Sammelwerksbeitrag(elektronisch)2013

Prostitution statt Niedriglohn?: Strategien sozialer Mobilität vor dem Hintergrund des geschlechtsspezifischen Arbeitsmarkts in Brasilien

In: Frauen (und) Macht in Lateinamerika, S. 183-197

Abstract

"In keiner anderen Arbeit könne sie so viel verdienen wie in der Prostitution - davon ist Antonia, die in Rio de Janeiro als Sexarbeiterin tätig ist, überzeugt. Denn als reale Berufsalternativen stehen in Brasilien Frauen mit relativ niedriger (Aus-)Bildung und Berufserfahrung vor allem Tätigkeiten im Niedriglohnsektor offen, deren Verdienstmöglichkeiten weit unter jenen der Prostitution liegen. Sexarbeit als eine ökonomische Entscheidung zu betrachten, die Frauen wie Antonia bewusst treffen, erscheint angesichts der in Lateinamerika ebenso wie in Europa vorherrschenden kulturellen Repräsentationen, die Prostitution mit Ausbeutung und/ oder Armut verknüpfen, als ungewöhnlich. Die soziale Stigmatisierung des Berufs verhindert einen unvoreingenommenen Blick auf ein weit verbreitetes Berufsfeld. Ziel des folgenden Beitrags ist es, die Frage nach der subjektiven Bedeutung von Prostitution als Erwerbsarbeit mit derjenigen nach der strukturellen Verschränkung von Geschlechter- und Arbeitsverhältnissen zu verbinden. Hierzu wird die Anschlussfähigkeit ökonomischer Theorien an die Erzählungen in der Sexarbeit tätiger Frauen untersucht und die Analyse durch einen intersektionalen Ansatz erweitert. Der Frage 'Prostitution statt Niedriglohn?' kann nicht losgelöst von der geschlechtsspezifischen Ungleichheit des brasilianischen Arbeitsmarkts nachgegangen werden, die den Ausgangspunkt der ethnographischen Analyse bildet." (Textauszug)

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