In: DIW-Wochenbericht, Band 47, Heft 43, S. 443-446
Für Berlin werden mit diesem Bericht erste Ergebnisse einer Neuberechnung der Anlageinvestitionen vorgelegt, die auf den vom Institut seit mehr als fünfzehn Jahren regelmäßig durchgeführten Erhebungen basieren. Dabei mußten die vorhandenen betriebsindividuellen Daten entsprechend der Systematik des produzierenden Gewerbes neu aufbereitet und um Schätzungen für diejenigen Betriebe ergänzt werden, die im Rahmen der bisherigen Industriesystematik noch nicht angesprochen wurden. In diesem Bericht werden die revidierten Investitionsdaten für 1970 bis 1980 ausgewiesen. Sie geben Aufschluß über Entwicklung und sektorale Verteilung der Investitionen in einem Kernbereich des städtischen Wirtschaftsgefüges. Es ist beabsichtigt, die Reihe bis 1950 zurück zu revidieren, um damit die Basis für eine entsprechende Neuberechnung der branchendifferenzierten gesamtwirtschaftlichen Anlagevermögensrechnung zu schaffen.
In: Verhandlungen des Deutschen Bundestages. Drucksachen, Band 18, S. 24
ISSN: 0722-8333
"Erwerbstätige Arbeitslosengeld-II-Bezieher ('Aufstocker'): Umfang und Struktur, aufgewendete Finanzmittel, regionale und Branchenschwerpunkte, Anteil in öffentlichen Unternehmen, besonders betroffene Berufsgruppen (insgesamt 17 Einzelfragen)" (Dokumentations- und Informationssystem Bundestag und Bundesrat - DIP)
"Die beschlossenen Pensionsreformen und die demografischen Veränderungen verschärfen in den kommenden Jahren die Situation der Älteren am Arbeitsmarkt und stellen eine beträchtliche Herausforderung für die sozialen Systeme dar. Eine Studie der Arbeiterkammer zeigt extreme Unterschiede bei der Älterenbeschäftigung. Unabhängig von der Branche, der Betriebsgröße oder Region gibt es zu viele Unternehmen, die keine oder zu wenige Ältere beschäftigen. Von den 290.000 Betrieben, die in Österreich Arbeitnehmerinnen anstellen, sind nur 90.000 auf dem Arbeitsmarkt der 55+-Jährigen aktiv. 200.000 Betriebe beschäftigen keine Älteren. Bei lediglich 1/3 der Betriebe ist der Anteil der Älteren an der Gesamtbelegschaft größer als 10 %. Etwa jeder fünfte Betrieb beschäftigt keinen oder nur kurzzeitig einen Älteren. Es ist daher geboten, die Beschäftigung älterer Arbeitnehmerinnen Regeln zu unterwerfen, die geeignet sind, den Anteil der Älteren gerade in jenen Betrieben zu erhöhen, die ihrer sozialpolitischen Verantwortung derzeit nicht oder kaum gerecht werden. Ein klassisches Bonus-Malus-System, das auf Kündigungen älterer Arbeitnehmerinnen abstellt, muss diesen Lenkungseffekt zwangsläufig verfehlen. Denn Unternehmen, die keine Älteren beschäftigen, können solche auch schwerlich kündigen. Im Gegenteil werden durch einen kündigungsbezogenen Ansatz vor allem jene Unternehmen erfasst, die aktiv am Arbeitsmarkt der Älteren teilnehmen und daher auch immer wieder Arbeitsverhältnisse Älterer auflösen. Eine effektive Erhöhung der Älterenbeschäftigung kann nur mit einem Modell gelingen, das vor allem auf das Verhalten jener Unternehmen Einfluss nimmt, die keine oder kaum Ältere beschäftigen. Das ist zum einen mit einem strengen Kündigungsschutz vorstellbar und zum anderen mit einer Älterenquote. Das auch für die Wirtschaft flexiblere Instrument ist im Quotenmodell zu sehen. Auflösungen von Beschäftigungsverhältnissen sind wie bisher möglich. Die Autonomie des Unternehmens wird nur insoweit eingeschränkt, als eine Wahlmöglichkeit eröffnet wird. Unternehmen, die sich gegen die Erfüllung der Quote entscheiden, haben eine Ausgleichszahlung zu leisten. Diese Ausgleichszahlungen fließen in einen Finanzierungstopf, aus dem Fördermaßnahmen (Einstellbonus, Betriebsmaßnahmen etc.) finanziert werden." (Textauszug, IAB-Doku)
"Fazit: Letztlich hat der Gesetzgeber die nicht einfache Aufgabe, die Begrenzung des Flexibilitätsspielraums für Arbeitgeber im Vergleich zu den gesellschaftlichen Folgen einer zunehmenden Verbreitung befristeter Arbeitsverträge abzuwägen. Einerseits gibt es eine Reihe von Anhaltspunkten dafür, dass die Möglichkeit befristete Verträge abzuschließen in Verbindung mit dem allgemeinen Kündigungsschutz zu kontraproduktiven Effekten führen kann. Für den Arbeitgeber bestehen zum Teil Anreize, eher eine neue Arbeitskraft wiederum befristet einzustellen, als sich dauerhaft an eine Arbeitskraft zu binden. Andererseits bestünde bei Abschaffung der sachgrundlosen Befristung möglicherweise das Risiko, dass sich Arbeitgeber bei Einstellungen zurückhalten und ihr Flexibilitätsspielraum eingeschränkt wird. Aus diesem Grund muss sich der Gesetzgeber die Frage stellen, ob die Abschaffung sachgrundloser Befristungen vordringlich ist, da sich gerade Branchen mit hohen Anteilen sachgrundloser Befristungen eher durch eine unterproportionale Nutzung von befristeten Arbeitsverträgen insgesamt auszeichnen und zugleich höhere Übernahmequoten in unbefristete Arbeitsverhältnisse aufweisen." (Textauszug, IAB-Doku)
"Die Netto-Reallöhne sind in Deutschland seit Anfang der 90er Jahre kaum gestiegen. Von 2004 bis 2008 gingen sie sogar zurück, eine in der Geschichte der Bundesrepublik einmalige Entwicklung, denn nie zuvor ging ein durchaus kräftiges Wirtschaftswachstum mit einer Senkung der realen Nettolöhne über mehrere Jahre einher. Maßgeblich hierfür ist nicht etwa eine höhere Belastung der Lohneinkommen durch Steuern und Sozialabgaben, sondern die - auch im internationalen Vergleich - außerordentlich schwache Steigerung der Entgelte. Dieser Befund ist umso bemerkenswerter, als sich die Qualifikation der beschäftigten Arbeitnehmer im Durchschnitt erhöht hat, was für sich genommen einen deutlichen Anstieg der Verdienste hätte erwarten lassen. Im Gegensatz zur Lohnentwicklung sind die Einkommen aus selbständiger Tätigkeit sowie aus Kapitalvermögen in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen, sodass die Arbeitnehmerentgelte einen immer geringeren Teil des Volkseinkommens ausmachen. Die bereinigte Lohnquote erreichte 2007 und 2008 mit rund 61 Prozent ein Rekordtief. Wie in früheren Rezessionen werden aber auch dieses Mal die Kapitaleinkünfte stärker als die Löhne unter Druck geraten." (Autorenreferat, IAB-Doku)
AbstractPost‐Fordist reconstitutions in economy and society are positively related with the expansion of atypical employment. This article argues that many of the claims that an increase in atypical forms promotes less rigid labour markets rely on narrow readings of official statistics and also underestimate different local labour realities. Drawing upon case studies in Thessaloniki's Labour Inspectorates and industrial enterprises, it highlights the fact that Greek labour markets, which are already flexible enough, have been rearranged to accommodate new use patterns for atypical forms, both traditional and modern. A controversially expanding trend towards part‐time and temporary work and non‐agricultural self‐employment is discussed. This trend is traced to trades, sectors, industries and firms that have developed distinct patterns in the exploitation of atypical employment within the context of locally constituted social and regulatory practices that interact with globalized capital accumulation procedures. The expansion of atypical employment is examined along two interpretative lines, the one focusing on the effect of recent reforms on small industrial enterprises, the other analysing post‐Fordist, flexible socio‐spatial restructurings.RésuméLes reconstitutions post‐fordistes en matière d'économie et de société sont bien liées à l'essor d'un emploi atypique. De nombreuses affirmations selon lesquelles une multiplication de formes atypiques favorise des marchés du travail moins rigides reposent sur des lectures étriquées des statistiques officielles, tout en sous‐estimant les diverses réalités locales du travail. À partir d'études de cas issues des Inspections du travail et d'entreprises industrielles de Thessalonique, il est mis en évidence que les marchés du travail grecs, déjà suffisamment flexibles, ont été remodulés en fonction de nouveaux schémas d'utilisation adaptés à des formes atypiques, tant traditionnelles que modernes. Est analysée ici une tendance discutable à l'accroissement du travail temporaire, du temps partiel et de l'emploi indépendant non‐agricole. Cette tendance est repérée dans les métiers, secteurs, industries et entreprises qui ont élaboré des schémas distincts d'exploitation d'un emploi atypique dans le cadre de pratiques réglementaires et sociales établies localement qui interagissent avec les procédures mondialisées d'accumulation du capital. L'essor d'un emploi atypique est étudié selon deux axes interprétatifs, l'un s'attachant à l'incidence des réformes récentes sur les petites entreprises industrielles, l'autre analysant les restructurations socio‐spatiales flexibles post‐fordistes.
"Den Begriff der sozialen Schichtung überträgt Heintz in seiner Entwicklungssoziologie auf das internationale Staatensystem, das nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist. Im Rahmen von vier Dimensionen (Pro-Kopf-Einkommen, Bildungsbeteiligung, Urbanisierung, sektorale Differenzierung der Wirtschaft) stellt er Modellrechnungen über nachholende Entwicklungen an. Ende der sechziger Jahre gerät dieses System in eine Krise, als in den entwickelten Ländern postmaterielle Werte in den Vordergrund treten, während Entwicklungsländer (Kambodscha, Iran) sich von der Moderne abwenden. Mit seiner Betonung globaler Verflechtungs- und Vergleichshorizonte ist Heintz einer der 'Entdecker' des Konzepts der 'Weltgesellschaft'." (Autorenreferat)
"Die (Riester-)Rentenreform der Jahre 2000/2001 stellt einen Paradigmenwechsel der Alterssicherungspolitik in Deutschland dar. War zuvor die Lebensstandardsicherung im Ruhestand wesentlich über die Gesetzliche Rentenversicherung (GRV) abgedeckt, wurden die gesetzlichen Leistungen für künftige Generationen stark gekürzt und stattdessen Anreize für eine private oder betriebliche Absicherung geschaffen. Gestützt auf die WSI-Betriebs- und Personalrätebefragung 2004/05 zieht dieser Beitrag vier Jahre nach Inkrafttreten der großen Reform eine Zwischenbilanz über die Auswirkungen der Reformmaßnahmen auf die betriebliche Altersvorsorge. Er zeigt eine Trendumkehr in der betrieblichen Alterssicherung vom Rückgang zur Ausweitung. Die Arbeitgeber sind noch immer im Boot, doch die Bedeutung von Mischfinanzierung steigt. Trotz eines Rechtsanspruchs und durchaus attraktiver finanziellen Anreize kann man jedoch auch nach vier Jahren nicht von einer umfassenden Verbreitung sprechen. Vor diesem Hintergrund gewinnt der Ruf nach einer verpflichtenden Lösung erneut an Brisanz." (Autorenreferat)
"Mit Hartz IV und der aktuellen Mindestlohndiskussion ist die Debatte um den so genannten Niedriglohnsektor als Ziel staatlicher Arbeitsmarktpolitik vollends entbrannt. Dabei wird völlig übersehen, dass in der Bundesrepublik bereits seit langem ein 'ganz normaler' Niedriglohnbereich existiert. Der Autor leuchtet die wachsenden Bereiche prekärer Arbeit aus." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Die in den vergangenen 15 Jahren in den ausgewählten vier Ländern beobachteten Änderungen in den Lohnunterschiedenn wurden von Wandlungen im System der Unternehmer-Arbeitnehmerbeziehung begleitet. Die im einzelnen sehr unterschiedlichen Änderungen der Lohndifferentiale lassen sich jedoch nicht auf einen einzelnen Erklärungsfaktor reduzieren. Die interindustriellen Lohnunterschiede - die bis zur Mitte der 60er Jahre in Italien und Frankreich beträchtlich größer waren als in der Bundesrepublik - näherten sich in den nachfolgenden Jahren deutlich an. Die qualifikationsbezogenen Lohnunterschiede haben sich - im historischen Vergleich gesehen - in Großbritannien und Italien beträchtlich verschoben, wenn auch Anzeichen darauf hindeuten, daß es in Großbritannien zumindest teilweise eine Umkehr der bisherigen Tendenzen der Verringerung der Differenzen gibt. Am stärksten reduziert wurden die Lohndifferentiale in Italien. Im Unterschied zu den anderen Ländern bot die Bundesrepublik ein Bild der gesamtindustriellen Stabilität von qualifikationsbezogenen Lohnunterschieden.
Abstract.At the height of the economic crisis in mid‐2009, the number of Germany's short‐time workers peaked at 1.5 million. Unemployment would otherwise have increased by approximately twice as much as it did. But while short‐time work certainly helped to cushion the labour market impact of the crisis, the authors caution that the country's specific circumstances preclude simple generalizations regarding its global effectiveness. Moreover, they argue, subsequent amendments to the regulatory framework made the scheme vulnerable to abuse, as reflected in the significant numbers of short‐term workers in industries unaffected by the crisis and the emergence of a pattern of "long‐term" short‐time work.
Der Autor gibt mit Hilfe statistischer Daten, die aus unterschiedlichen Quellen stammen, eine Übersicht über die Entwicklung und den Stand der Ausländerbeschäftigung in der BRD. Er geht auf die Gründe der Anwerbung ausländischer Arbeitnehmer durch die Wirtschaft ein und legt die derzeitigen Probleme im Beschäftigungsbereich offen, die in Fragen der Rückführung von ausländischen Arbeitnehmern gipfeln. Er stellt fest, daß die Probleme der Arbeitslosigkeit in der BRD durch die Heimkehr der ausländischen Arbeitnehmer nicht gelöst werden. Im einzelnen beschäftigt er sich neben der allgemeinen Entwicklung der Ausländerbeschäftigung mit dem Herkunftsland der ausländischen Arbeitnehmer sowie ihrer regionalen und sektoralen Verteilung in der BRD. Er stellt ihre Stellung in der Betriebshierarchie sowie ihre Berufsqualifikation vor, beschreibt ihren Krankenstand, ihre Stellung in der betrieblichen Mitbestimmung und den Grad ihrer Arbeitslosigkeit. (RE)
"Sowohl Nationen als auch Regionen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Wachstumsraten. Die Frage, ob diese unterschiedlichen Wachstumsraten zu einer Konvergenz oder Divergenz führen, wurde bereits gut untersucht. Aus der Literatur über Cluster geht jedoch hervor, dass regionales Wirtschaftswachstum oft mit der Präsenz bestimmter Branchen einhergeht. Bei der Konvergenz und Divergenz könnte es sich also auch um ein Phänomen bestimmter Branchen statt der gesamten Wirtschaft handeln. In diesem Beitrag wird daher die räumliche Verteilung jeder Branche in Deutschland untersucht, und es wird auf der Grundlage dieser räumlichen Verteilung analysiert, ob die Verteilung des Beschäftigungsniveaus konvergiert oder divergiert. Ebenso werden die Branchenmerkmale im Zusammenhang mit der Konvergenz untersucht." (Autorenreferat, IAB-Doku)