Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben - Rolle der Männer
In: Im Osten nichts Neues?: struktureller Wandel in peripheren Räumen, S. 179-220
Abstract
Der Beitrag befasst sich mit Fragen der Rolle der Männer bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Den Ausgangspunkt bildet die Beobachtung, dass bereits seit einigen Jahren in Deutschland im sozialwissenschaftlichen Diskurs eine "Krise des Mannes" postuliert wird, derzufolge traditionelle Lebensentwürfe von Männern, insbesondere im Kontext des Strukturwandels von Arbeit und Beschäftigung, in Bedrängnis geraten. "Männlichkeit" als ein kulturelles Konstrukt steht heute im Spannungsfeld von Veränderung, Auflösung und Verharrung und zeichnet sich damit durch eine Reihe neuer Differenzierungen, Diskontinuitäten und eine Vielzahl widersprüchlicher Anforderungen aus. Wie der Autor an Hand verschiedener Untersuchungen zeigt, ist das Festhalten am traditionellen männlichen Rollenbild vor allem in altindustriellen Regionen Ostdeutschlands stark verankert. Eltern engagieren sich heute für höhere Bildungsabschlüsse der Töchter, aber sehr viel weniger für die der Jungen, da handwerkliche und industrielle Berufe vermeintlich noch immer eine sinnstiftende Basis bieten, um den Mann und seine Familie ernähren zu können. Insgesamt hat die Transformation der ostdeutschen Gesellschaft und Wirtschaft in den ostdeutschen Regionen differenzierte Genderprobleme hervorgebracht, die in ihrer Tragweite bisher nur am Rande thematisiert oder gänzlich ausgeblendet werden. Akzeptanz und Verständnis für Männer, die familienorientierte Angebote in Betrieben nachfragen, fehlt fast vollständig. (ICA2)
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