Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2006

Vom Arbeiterstaat zur de-klassierten Gesellschaft?: ostdeutsche Arbeitermilieus zwischen Auflösung und Aufmüpfigkeit

In: Soziale Milieus und Wandel der Sozialstruktur: die gesellschaftlichen Herausforderungen und die Strategien der sozialen Gruppen, S. 262-284

Abstract

Die Entwicklung der Arbeitermilieus in den Neuen Bundesländern wird beschrieben. Dabei wird, in Anlehnung an Arbeiten von Michael Vester, zwischen dem traditionellen und dem traditionslosen Stammbaum der Arbeitermilieus unterschieden. Insbesondere die traditionellen Arbeiter verkörperten in der DDR, aber auch in den ersten Jahren nach der Wende, geradezu das kulturelle Leitbild der damaligen Gesellschaft. Eben deshalb erfahren sie vielfach den ökonomischen, sozialen und kulturellen Wandel als Deklassierung, d.h. als Verlust der Respektabilität und Anerkennung. In der Öffentlichkeit und in der Berichterstattung der Medien scheinen jetzt kulturelle Praktiken und politische Orientierungen zu dominieren, die den "Traditionslosen Arbeitern" zuzuordnen sind. Auf fehlende Integrationsangebote in Beruf und Status reagieren diese Lebenswelten in Konsum und Mediennutzung zunehmend selbstbewusst. Auch politisch formiert sich ein eigenes Selbstbewusstsein, das sich als "aufmüpfig" beschreiben lässt. Momentan gibt es keine politische Kraft, die sich der Belange dieser Konsum-Materialisten annimmt, so dass sie fallweise ihre Geschicke selbst in die Hand nehmen. (GB)

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