Unerhörte Kontroversen um die Humangenomforschung
In: Utopie kreativ: Diskussion sozialistischer Alternativen, Heft 7/8=129/130, S. 752-753
ISSN: 0863-4890
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In: Utopie kreativ: Diskussion sozialistischer Alternativen, Heft 7/8=129/130, S. 752-753
ISSN: 0863-4890
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 1078-1094
"Kontext: Die Entwicklung der modernen Biowissenschaften lässt vormals feste Definitionen der Natur des Menschen brüchig werden. Entsprechend waren biowissenschaftliche Themen in der Vergangenheit oft Gegenstand öffentlicher Debatten. In diesen Debatten werden auch die Grenzen wissenschaftlicher Forschung neu justiert. Entsprechend versuchen unterschiedliche Akteure, darin zu Wort zu kommen und mit ihren Argumenten und Deutungen ihre Positionen zu begründen. Eines der massenmedial prominentesten bio-wissenschaftlichen Forschungsfelder war die Entschlüsselung des menschlichen Erbguts. Fragestellung: Wir haben den massenmedialen Diskurs über diese Humangenomforschung in Qualitäts-Tageszeitungen und im Internet in Deutschland, Österreich, Frankreich, den USA und England mit einer systematischen Inhaltsanalyse rekonstruiert. Dabei haben wir drei Dimensionen medialen Erfolgs unterschieden: In welchem Ausmaß gelingt es Akteuren, zu Wort zu kommen (Standing)? Welche Bewertungen der Humangenomforschung dominieren? Welche inhaltlichen Deutungsmuster werden zur Interpretation der Humangenomforschung und zur Untermauerung der Bewertungen verwendet (Framing)? Deskriptive Ergebnisse: Der Ländervergleich zeigt deutliche Gemeinsamkeiten. In allen Ländern konzentriert sich die Berichterstattung auf Ereignisse aus der Wissenschaft. Wissenschaftler, namentlich Humangenomforscher, und ihre politischen und wirtschaftlichen Unterstützer dominieren das Standing. Dementsprechend fallen auch die Bewertung des Themas und seine Deutung aus: Humangenomforschung wird eher positiv dargestellt, als wissenschaftliche Errungenschaft mit positiven medizinischen und wirtschaftlichen Effekten. Kurz: Die Verfasser finden eine länder- und medienübergreifende Hegemonie der Befürworter der Humangenomforschung. Erklärung: Sie haben über qualitative Interviews versucht, diese Hegemonie zu erklären. Dabei haben sie sich auf zwei Modelle für öffentliche Meinungsbildungsprozesse bezogen. Das Agenda Building-Modell geht davon aus, dass Medieninhalte durch das bestimmt werden, was Redaktionen von medienexternen Akteuren erhalten. Das medien-konstruktivistische Modell betrachtet die mediale Öffentlichkeit als von Journalisten konstruiertes Bild einer Realität. Sie können zeigen, dass sich die gefundene Hegemonie wohl v.a. durch die Aktivität extramedialer Akteure erklären lässt: durch die unterschiedliche Ressourcenausstattung der befragten Akteure und durch ihre unterschiedlich ausgeprägte Präferenz dafür, sich überhaupt in die Debatte einzumischen. Literaturhinweis: Gerhards, Jürgen und Schäfer, Mike Steffen (2006): Die Herstellung einer öffentlichen Hegemonie: Humangenomforschung in der deutschen und der US-amerikanischen Presse. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften." (Autorenreferat)
In: Molekulare Medizin und Medien: zur Darstellung und Wirkung eines kontroversen Wissenschaftsthemas, S. 19-40
In: Publizistik: Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung, Band 52, Heft 2, S. 210-228
ISSN: 1862-2569
In: Publizistik: Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung, Band 52, Heft 1, S. 118-118
ISSN: 1862-2569
In: Wissenschafts- und Technikforschung 1
Wissenschaftler sehen sich zunehmend mit der Erwartung konfrontiert, außerhalb der Wissenschaft sichtbar zu sein. Am Fall der Humangenomforschung, deren Sequenzen und Stars in den vergangenen Jahren hohe Medienaufmerksamkeit zuteil wurde, zeigt die Studie, wie diese Sichtbarkeit Wissenschaft und Wissenschaftler verändert. Anhand von Interviews mit 55 Humangenomforschern in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den USA zeichnet die Autorin die Ambivalenz von Wissenschaftlern den Erwartungen gegenüber nach, identifiziert Regeln angemessener Sichtbarkeit und analysiert die Bedeutung symbolischer Forschung. Das Ergebnis der Sichtbarkeitsfolgenabschätzung: Auch wenn sich eine Öffentlichkeitsorientierung unter Wissenschaftlern findet, bestehen sie dennoch auf dem Primat epistemischer Kriterien für ihre Forschung. Als Geeks, Missionare, Anwälte des Wissens und öffentliche Wissenschaftler entwickeln sie typspezifische Strategien, außerwissenschaftliche Öffentlichkeiten als Publika der Wissenschaft einzubeziehen, ohne dass die Prominenz einzelner Wissenschaftler die Reputationsautonomie der Fachkollegen bedroht. Damit belegt der Fall Humangenomforschung die anhaltende normative Stabilität der Differenzierungsthese
In: Wissenschafts- und Technikforschung Bd. 1
Wissenschaftler sehen sich zunehmend mit der Erwartung konfrontiert, außerhalb der Wissenschaft sichtbar zu sein. Am Fall der Humangenomforschung, deren Sequenzen und Stars in den vergangenen Jahren hohe Medienaufmerksamkeit zuteil wurde, zeigt die Studie, wie diese Sichtbarkeit Wissenschaft und Wissenschaftler verändert. Anhand von Interviews mit 55 Humangenomforschern in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den USA zeichnet die Autorin die Ambivalenz von Wissenschaftlern den Erwartungen gegenüber nach, identifiziert Regeln angemessener Sichtbarkeit und analysiert die Bedeutung symbolischer Forschung. Das Ergebnis der Sichtbarkeitsfolgenabschätzung: Auch wenn sich eine Öffentlichkeitsorientierung unter Wissenschaftlern findet, bestehen sie dennoch auf dem Primat epistemischer Kriterien für ihre Forschung. Als Geeks, Missionare, Anwälte des Wissens und öffentliche Wissenschaftler entwickeln sie typspezifische Strategien, außerwissenschaftliche Öffentlichkeiten als Publika der Wissenschaft einzubeziehen, ohne dass die Prominenz einzelner Wissenschaftler die Reputationsautonomie der Fachkollegen bedroht. Damit belegt der Fall Humangenomforschung die anhaltende normative Stabilität der Differenzierungsthese
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 60, Heft 2, S. 368-398
ISSN: 1861-891X
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 60, Heft 2, S. 368-398
ISSN: 0023-2653
Diskursanalysen in der Tradition Michel Foucaults und die am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) entwickelte Öffentlichkeitstheorie sind die beiden zentralen Ansätze, die zur soziologischen Analyse öffentlicher und massenmedialer Kommunikation in Anschlag gebracht werden. Beide Ansätze weisen auf relevante Aspekte gesellschaftlicher Kommunikation hin. Sie werden aber bislang nicht zu verbinden versucht. Dies ist das Anliegen des vorliegenden Artikels: Zunächst wird gezeigt, dass die theoretischen Prämissen beider Ansätze Parallelen aufweisen. Anschließend wird versucht, mittels des Konzepts der "Diskurskoalitionen" eine theoretische Brücke zwischen Diskursanalyse und WZB-Öffentlichkeitstheorie zu schlagen, und es wird vorgeschlagen, Diskurskoalitionen mittels multipler Korrespondenzanalysen zu rekonstruieren. In der Folge wird die Berichterstattung deutscher Leit-Printmedien über zwei biowissenschaftliche Themen exemplarisch untersucht. Für die beispielhaft analysierten Fälle, die Humangenomforschung und die Stammzellforschung, zeigen sich jeweils plausibel interpretierbare Diskurskoalitionen, die ein unterschiedliches Ausmaß an Diskursmacht zu besitzen scheinen.
In: Forum qualitative Sozialforschung: FQS = Forum: qualitative social research, Band 5, Heft 3
ISSN: 1438-5627
LÖSCH legt mit "Genomprojekt und Moderne" eine Analyse der (vornehmlich deutschen resp. europäischen) Diskurse über Biotechnologie und Bioethik vor. Er zeigt die Konstruktion wissenschaftlicher "Wahrheit" und ihre Objektivierung, die Umsetzung dieser Objektivierung in Normen und Regulationen und die Rückwirkung dieser Normen auf Individuen, v.a. in genetischer Diagnostik und Beratung. LÖSCHs inspirierende Interpretationen machen den Band durchaus lesenswert, wenngleich seine empirische Fundierung stellenweise unzureichend ist.
In: Medien und Kommunikation in der Wissensgesellschaft, S. 315-325
Den Ausgangspunkt der Studie zu den Naturwissenschaften in der Wissensgesellschaft bildet P. Weingarts These, der zufolge die Wissenschaft heute enger an die Medien gekoppelt ist als früher und sich verstärkt an deren Selektions- und Präsentationsroutinen ausrichtet. Die drei Dimensionen dieses Medialisierungsprozesses - (1) Extensivierung durch mediale Dauerbeobachtung, Pluralisierung der dargestellten Perspektiven und Deutungen, (3) kritischere und kontroversere Diskussion - dienen dem Autor als Raster für eine quantitative Inhaltsanalyse der Berichterstattung in Tageszeitungen im Hinblick auf die doppelte Frage, ob dies eine abgeschlossene Entwicklung oder ein weiter andauernder Prozess ist und ob das für alle Wissenschaftsbereiche gleichermaßen gilt. Die Auswertung von FAZ- und SZ-Artikeln für den Zeitraum 1993 bis 2003 zur Humangenomforschung, der Neutrinoforschung und der Stammzellenforschung macht deutlich, dass es neben traditioneller Wissenschaftsberichterstattung (im Sinne der Popularisierung wissenschaftlichen Expertenwissens) teilmedialisierte Berichterstattung gibt, die als extensiviert und pluralisiert gelten kann, ohne kontrovers diskutiert zu werden, sowie medialisierte Berichterstattung, auf die alle drei genannten Charakteristika zutreffen. Vor allem aber kann aufgezeigt werden, dass es sich dabei um einen andauernden Prozess handelt, von dem sich im Längsschnitt verschiedene Phasen der Medialisierung in jeweiligen Wissenschaftsbereichen beobachten und unterscheiden lassen. (ICG2)
Das am Korea Advanced Institute of Science and Technology (KAIST) angesiedelte koreanische ELSI-Projekt (ELSI Korea) begleitet seit Juni 2001 das koreanische Humangenomprojekt des Center for Functional Analysis of Human Genome, das vom Ministerium der Wissenschaft und Technologie gefördert wird. Es erforscht langfristig die ethischen, rechtlichen und sozialen Implikationen (ethical, legal, social issues) der Humangenomforschung und ihrer Anwendung in Korea mit dem erklärten Ziel, die intellektuellen Ressourcen aus verschiedenen wissenschaftlichen wie gesellschaftlichen Bereichen für die Bewältigung einer als global empfundenen Herausforderung zu mobilisieren. Diese Herausforderung besteht darin, dass die nahezu vollständige Entschlüsselung des menschlichen Genoms durch die multinationale Human Genome Organisation (HUGO), der auch Korea angehört, und das bereits gewonnene genetische Wissen einerseits neue medizinische Möglichkeiten eröffnen, andererseits aber auch unabsehbare Risiken und Missbrauchsgefahren nicht zuletzt durch kommerzielle Interessen implizieren. Als Grundlage für mögliche genetische Manipulationen hat dieses Wissen weitreichende Konsequenzen nicht nur für das Individuum, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt, und zwar sowohl für die Gegenwart als auch für folgende Generationen. Folglich sieht ELSI Korea seine vorrangige Aufgabe darin, eine Plattform für eine sachlich fundierte öffentliche Auseinandersetzung mit den Chancen und Risiken der neuen biowissenschaftlichen Entwicklung zu bilden, um einen verantwortlichen Umgang mit genetischen Informationen und den neuen biomedizinischen Möglichkeiten zu fördern und den individuellen Entscheidungsprozess durch informationelle Aufklärung zu erleichtern. Dazu gehören die Unterstützung biopolitischer Entscheidungsprozesse durch fundierte interdisziplinäre Studien sowie die Entwicklung von Richtlinien zur Regulierung der wissenschaftlichen Forschung und Praxis nach internationalem Standard.
BASE
In: Korea: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, S. 113-128
ISSN: 2510-6406
Das am Korea Advanced Institute of Science and Technology (KAIST) angesiedelte koreanische ELSI-Projekt (ELSI Korea) begleitet seit Juni 2001 das koreanische Humangenomprojekt des Center for Functional Analysis of Human Genome, das vom Ministerium der Wissenschaft und Technologie gefördert wird. Es erforscht langfristig die ethischen, rechtlichen und sozialen Implikationen (ethical, legal, social issues) der Humangenomforschung und ihrer Anwendung in Korea mit dem erklärten Ziel, die intellektuellen Ressourcen aus verschiedenen wissenschaftlichen wie gesellschaftlichen Bereichen für die Bewältigung einer als global empfundenen Herausforderung zu mobilisieren. Diese Herausforderung besteht darin, dass die nahezu vollständige Entschlüsselung des menschlichen Genoms durch die multinationale Human Genome Organisation (HUGO), der auch Korea angehört, und das bereits gewonnene genetische Wissen einerseits neue medizinische Möglichkeiten eröffnen, andererseits aber auch unabsehbare Risiken und Missbrauchsgefahren nicht zuletzt durch kommerzielle Interessen implizieren. Als Grundlage für mögliche genetische Manipulationen hat dieses Wissen weitreichende Konsequenzen nicht nur für das Individuum, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt, und zwar sowohl für die Gegenwart als auch für folgende Generationen. Folglich sieht ELSI Korea seine vorrangige Aufgabe darin, eine Plattform für eine sachlich fundierte öffentliche Auseinandersetzung mit den Chancen und Risiken der neuen biowissenschaftlichen Entwicklung zu bilden, um einen verantwortlichen Umgang mit genetischen Informationen und den neuen biomedizinischen Möglichkeiten zu fördern und den individuellen Entscheidungsprozess durch informationelle Aufklärung zu erleichtern. Dazu gehören die Unterstützung biopolitischer Entscheidungsprozesse durch fundierte interdisziplinäre Studien sowie die Entwicklung von Richtlinien zur Regulierung der wissenschaftlichen Forschung und Praxis nach internationalem Standard.
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