schulungskonzept für AssistenznehmerInnen. Band A. Dortmund. MOBILE – Selbstbestimmtes Leben Behinderter e.V.; Zentrum für selbstbestimmtes Leben Köln. Selbstbestimmt Leben mit Persönlicher Assistenz. Ein Schulungskonzept für Persönliche AssistentInnen. Band B. Dortmund; Köln. ForseA. Bundesweites, verbandsübergreifendes Forum selbstbestimmter Assistenz behinderter Menschen e.V.. Über Assistenz selbst bestimmen – Assistenz, Schlüssel zur Selbstbestimmung behinderter Menschen. http://www.forsea.de. Verwendete Gesetzestexte der vorliegenden Arbeit können mit dem aktuellsten Stand vom Bundesministerium der Justiz nachgelesen werden. In der vorliegenden Arbeit wird von 'Menschen mit Behinderung' gesprochen. Diese sprachliche Bezeichnung wurde von der Autorin bewusst gewählt. Mit der Verwendung dieser Begrifflichkeit wird verdeutlicht, dass der Mensch im Vordergrund steht und nicht seine Behinderung. Im Statistikkapitel 3 wurde die Bezeichnung 'schwerbehinderte Menschen' vom Bundesamt für Statistik und Landesamt für Statistik Thüringen verwendet. Diese Bezeichnung wurde in diesem Kapitel von der Autorin übernommen, um den statistisch erhobenen Personenkreis genau abzugrenzen. In den verwendeten statistischen Erhebungen wird nur die Personengruppe einbezogen, der ein Grad der Behinderung (GdB) von mind. 50 bescheinigt wurde und damit als schwerbehindert zählt. Eine Differenzierung der Geschlechter wird in der vorliegenden Arbeit nicht vorgenommen. Durch Berechnung des Bestimmtheitsmaß R² wurde ermittelt, dass es zwischen den männlichen und weiblichen Menschen mit Behinderung einen fast linearen Zusammenhang gibt. Dieser rein statistische Fakt bildet die Grundlage zur Verwendung der sprachlichen Form 'Menschen mit Behinderung'. Wird nicht von der Gesamtheit gesprochen, sondern von Einzelpersonen, Geschlechts- oder Berufsbezeichnungen, wird die männliche Form verwendet. Dies dient der sprachlichen und stilistischen Einfachheit, schließt aber in jedem Fall die weibliche Form mit ein. Aufbau der Arbeit: Der Hauptteil dieser Arbeit umfasst die Kapitel zwei bis acht. Kapitel 2 widmet sich zunächst den grundlegendsten Definitionen im Kontext der vorliegenden Arbeit. Diese Definitionen bilden die Grundlage zum Verständnis der Persönlichen Assistenz. Ferner wird betrachtet, warum Persönliche Assistenz als Dienstleistung zur Ermöglichung der Teilhabe und Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderung gesehen werden kann. Kapitel 3 legt statistischen Daten für Menschen mit Behinderung in Deutschland und in Thüringen dar. Dabei wurde die Gesamtentwicklung von Menschen mit Behinderung von 1993-2007 betrachtet. Bei ausgewählten Aspekten, ferner Altersgruppen; GdB; Arten und Ursachen der Behinderung, wurden die aktuellsten Zahlen von 2007 verwendet. Kapitel 4 beschäftigt sich mit Verpflichtungen und Gesetzen, die im Kontext folgende Schwerpunkte gemeinsam haben: Diese Verpflichtungen und Gesetze sollen Benachteiligungen von Menschen mit Behinderung verhindern oder beseitigen. Sie sollen Teilhabe gewährleisten und eine selbstbestimmte Lebensführung ermöglichen. Dabei wurde die Herangehensweise von der Nationalen-, über die Europäische-, zur Bundes-, und Länderebene betrachtet. Die dargelegten Verpflichtungen und Gesetze bilden die Säule für den Paradigmenwechsel in der Behindertenhilfe und –politik und sind Grundlage für das Konzept der Persönlichen Assistenz. Persönliche Assistenz bedeutet in jedem Fall ein hohes Maß an Lebensqualität für den Menschen mit Behinderung. Aber auch aus anderen Perspektiven heraus hat diese Dienstleistung Effekte. Diese werden im Kapitel 5 umrissen. So wird das Konzept der Persönlichen Assistenz aus ökonomischer Sicht aufgezeigt. Schwerpunkt hierbei ist die Darlegung, welche Auswirkungen die Dienstleistung Persönliche Assistenz auf den Wirtschaftskreislauf in Deutschland hat. In einem weiteren Schritt betrachtet die Autorin die Aufgaben der Profession Sozialen Arbeit zur Förderung und Implementierung des Konzeptes der Persönlichen Assistenz in Deutschland. Kapitel 6 umfasst die Darstellung des Arbeitsprozesses zur Erstellung der Handreichung. Allgemeine Aspekte zur Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit wurden in Bezug zur Entwicklung der Handreichung gesetzt. Neben der Theorie zur Anfertigung der Handreichung werden in diesem Kapitel das Ziel und die Personengruppe aufgezeigt, die durch die Handreichung angesprochen werden sollen. Die kritische Überprüfung der Handreichung, durch gewählte Experten aus verschiedenen Bereichen der Praxis, wird im Kapitel 7 aufgezeigt. Mit dem fachspezifischem Handlungs- und Erfahrungswissen der vier gewählten Experten werden Funktion und Inhalt der Handreichung bewertet. Geplant sind halbstandardisierte Interviews mittels eines Interviewleitfadens, der durch die Autorin erarbeitet wird. Nach Abschluss der Expertengespräche werden die kritischen Anmerkungen der Experten von der Autorin geprüft und in die Handreichung eingearbeitet. Aufbauend auf die beiden vorherigen Kapitel beinhaltet das Kapitel 8 die Handreichung mit den eingearbeiteten Expertenhinweisen.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: Abkürzungsverzeichnis A Abbildungsverzeichnis B Tabellenverzeichnis C Inhaltsverzeichnis 1.EINLEITUNG 1.1Abstract1 1.2Die Relevanz der Arbeit2 1.3Ziel- und Fragestellung der Arbeit3 1.4Methodik zur Erstellung der Arbeit4 1.5Aufbau der Arbeit5 2.RELEVANTE DEFINITIONEN DER PERSÖNLICHEN ASSISTENZ8 2.1Persönliche Assistenz.8 2.2Selbstbestimmung und Teilhabe10 2.3Dienstleistung12 3.STATISTISCHE DATENAUSWERTUNG VON MENSCHEN MIT BEHINDERUNG IN DEUTSCHLAND UND THÜRINGEN15 3.1Schwerbehinderte Menschen in Deutschland (1993 – 2007)15 3.2Der Zusammenhang zwischen Männer und Frauen (1993-2007)18 3.3Vergleich der schwerbehinderten Menschen in Deutschland und Thüringen nach Altersgruppen (2007)20 3.4Vergleich der schwerbehinderten Menschen in Deutschland und in Thüringen nach dem Grad der Behinderung (GdB)200722 3.5Vergleich der Behinderungsursachen in Deutschland und in Thüringen (2007)24 3.6Vergleich der Behinderungsarten in Deutschland und Thüringen (2007)25 3.7Inanspruchnahme von Persönlicher Assistenz in Deutschland27 3.8Zusammenfassung der statistischen Daten für Deutschland und Thüringen 28 4.Verpflichtungen, Richtlinien und Gesetze, die Benachteiligungen von Menschen mit Behinderung verhindern oder beseitigen, Teilhabe gewährleisten und eine selbstbestimmte Lebensführung ermöglichen29 4.1UN-Konvention zum Schutz der Rechte Behinderter (Behindertenrechtskonvention BRK)30 4.2Die vier Richtlinien der Europäischen Union (EU-Richtlinien)31 4.3Das Grundgesetz (GG) für die Bundesrepublik Deutschland32 4.4Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)33 4.5Das Sozialgesetzbuch IX (SGB IX) – Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen35 4.6Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen / Behindertengleichstellungsgesetz (BGG)36 4.7Thüringer Gesetz zur Gleichstellung und Verbesserung der Integration von Menschen mit Behinderungen (ThürGIG)38 5.Persönliche Assistenz unter anderen Gesichtspunkten39 5.1Persönlichen Assistenz aus der ökonomischen Sicht39 5.2Persönliche Assistenz aus Sicht der Profession Soziale Arbeit zur Förderung und Implementierung des Konzeptes der Persönlichen Assistenz in Deutschland41 6.Methodik zur Erstellung der Handreichung 6.1Darstellung des Arbeitsprozesses44 6.2Aufbau und thematische Aspekte der Handreichung49 6.3Ziel und angesprochener Personenkreis der Handreichung49 7.Kritische Auseinandersetzung und Überprüfung der Praxisrelevanz mit Hilfe von Expertengesprächen50 7.1Ziel und Methodik der kritischen Auseinandersetzung und Überprüfung50 7.2Interviewleitfaden zu den Gesprächen53 8.Die Handreichung57 8.1Einleitung57 8.2Definitionen im Kontext der Persönlichen Assistenz58 8.2.1Behinderung58 8.2.2Pflegebedürftigkeit61 8.2.3Teilhabe66 8.2.4Paradigmenwechsel67 8.2.5Inklusion statt Integration68 8.2.6Peer Counseling69 8.2.7Vom Betreuer zum Begleiter oder von Unterstützung zur Assistenz69 8.2.8Individuelle Schwerstbehindertenbetreuung71 8.2.9Empowerment71 8.2.10Disability Studies72 8.3Persönliche Assistenz73 8.3.1Geschichte und Entwicklung der Persönlichen Assistenz in Deutschland73 8.3.2Definition der Persönlichen Assistenz75 8.3.3Kompetenzen der Persönlichen Assistenz76 8.3.4Personenkreis der Persönlichen Assistenz77 8.3.5Qualitätssicherung der Persönlichen Assistenz78 8.4Organisationsformen der Persönlichen Assistenz79 8.4.1Übersicht über Organisationsformen79 8.4.2Grundverständnis zur Inanspruchnahme der verschiedenen Organisationsformen80 8.4.3Das Arbeitgebermodell81 8.4.4Die Assistenzgenossenschaft85 8.4.5Einschränkung der Ausübung der vier Kompetenzen des Assistenznehmers88 8.5Rechte und Pflichten der Assistenznehmer im Arbeitgebermodell91 8.5.1Grundverständnis zu den Rechten und Pflichten des Assistenznehmers91 8.5.2Anmeldung des "Betriebs"92 8.5.3Der Arbeitsvertrag92 8.5.4Beendigung des Arbeitsverhältnisses95 8.5.5Verwaltung des "Betriebes"96 8.6Leistungen der Persönlichen Assistenz104 8.6.1Assistenz im Bereich der Behandlungs- und Grundpflege104 8.6.2Arbeitsassistenz105 8.6.3Assistenz in der Ausbildung / Schule / Studium107 8.6.4Assistenz im Haushalt108 8.6.5Assistenz zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft / Freizeitassistenz108 8.6.6Assistenz im Krankenhaus108 8.6.7Elternassistenz / Assistenz für behinderte Eltern109 8.7Finanzierungsmöglichkeiten der Persönlichen Assistenz110 8.7.1Grundverständnis zur Finanzierung der Persönlichen Assistenz110 8.7.2Finanzierung der Grundpflege und hauswirtschaftlichen Versorgung112 8.7.3Finanzierung der Behandlungspflege118 8.7.4Finanzierung der Arbeitsassistenz119 8.7.5Finanzierung der Assistenz in der Ausbildung / Schule / Studium122 8.7.6Assistenz zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft / Freizeitassistenz124 8.7.7Assistenz im Krankenhaus127 8.7.8Elternassistenz / Assistenz für behinderte Eltern127 8.7.9Das (trägerübergreifende) Persönliches Budget als neue Finanzierungsmöglichkeit für Persönliche Assistenz131 8.8Bundesweite Beratungsstellen und Ansprechpartner zur Persönlichen Assistenz.137 9.Diskussion und Ausblick (Fazit)144 9.1Stärken und Schwächen der Handreichung144 9.2Grenzen der Persönlichen Assistenz145 9.3Die Hinterfragung der verwendeten Quellen146 9.4Offene Forschungsfragen147 9.5Conclusio / Beantwortung der Forschungsfragen147 Quellenverzeichnis148Textprobe:Textprobe: Kapitel 8.2.4, Paradigmenwechsel: Im Bereich der Behindertenpolitik wird in den letzten Jahren über einen Paradigmenwechsel gesprochen, der folgende Perspektiven verändert hat: - Mit Schaffung des SGB IX wurden nicht nur die Begrifflichkeiten, sondern auch das Verständnis verändert. Statt Versorgung, Betreuung und Fürsorge stehen jetzt Teilhabe und Selbstbestimmung der Menschen mit Behinderung im Mittelpunkt; - Vom einrichtungs- zum personenzentrierten Ansatz oder; - Vom angebots- zum bedarfsorientierten Ansatz: Die Individualität des Menschen mit Behinderung mit seinen Wünschen und Bedarfen steht im Vordergrund. Die Einrichtungen, die die Teilhabe und die Selbstbestimmung der pflegebedürftigen Menschen oder Menschen mit Behinderungen ermöglichen, sollen ihre Leistungen danach ausrichten bzw. reflektieren, ob diese Angebote nach den Bedarfen der Klientel ausgerichtet sind. In diesem Kontext werden auch verstärkt ambulante Angebote/Versorgungsmöglichkeiten in den Blickpunkt genommen. Der personenzentrierte Ansatz wird häufig im Zusammenhang von individueller Hilfeplanung angeführt. Individuelle Hilfeplanungen sind standardisierte Verfahren zur Ermittlung des individuellen Hilfebedarfs eines Klienten. Nach Antragstellung des Menschen mit Behinderung auf Leistung wird in einem Hilfeplangespräch / einer Hilfeplankonferenz oder/und mittels eines standardisierten Verfahrens (z. B. IBRP, Metzler-Verfahren, ITP) der individuelle Hilfebedarf des Menschen ermittelt. Von Fremd- zu Selbstbestimmung (im Kontext der Persönlichen Assistenz bezieht sich Selbstbestimmung auf die Kompetenzen der Assistenznehmer): - Das Leben von Menschen mit Behinderung soll nicht mehr von außen, durch 'gesunde Menschen' bestimmt werden, sondern sie sollen als 'Experten in eigener Sache' angesehen werden und ihr Leben in allen Bereichen selbst bestimmen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten selbst organisieren. Von Typologie und Klassifizierung zu Individualisierung: Der Mensch mit Behinderung soll nicht mehr in Kategorien und Diagnosen 'gesteckt werden', die allgemeingültig für sein Leben sind, sondern die Individualität seiner Person soll Beachtung finden. Inklusion statt Integration: Inklusion kann mit folgenden Punkten kurz beschrieben werden: Inklusion ist die Einbeziehung und unbedingte Dazugehörigkeit Sie geht von einer heterogenen Gesellschaftsstruktur aus (alle Menschen unterscheiden sich durch Geschlecht, Herkunft, Ethnie, körperliche Verfassung, Intelligenz). Inklusion zielt darauf ab, dass alle Menschen in einer Gesellschaft gleichberechtigt miteinander leben Integration grenzt sich zur Inklusion ab und kann mit folgenden Punkten kurz dargestellt werden: Integration ist die Wiedereinbeziehung / die Eingliederung in ein Ganzes In der Sonderpädagogik umfasst Integration eine gemeinsame Bildung und Erziehung von behinderten und nichtbehinderten Menschen Sie ist die weitgehende Eingliederung von Menschen mit Behinderung(en) in die Gesellschaft Die öffentliche und fachliche Diskussion in Deutschland war um die Integration von Menschen mit Behinderung in bestehende gesellschaftliche Strukturen bemüht. Das Konzept der Inklusion setzt auf die Umgestaltung der sozialen Umwelt, um Menschen mit Behinderung die gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Inklusion meint auch den 'Verzicht jeglicher institutioneller Sonderbehandlungen oder -verfahren'. Peer Counseling: Unter Peer Counseling wird eine 'unabhängige Beratungsmethode von Betroffenen für Betroffene' verstanden. Während nach Böhm Beratung als eine Hilfeleistung beschrieben wird, die hauptsächlich von Sozialpädagogen und Psychologen erbracht wird, steht beim Peer Counseling eine Beratung durch Menschen im Vordergrund, die gleichfalls betroffen sind. Die wesentliche Grundannahme dieser Methode ist es, dass alle Menschen ihre Probleme und Schwierigkeiten selbst lösen können. Die Dauer und Organisationsform des Peer Counselings bestimmen die betroffenen Menschen selbst. Vom Betreuer zum Begleiter oder von Unterstützung zur Assistenz: Alle Paradigmen, anhand derer man erkennen kann, ob die Verantwortung für den eigenen Lebensentwurf dem Menschen mit Behinderung obliegt oder nicht, haben einen Grundsatz gemeinsam: Sie gehen von Selbstbestimmung und Autonomie aus. Menschen mit Behinderung wollen ihr Leben so normal wie möglich gestalten und unabhängig von anderen führen. Sie wollen ein Leben gestalten und führen, das ihren Interessen und Fähigkeiten entspricht. Die Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V. hat einige Merkmale zusammengefasst, die 'die Verantwortung für den eigenen Lebensentwurf' von Menschen mit Behinderung darstellen: Die Verantwortung nicht wegnehmen ('Wir entscheiden! Wir müssen unsere Entscheidungen selbst treffen') Selbstverantwortlich sein dürfen (Lebensentwürfe selbst gestalten, Verantwortung für die eigenen Angelegenheiten übernehmen) Von der Verantwortung für die Person zur Verantwortung für die Begleitung (Bereitstellung von Beratung, Unterstützung und Angeboten, wenn sie gefordert werden, Begleitung als 'Handlangerdienste') Ein anderer Text der Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e. V. differenziert die Begriffe der Unterstützung und Assistenz. Assistenz hat in diesem Zusammenhang einen primär kompensierenden Charakter und ist bedarfsorientiert. Unterstützung hingegen ist häufig notwendig für Menschen mit schweren oder schwersten Beeinträchtigungen und geht über die Assistenz hinaus. Unterstützung kann in praktische und inhaltliche Unterstützung differenziert werden. Praktische Unterstützung ist assistenzähnlich und es geht darum, 'Hände, Füße und Kopf für eine behinderte Person' zu sein. Bei der inhaltlichen Unterstützung übernimmt die Unterstützungsperson die aktive Rolle und stellt ihr Wissen zur Verfügung. Ziel der Unterstützung ist es, Menschen, die mit Anleitung und Assistenz überfordert sind, dazu zu befähigen, Assistenz in Anspruch zu nehmen. Unterstützung soll als Wissensvermittlung dienen und die Grundeinstellung des Menschen mit Behinderung dahingehend beeinflussen, dass er Persönliche Assistenz in Anspruch nimmt. Als deutlicher Unterschied kann herausgestellt werden, dass Betreuer und Unterstützer als professionelle Helfer in medizinischen, pädagogischen und pflegerischen Strukturen tätig sind. In Abgrenzung hierzu ist der Assistent als Laie tätig und wird durch den Menschen mit Behinderung angelernt. Individuelle Schwerstbehindertenbetreuung: Individuelle Schwerstbehindertenbetreuung (ISB) oder Individuelle Schwerbehindertenassistenz (ISA) sind Begriffe, die synonym für Persönliche Assistenz genannt werden. ISB wird auch ganz konkret für den Einsatz von Zivildienstleistenden (ZDL) genannt. Allerdings sollte bei dem Einsatz von ZDL bedacht werden, dass der Mensch mit Behinderung die Personal- und Finanzkompetenz abgeben muss. Empowerment: Unter dem englischen Begriff Empowerment werden Unterstützungsformen zusammengefasst, die nach Theunissen als 'Selbstermächtigung und Selbstbemächtigung (
), Selbstverfügungskräfte, Wiedergewinnung von Stärken, Selbstbefähigung' definiert werden. Der Empowermentansatz sieht Hilfebedürftigkeit als 'Ergebnis eines ungünstig verlaufenden Lernprozesses' an. Sprach man früher von Normalisierung und Integration, so gilt Empowerment heute als Wegweiser für die Heilpädagogik und Behindertenhilfe. Empowerment soll die Menschen ermutigen, ihre eigenen Stärken kennen, zu lernen und Selbstbestimmung und Lebensautonomie zu erhalten. Es sollen Ressourcen freigesetzt werden (ressourcenorientierter Ansatz), mit deren 'Hilfe sie eigene Lebenswege und Lebensräume selbstbestimmt gestalten können'. Die Beratung durch Peer Counseling bezieht sich auf den Empowermentansatz. Peer Counseling soll 'Selbstkräfte' freisetzen, die den Menschen mit Behinderung befähigen, Probleme zu bewältigen. Das Konzept der Persönlichen Assistenz greift auf den Empowermentansatz zurück.