Beschreibung des Bürgerkriegs vom Januar 1986 vor dem Hintergrund der früheren Machtkämpfe und unter Hervorhebung der Bedeutung von Stammesrivalitäten und -loyalitäten. Die Stellung der Sowjetunion im Südjemen erscheint zunächst gestärkt, ist langfristig jedoch keineswegs gesichert. (SWP-Whr)
Das Ergebnis der Parlamentswahlen im griechischen Teil der Insel vom Dezember 1985 spricht nicht dafür, daß sich am schleppenden Fortgang der Verhandlungen über den Zusammenschluß der griechischen und der türkischen Volksgruppe etwas ändern wird. Gegen eine baldige Überwindung des Zypern-Problems sprechen auch die großen Auffassungsunterschiede, die im Hinblick auf viele Kern- aber auch Detailfragen einer möglichen Lösung bestehen. (KM)
Der Autor beschreibt die regionalpolitischen Interessen und Ziele der auswärtigen Mächte (Israel, Syrien, die arabischen Staaten) im Konflikt um den Libanon und die potentielle Rolle der beiden Supermächte. Eine Kompromißlösung, auch im Sinne eines Austausches von "Territorium gegen Frieden", erscheint fraglich, solange Israel auf seine relative Stärke gegenüber der arabischen Welt vertraut. Die Ablehnung einer jeden Kompromißlösung würde jedoch eine immer tiefere Einbeziehung der USA und der Sowjetunion in den Nahostkonflikt nachsichziehen. (SWP-Hld)
Im Frühjahr 1985 eskalierte der Golfkrieg durch die gegenseitige Bombardierung ziviler Ziele und den Einsatz von Giftgas seitens des Irak. In der iranischen Bevölkerung, die nun unmittelbar vom Kriegsgeschehen betroffen war und die immer stärker auch die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges zu spüren bekam, begann sich Widerstand gegen das Khomeini-Regime zu regen. Der iranischen Regierung gelingt es jedoch, durch die Gewährung kleinerer Vergünstigungen eine loyale Klientel um sich zu sammeln. Außerdem dient die Fortführung des Krieges der Konsolidierung im Inneren. Dies birgt aber auch die Gefahr der Erschöpfung der beiden Kriegsgegner, was die Supermächte veranlassen könnte, das dann entstandene Machtvakuum zu füllen. (KM)
In dem Beitrag wird die Krisenregion südlich der Sowjetunion betrachtet, indem die Situation der einzelnen Staaten dargestellt wird. (1) Als Hauptproblem der Türkei wird die Frage diskutiert, ob das Land nach der dritten Militätintervention eine gewisse Stabilität erreichen, diese auch beibehalten sowie wirtschaftlich vorankommen wird. (2) Die Situation im Iran, die geprägt wird von der Herrschaft der Geistlichen unter der Führung Khomeinys, wird vor dem Hintergrund der zunehmenden Erdölabhängigkeit diskutiert. (3) Die Zukunft des Irak wird als ungewiß dargestellt. (4) Die Bedeutung der Islamisierung für die Entwicklung in Pakistan wird herausgearbeitet. (5) Die Entwicklung in Afghanistan wird vom möglichen Verhalten der sowjetischen Besatzungsmacht abhängig gemacht. Es wird deutlich, daß die Politik der Sowjetunion gegenüber den südlichen Nachbarn in ihren Grundzügen gleich ist: Moskau behandelt seine muslimischen Anrainer solange sie stabil sind anders, als wenn diese in Krisen geraten. Ausgehend von dieser Haltung der UdSSR wird als Hauptanliegen der westlichen Welt die Erhaltung und Förderung der Stabilität der Regime der muslimischen Staaten genannt. (KW)
"Die bilateralen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und den arabischen Staaten haben sich nach dem Rückschlag des Abbruches der Beziehungen durch die Arabische Liga (1964 bis 1973) positiv entwickelt. Doch kann man nicht sagen, daß die Bundesrepublik oder die EG eine Nahostpolitik besäßen. Eine solche müßte die zentrale Frage angehen, deren Lösung für die Europäer eigentlich noch wichtiger wäre als für die Amerikaner: den permanenten Spannungs- und periodischen Kriegszustand zwischen den Israelis und Arabern zu überwinden. Die derzeitige Lage nämlich bringt bedeutende Gefahren für Europa mit sich: eine weltweite Kriegsgefahr; jene eines atomaren Krieges im Nahen Osten; Risiken für die Ölversorgung; Gefährdung der Transitwege nach dem Fernen Osten; wachsende Einflußnahme der Sowjetunion; permanente Instabilität in der arabischen Welt und mit ihr geringe Entwicklungsaussichten. Die Erklärung der EG von Venedig gab zwar die Richtung an, in der eine Lösung gesucht wird. Doch eine konkrete Politik die sich an dieser Erklärung ausrichtete, ist bisher nicht zustande gekommen. Daß die Bundesrepublik allein eine solche Politik versuchen könnte, ist kaum denkbar. Der israelische Einfluß, der aufgrund der Vergangenheit Deutschlands besteht, würde sich dem widersetzen. Auch eine EG-Politik, die darauf ausginge, Druck auf Israel im Sinne der Erklärung von Venedig auszuüben, dürfte schwer zu verwirklichen sein. Sie liefe Gefahr, die Zusammenarbeit zwischen Israel und den USA noch zu verstärken und Spaltungen in das NATO-Bündnis zu bringen. Der wichtigste Weg für eine Nahostpolitik der Bundesrepublik und der EG wäre deshalb jener einer Einwirkung auf Washington, um dort eine ausgeglichenere Haltung im Nahostkonflikt zu erreichen. Denn eine allzu einseitige Bindung der USA an Israel könnte bewirken, daß die Europäer sich am Ende - entgegen ihren eigenen Interessen - in eine Konfrontation eingebunden finden zwischen Israel und den USA einerseits sowie einer mit der Sowjetunion verbündeten arabischen Welt andererseits." (Autorenreferat)
Im Krieg zwischen Iran und Irak ist kein Ende abzusehen, da die politischen Führer nicht bereit sind, auf einen potentiellen Sieg zu verzichten. Innenpolitisch ist eine Konsolidierung der Herrschaft der Mullahs in Iran feststellbar, obwohl die Unzufriedenheit über die wirtschaftliche Lage wächst. + Arnold Hottinger, Korrespondent für die arabischen Länder, Neue Zürcher Zeitung. (SWP-Ort)
Die absehbaren Entwicklungsmöglichkeiten des Nahost- und Palästinakonfliktes werden im Rahmen je einer radikalen Maximalpolitik und einer gemäßigten, minimalen für alle Beteiligten (Israel, arabische Länder, Palästinenser, USA, Sowjetunion) diskutiert. Der Autor sieht die Position der USA durch die Permanenz des Palästinakonfliktes stark belastet, wenn es - wie er erwartet - nach dem Tode Khomeinis zu einem neuen Iran-Konflikt mit weltstrategisch bedeutenderen Dimensionen kommt