Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2008

(Was heißt) Gegen-Verhalten im Neoliberalismus?

In: Widerstand denken: Michel Foucault und die Grenzen der Macht, S. 39-56

Abstract

Unter der Voraussetzung, dass es Michel Foucault in seiner Geschichtsanalyse der Gouvernementalität auch darum geht, zum Verständnis gegenwärtiger Regierungsformen beizutragen, können bereits mehrfach aufgeworfene Fragen nach dem Status und den Möglichkeiten des Widerstands gegen diese Regierungsformen neu gestellt werden. Denn in der Vorlesungsreihe von 1978 äußerte Foucault einen Gedanken, der sich durch einen Dualismus kaum mit seinen eigenen Machtanalysen aus den frühen 1970er Jahren zu decken scheint. Er stellt in Auseinandersetzung mit dem christlichen Pastorat eine "unmittelbare Korrelation zwischen Verhaltensführung und dem Gegen-Verhalten" fest, wodurch er sich - so die These des Autors - wieder der Tradition der Neuen Linken annähert. Ausgehend von den "Revolten der Verhaltensführung", welche Foucault bereits in der Geschichte ausmacht und in seinen Gouvernementalitätsvorlesungen beschreibt, geht der Autor der Frage nach, was "Gegen-Verhalten" im Neoliberalismus bedeuten kann, wo es herkommt und wogegen es sich eigentlich richtet. Dabei wird deutlich, dass sich ein "Gegen-Verhalten" im Foucaultschen Sinne kaum auf die südmexikanische Guerilla übertragen lässt. Es besitzt jedoch ein wirksames Potenzial an flexiblen Formen, die von unpolitischen bis politischen Weigerungen reichen können. (ICI2)

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