Sammelwerksbeitrag(elektronisch)2009

Systembruch oder Pfadabhängigkeit?: das Beispiel Kombilohn

In: Arbeitsmarkt und Sozialpolitik: Kontroversen um Effizienz und soziale Sicherheit, S. 231-247

Abstract

Die Autorin definiert "Kombilöhne" als staatliche Transfers an Beschäftigte, die an die Ausübung einer abhängigen Erwerbstätigkeit gekoppelt sind. Darunter fallen z.B. Lohnergänzungsleistungen an Arbeitnehmer sowie individuelle Beiträge zu den Arbeitnehmerbeiträgen der Sozialversicherung, nicht aber arbeitgeberseitige Lohnkostenzuschüsse. Die Autorin zeigt am Beispiel des Kombilohns, wie ein der herkömmlichen wohlfahrtsstaatlichen Logik widersprechendes Instrument Schritt für Schritt in das sozialpolitische Arrangement integriert wurde. Denn Kombilöhne heben die bisherige Trennung zwischen Erwerbseinkommen oder Sozialtransfer auf und stellen zunächst eine "systemfremde Maßnahme" im deutschen Sozialmodell dar. Die Autorin zeichnet die phasenweise Integration von Kombilohnelementen in der Bundesrepublik nach, die am Ende der Ära Helmut Kohls, in der Probephase 1998-2003 und in der bis heute anhaltenden Reformphase erfolgte. Sie diskutiert ferner die Frage, ob der Kombilohn als Beispiel für eine transnationale Konvergenz gelten kann. In diesem Sinne kann er ihrer Meinung nach als vorübergehender Scheideweg verstanden werden, an dem sich erneut die Frage nach der zukünftigen Richtung der sozialstaatlichen Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland stellt. (ICI2)

Problem melden

Wenn Sie Probleme mit dem Zugriff auf einen gefundenen Titel haben, können Sie sich über dieses Formular gern an uns wenden. Schreiben Sie uns hierüber auch gern, wenn Ihnen Fehler in der Titelanzeige aufgefallen sind.