Der Verfasser beschreibt Elemente des von M. Gorbatschow angeleiteten "Neuen Denkens" seit 1986, insbesondere bezüglich "friedlicher Koexistenz" und der Tilgung von "Klassenkampf" und "Hauptwidersprüchen" aus dem Konzept sowjetischer Außenpolitik. Aussicht auf Weltrevolution schwindet, Gewaltanwendung gilt nicht mehr als "Hebamme der Geschichte". Lenins Imperialismus-Doktrin wird fragwürdig, Konvergenz-Ideen tauchen wieder auf. Jedoch bleiben Definitionen der "menschlichen, nationalen und Klasseninteressen" unklar, internationale Beziehungen im nicht-staatlichen Bereich bleiben ideologisch belastet. Der Artikel wurde vor Schewardnadses Rücktritt als Außenminister geschrieben, zitiert werden Jakowlew und Daschitschew als Gorbatschow-Berater. (APAF-Ans)
"Die Schweiz erlebt eine Phase der politischen Umgestaltung. Die zahlreichen Reformaktivitäten im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts verschonen kaum einen Bereich des politischen Lebens. Besonders zahlreich sind die Veränderungen in den 2706 Gemeinden. Im Artikel wird der Frage nachgegangen, ob sich die Strukturen der Gemeinden durch die aktuellen Reformbestrebungen einander annähern oder ob ein Auseinanderdriften beobachtet werden kann. Datenbasis für die Untersuchung sind drei Befragungen der Schweizer Gemeinden zwischen 1994 und 2005. Die Analyse zeigt auf, dass eine gewisse annähernde Entwicklung bezüglich der administrativen und politischen Strukturen stattfindet, diese aber vor allem innerhalb der einzelnen Schweizer Kantone und innerhalb einzelner Gemeindetypen beobachtet werden kann." (Autorenreferat)
In der Globalisierungs- und Standortdebatte wird zunehmend postuliert, daß es nationale Sonderwege in Wahl von Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik und der Institutionalisierung der Arbeits- und Tarifsysteme nicht mehr gebe - die Mobilität insbesondere des Kapitals führe letztendlich zur globalen Durchsetzung flexibler Arbeits- und Tarifsysteme a la USA, wenn nicht eine breite Abwanderung von Produktionsstätten und Arbeitsplätzen in Kauf genommen werden soll. Die Ergebnisse dieser Studie widersprechen dieser neoliberalen Interpretation der Globalisierung anhand der Untersuchung deutscher Direktinvestitionen in Nordwestengland. (WSI-Mitteilungen / FUB)
Die Wahlforschungs-Studie zum politischen Wettbewerb in der Bundesrepublik Deutschland untersucht gemäß der Konvergenzthese die beiden folgenden Annahmen: (1) Großparteien sprechen im Wahlkampf dieselbe Wählerschicht an und offerieren deshalb in Wahlkampfanzeigen, die von Wählern als relevantes Wahlkampfmittel wahrgenommen und deshalb von Parteien wahltaktisch eingesetzt werden, ähnlichere Aussagen und Themenschwerpunkte als in Wahlprogrammen. (2) Seit den 1960er Jahren ist eine zunehmende Angleichung der Positionen und thematischen Akzentuierungen auf Grund der ideologischen und sozialstrukturellen Veränderungen von Großparteien zu beobachten. Die Ergebnisse basieren auf einer Inhaltsanalyse von 24 Wahlprogrammen und 448 Wahlanzeigen der Großparteien im Rahmen der Bundestagswahlkämpfe 1957 bis 2002. Als theoretische Grundlage des Kategorienschemas zur Erfassung der Wahlprogramme und -anzeigen dient das Salienz-Modell. In einem ersten Schritt wird zunächst die Relevanz der Kommunikationsmittel Wahlprogramme und Wahlanzeigen in der Wahlkampfkommunikation dargestellt. Die Untersuchungsergebnisse gliedern sich in folgende Punkte: (1) Vergleich der Wahlkampfanzeigen und Wahlprogramme, (2) thematische Prioritäten der Großparteien sowie (3) Analyse der konkreten Positionierungen im Zeitverlauf (Wahlkämpfe im Nachkriegsdeutschland 1957, die Konsolidierungsphase 1961-1969, Phase der Re-Polarisierung 1972-1987 und Wahlkämpfe im wiedervereinigten Deutschland 1990-2002). Zusammenfassend lassen sich drei grundsätzliche Trends beobachten: (1) SPD, CDU und CSU offerieren in Wahlprogrammen und Wahlanzeigen programmatische Alternativen. Die Divergenzen zeigen sich vor allem in der unterschiedlichen Gewichtung einzelner Politikfelder. (2) Die Unterschiede zwischen den Parteien kommen in Wahlanzeigen durchgängig dezidierter zum Ausdruck als in Wahlprogrammen. (3) Entgegen der programm-politischen Konvergenzthese ist kein langfristiger Trend einer zunehmenden thematischen Konvergenz festzustellen. Die Gemeinsamkeiten in den von den politischen Parteien propagierten Themen haben im Zeitverlauf alles in allem nicht zugenommen. (ICG2)
Der Beitrag zeigt, daß Medienkonvergenz schon immer eine historische Möglichkeit war, bislang aber sowohl von der Privatindustrie als auch den Regierungen und ihrer gemeinsamen Zielsetzung, die Bildung medienübergreifender Konzerne zu verhindern, ausgeschlossen wurde. Im Gegensatz dazu bedeutet das von beiden Seiten unterstützte laufende Vorhaben, in Großbritannien und Kanada Datenautobahnen einzurichten, eher eine Förderung als eine Verhinderung von Medienkonvergenz. Angesichts der Unsicherheiten, die mit den neuen Medien verbunden sind, werden drei mögliche Enwicklungspfade vorgestellt: 1. die Herausbildung von "Informationsvorstädten" im Gegensatz zu den idealistischen Vorstellungen, die mit dem Begriff Informationsgesellschaft verbunden sind; 2. neue Medien als Beigabe zu "alten Medien"; oder 3. eine Strategie, die versucht die Reichweite universeller Dienste und die Medienfreiheiten für die vielen anstatt für nur wenige zu erweitern und dazu ISDN als Grundstein eines festen öffentlichen Telekommunikationsnetzwerks benutzt. (UNübers)
A higher level of unity and cohesion across the European Union member states is an important aspect of European integration though it has a rather ambiguous nature. The Law on the Common Market, which aims to increase the economic efficiency of the EU, became a subject of extensive discussions among researchers suggesting that its viability at the political and socio-economic levels depends on a fair distribution of gains among the countries and regions of the Community. These discussions resulted in a considerable increase in funding allocated for the development of the EU regions from the EU Structural Funds and the Cohesion Fund aiming to reduce regional disparities. The present analysis and the assessment of convergence processes (GDP per capita at purchasing power parity) in the EU regions of NUTS-1, -2, -3 levels in 1995 -2009/2010 help demonstrate the efficiency of these efforts.
Ziel dieser Arbeit ist es, Boliviens Entwicklung bezüglich der Reduktion von Armut unter einerseits dem ?Washington Consensus? des Internationalen Währungsfonds und andererseits den ?alternativen? Reformstrategien Evo Morales zu betrachten. Um diese Untersuchung durchführen zu können, werden die theoretischen Hintergründe beider Herangehensweisen vorgestellt. Die theoretische Basis des IWF bildet der ?Washington Consensus?, welcher auf den Theorien des Solow-Wachstumsmodell, der Kuznets Hypothese und der Konvergenztheorie beruht. Durch die Kritik am ?Washington Consensus? entwickelten sich die ?alternativen? Reformansätze. Grundsätzlich unterscheiden jene sich von den marktorientierten Strategien des IWF der 1980er und 1990er Jahre in der Behandlung von Problemen wie steigender Ungleichheit, Instabilität und der Reduzierung der Rolle des Staates. Die sogenannte ?New Political Economy? Stiglitzs, die ?Neue Wachstumsstrategie? Rodriks und die ?Poverty-Traps-Theory? Azariadis/Stachurski entwickelten sich und werden in dieser Arbeit vorgestellt. Im empirischen Abschnitt wird versucht, die aus der Theorie gezogenen Schlussfolgerungen der jeweiligen Strategien mit dem Ziel der Armutsreduzierung zu vergleichen. Dabei wird die Entwicklung Boliviens in die Phase vor den IWF-Interventionen (1952-1984), die Reformen der I. Generation (1985-1990), die Reformen der II. Generation (1990-2003) und die Ära Evo Morales (seit 2006) eingeteilt. Die Schlussfolgerung dieser Untersuchung (Daten der Weltbank) zeigt eindeutig, dass durch die Interventionen des IWF (1984-2003) keine Reduktion der Armut erzeugt werden konnte, auch die Ungleichverteilung nahm stark zu. Wohingegen die Maßnahmen der Regierung Morales äußerst vielversprechende Mittel darstellen, um das Land aus der Armutsfalle zu führen. Obwohl sich schon Tendenzen in Richtung der Reduktion von Armut und Erzeugung eines gerechter verteilten Vermögens abzeichnen, werden sich die tatsächlichen Auswirkungen erst in Zukunft zeigen. ; The purpose of this paper is to analyse Bolivias development regarding the reduction of poverty. This is done on the one hand under the Washington Consensus, the policy strategy of the IMF (1984-2003), and on the other hand under the governance of Evo Morales (since 2006).First of all the theoretical background of the two strategies are presented. That is the market orientated setting of the IMFs Washington Consensus, namely the Solow growth model, the Kuznets hypothesis and the convergence theory. Out of this neoliberal strategies objected by the IMF a great deal of critique developed, this could be summarized as the ?alternative? approach to reforms. In this paper the ?New Political Economy? by Joseph Stiglitz, the ?New Growth Strategie? by Dani Rodrik and the ?Poverty Traps Theory? by C. Azariadis /J. Stachurski are mentioned, which could be seen as ?alternative? poverty reduction strategies. These two approaches differ essentially in dealing with problems of increasing inequality, volatility and the role of the state as an economic actor.The empirical part of this paper tries to point out the impact of the two highly differential methods on the objective of poverty reduction in Bolivia. This is done by dividing Bolivias development in the ?Pre-Reform-Period? (1952-1984), the 1st Generation of Reform (1985-1990), the 2nd Generation of Reform (1990-2003) and the age of the governance of Evo Morales (since 2006). The conclusion of this investigation, which is based on data of the World Bank, is clear: The measures taken by the IMF failed to decrease poverty, contrariwise the poverty situation got worse and the division of assets got more unequal than ever. While the measures which so far have been taken by the Morales government seem quite auspicious. Although there is a positive tendency, a slightly decrease in poverty, the future will show the impact on the social wealth of Bolivia. ; Lisbeth Keplinger ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in engl. Sprache ; Graz, Univ., Masterarb., 2011 ; (VLID)216817