Schwerpunktthema: Nachträglichkeit und Neubeginn
In: psychosozial Nr. 154 = 41. Jahrgang, Heft 4 (2018)
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In: psychosozial Nr. 154 = 41. Jahrgang, Heft 4 (2018)
In: Women's studies quarterly: WSQ, Band 39, Heft 3-4, S. 29-30
ISSN: 1934-1520
In: 25. Deutscher Soziologentag "Die Modernisierung moderner Gesellschaften": Sektionen, Arbeits- und Ad hoc-Gruppen, Ausschuß für Lehre, S. 74-75
In: Paragrana: internationale Zeitschrift für historische Anthropologie, Band 27, Heft 2, S. 37-50
ISSN: 2196-6885
AbstractFreuds Arbeit überVergänglichkeitwird in den Kontext der Auseinandersetzung mit Endlichkeit und Sterblichkeit gestellt, wie sie in Literatur und bildender Kunst bis in die Gegenwart hinein geführt wird. Dabei zeigt sich, dass die Spannung zwischencarpe diemundmemento moriin Freuds Text als Spannung zwischen manischer Verleugnung und depressiver Reaktion – also in der Sprache der Psychoanalyse – wieder auftaucht. Es wird gefragt, inwiefern der leicht manische Einschlag, den Freuds Verteidigung des Genusses des Schönen angesichts der Vergänglichkeit annimmt, auch dem Umstand geschuldet sein könnte, dass er sich dem Thema Verlust, insbesondere der sicher geglaubten kulturellen Errungenschaften, nicht aus einer Perspektive der Theorie der Objektbeziehungen nähert. Mit Bezug auf Roger Money-Kyrle lässt sich zeigen, dass auf diese Weise ein Weg eröffnet wird, dem Ringen um Genuss und Freude angesichts der Vergänglichkeit, die zum einen in der verstreichenden Zeit und zum anderen in der menschlichen Destruktivität begründet liegt, konzeptionell eine andere Wendung zu geben. Ferner wird die Vergänglichkeit zusammen mit dem psychoanalytischen Konzept der Nachträglichkeit diskutiert. Hier rückt die spezifische Zeitlichkeit in den Fokus und es eröffnet sich eine neue Perspektive, die für eine kurze Reflexion der Popularität von Vanitas-Topoi in der Gegenwartskunst genutzt wird.
In: Freie Assoziation: Zeitschrift für psychoanalytische Sozialpsychologie, Band 27, Heft 1, S. 95-98
ISSN: 1434-7849, 2699-1519
In: Transit: europäische Revue, Heft 23, S. 11-22
ISSN: 0938-2062
Die Infragestellung eines für die Gegenwart maßgeschneiderten Expressionismus verweist auf eine grundlegende Problematik, die das Sprechen über die Avantgarde allgemein betrifft. Gedankliche und ästhetische Aktualisierungsversuche, die sich als begriffsbestimmende Rückblicke aus einer Perspektive der Gegenwart verstehen, verraten die Grundprämissen der Avantgarde und münden in jene ordnungsbeflissene Kategorisierungswut, die sie unterwandern wollte. Nicht mehr die Aktualität der historischen Avantgarde, sondern deren Unzeitgemäßheit steht jüngst zur Debatte. Während der Begriff der Aktualität die Möglichkeit einer Bestimmung der eigenen Gegenwart und das Wissen um die ihr entsprechende Kunst voraussetzt, schwankt das doppelbödige Kriterium des Unzeitgemäßen zwischen kritischer Distanz und Anachronismus. Die Lücke zwischen Vergangenheit und Zukunft setzt aber ein "Jetzt" frei, aus dessen Sicht das expressionistische Erbe als Trauma und Traum der Moderne angenommen werden kann, ohne es in eine positivistische Geschichtlichkeit zu verbannen oder es einem jeweils neuen "Heute" anzupassen. (ICI2)
This paper engages with the politics of remembering and forgetting that surround the unsettled history of the 1985 Air India bombings. In particular, I use the concepts Nachträglichkeit and "affective recircuitry" to describe the way in which the bombings have been problematically and retroactively framed through a post-9/11 "war on terror" lens in recent, public recollections of this traumatic past. Examples are drawn from the federal Commission of Inquiry into the Investigation of the Bombing of Air India 182, as well as from public memorial sites and ceremonies dedicated to those killed in the bombings. The paper also centres on a reading of Eisha Majara's new photomontage series Remember Me Nought to consider how artistic commemorations might contribute to a critical counterpublic in response to the injustices that continue to manifest in the ongoing aftermath of this mass violence. ; https://public.journals.yorku.ca/index.php/public/article/view/32063 ; Postprint version
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Es ist nahe liegend, sich zum Thema 'Überleben' mit Freuds Schrift 'Jenseits des Lustprinzips' von 1920 zu beschäftigen, mit der traumatischen Neurose und mit Freuds Diktum, dass das Ziel des Lebens der Tod sei. Beginnt Freud doch damit, dass er gerade durch das Leiden derer, die den Krieg (oder einen schweren Unfall) überlebt haben, dazu kommt, ein Jenseits des Lustprinzips zu postulieren, einen Todestrieb einzuführen, da der traumatische Wiederholungszwang dem Lustprinzip so sehr zu widersprechen scheint, geht es doch um die Perpetuierung des Leidens, um die Wiederholung von etwas Schrecklichem. Ich möchte jedoch im Folgenden einen Umweg beschreiten und mit einer Konstellation aus den Anfängen der Psychoanalyse beginnen, von der sich ebenfalls sagen lässt, dass sie das Überleben behandelt, allerdings in einem gänzlich anderen Kontext, dem der Konstitution des Psychischen. Die Rede ist vom Befriedigungserlebnis und dem unbewussten Wunsch - zwei Konzepte, die für Freuds Denken um 1900 zentral sind.
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Jürgen Buchingers Auseinandersetzung mit dem Projekt The Atlas Group Archive des libanesischen Künstlers Walid Raad beschäftigt sich mit der Bedeutung von Nachträglichkeit als besonderem Modus zur Konstruktion historischer Ereignisse. Inwiefern ist damit die Möglichkeit der Schaffung eines kollektiven Gedächtnisses für die Erfahrungen des Krieges gegeben? ; + ID der Publikation: hslu_82145 + Art des Beitrages: Wissenschaftliche Medien + Jahrgang: 2 + Sprache: Deutsch + Letzte Aktualisierung: 2021-02-19 15:56:01
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Der vorliegende Beitrag liest den Handkeschen Reisebericht Die Kuckucke von Velika Hoča als Ausdruck einer Ästhetik der Nachträglichkeit, die im Modus einer in der Erzählung selbst sich radikalisierenden Abwesenheit eine sinnerfüllte Präsenz zu konstituieren sich müht. Diese paradoxe Bewegung ist Ansatzpunkt für eine dekonstruktive Lektüre, die den Text gegen das in ihm formulierte Heilsversprechen mobilisiert. Dies geschieht ganz unabhängig von der politischen Dimension des Textes, die nur am Rande berührt wird. In this article, Peter Handke's travelogue Die Kuckucke von Velika Hoča is interpreted within the framework of an aesthetics of posteriority, which strives to constitute a meaningful presence through an increasingly radical absence. This paradox is the starting point for a deconstructive interpretation in which the text is read in opposition to the promise of redemption it formulates. In so doing, the article does not take into account the political dimension of the text, which is mentioned only sporadically.
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In: Repräsentationen des Holocaust im Gedächtnis der Generationen: zur Gegenwartsbedeutung des Holocaust in Israel und Deutschland, S. 28-41
"Über lange Zeit prägten Abbild- und Speichertheorien die Vorstellungen vom Gedächtnis; das Alltagsverständnis, nach dem erlebte Szenen als Erinnerungen gespeichert und unter bestimmten Bedingungen unverändert wieder abgerufen werden können, steht im Einklang mit der philosophischen Tradition von Aristoteles über den Empirismus bis hin zum logischen Positivismus. Diese 'historischen' Konzeptionen wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von Wissenschaftlern unterschiedlichster Disziplinen wie dem Kulturhistoriker Aby Warburg, dem Sozialpsychologen Frederick Bartlett oder dem Soziologen Maurice Halbwachs in Frage gestellt und durch 'konstruktivistische' Konzepte ersetzt. Mit der Theorie des 'sozialen Gedächtnisses' (Warburg) oder des 'kollektiven Gedächtnisses' (Halbwachs) wurde der Einsicht Rechnung getragen, dass der Prozess des Erinnerns - analog zur Geschichtsschreibung - Ereignisse nicht einfach widerspiegelt, sondern dass Erinnern eine Konstruktionsleistung darstellt. Wenn man diesen Konstruktionsprozess der Erinnerung aus einer psychoanalytischen Perspektive darstellt, ist man zunächst auf Freuds Konzept der Umschrift und der Nachträglichkeit verwiesen. Der Metapher der Erinnerungsspur kommt in der psychoanalytischen Erinnerungstheorie zentrale Bedeutung zu. Sinnvoll erscheint diese Metapher vor allem, um die Aspekte des Bewahrens und der Kontinuität von Erinnerungen zum Ausdruck zu bringen, die den Gegenpol zur permanenten Veränderung und Flexibilisierung von Gedächtnisprozessen beschreiben. Diese beiden Pole befinden sich im Schrift-Modell einerseits sowie im Konzept der Nachträglichkeit andererseits, die komplementär erscheinen und in der Gedächtnistheorie zusammengedacht werden müssen. Diese theoretischen Konzepte werde ich in einem zweiten Schritt anhand einer Krankengeschichte Freuds exemplarisch erläutern. In einem dritten Schritt werden diese Überlegungen zu einer psychoanalytischen Erinnerungstheorie dann auf die Erinnerung des Holocaust bezogen." (Textauszug)
In: NS-Herrschaft in Österreich 1938-1945, S. 601-624
Der Text zitiert Tages- und Monatszeitungen der unmittelbaren Nachkriegszeit und einige Sekundärliteratur. In Österreich finden sich bis heute in den Jahren nach Kriegsende angelegte Inszenierungen von Vergangenheit, die eine umfassende, kritische Auseinandersetzung mit ihr verhindern. Das sind zum Beispiel Kriegserlebnisse als Reiseerinnerungen in den Köpfen der alten Krieger oder der Verlust von Identität als Mann der Kriegsheimkehrer. Die österreichischen Kirchen haben seinerzeit ein Ritual zur Einweihung von Kriegerdenkmälern organisiert, dessen Symbolik - psychoanalytisch gesprochen - die Vergangenheitsbewältigung zugunsten der "Nachträglichkeit" verdrängt. In der politischen Apathie der Bevölkerung nach 1945 betreiben ÖVP und auch SPÖ je für sich Geschichtsbewältigung, die ein Arrangement mit den neuen Realitäten gestattet. (WB)
14 The Task of Thinking (in) The Postmodern Space of "The Zone"Nihilism and its perspectives; The suburb and the après-coup (Nachträglichkeit, belatedness); "Cultural politics"; The phrasophile philosopher; Notes; 15 Coups de Grâce; Notes; 16 Impious Thinking; I. The turn to the affect-phrase; II. Sexual difference; III. Reflective judgment and politics; IV. The subject of philosophy; Notes; Bibliography; Works by Jean-François Lyotard; General bibliography; Index.
In: Grazer philosophische Studien Vol. 71
System of Reference to Wittgenstein's Writings; Family Resemblance; Only Connect Perspicuous Representation and the Logic of Nachträglichkeit; The Pneumatic Conception of Thought; "A Mathematical Proof Must Be Surveyable" What Wittgenstein Meant by This and What It Implies; Wittgenstein and Religion; Wittgenstein and John Henry Newman on Certainty; Thought, Language, and Animals; Moore's Paradox and First-Person Authority; Use, Meaning, and Theoretical Commitment; The Transition from Causes to Norms: Wittgenstein on Training; Grammatical Propositions; On Knowing What One Does
Contextualized within his life story and his political and cultural milieu, the author interprets Josef Sudek's quest to find what had been lost as a driving force behind his life's work. Through the analysis of his photographic oeuvre, this essay will build a conceptual bridge between Sigmund Freud's formulations on mourning and identification, and Maurice Merleau-Ponty's theory of the embodied self. Synthesizing these contributions with Melanie Klein's theories on mourning and reparation, Hannah Segal's application of Klein to Proust, Freud's concept of Nachträglichkeit, and its contemporary elaboration, après-coup, I will posit Sudek's work as an extension, reclamation, and re-creation of the self, and of the world that comprises the embodied self.
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