Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2004

Handlungsbedarf für Politik und Bildungsarbeit

In: Das junge Europa: Plädoyer für eine wirksame Jugendpartizipation, S. 35-57

Abstract

Offenbar steht die generelle Akzeptanz des gesellschaftspolitischen Systems zur Disposition. Daher sollte sich die Diskussion weniger auf die Vor- oder Nachteile von Jugendpartizipation konzentrieren, sondern kann auf die Kernfrage zugespitzt werden, ob es künftig überhaupt noch genügend junge Menschen geben wird, die bereit sind, sich aktiv zu beteiligen. Allerdings ergibt sich die nötige Tiefenschärfe der Problemstellung erst dann, wenn gleichzeitig untersucht wird, welche Zukunftsperspektiven Jugend in der Gesellschaft, aber auch welche Zukunftsperspektiven die Gesellschaft dank der Beteiligung Jugendlicher hat. Interaktion, Kommunikation und Zusammenarbeit über Altersgruppen und über private Zusammenhänge hinweg sind dabei die Eckpfeiler des gesellschaftlichen Integrationsprozesses. Zur Optimierung der Jugendbeteiligung an Politik und Gesellschaft ergibt sich für die Jugendpolitik ein eindeutiger Handlungsbedarf, der in entsprechenden Leitlinien im jugendpolitischen Programm der Bundesregierung Chancen im Wandel (2001) formuliert wurde. Der Jugendbildungsbereich wird hierbei als ein zentrales Feld der Jugendpolitik angesehen. Um eine möglichst wirksame Verbesserung zur nachhaltigen Teilhabe von Jugendlichen an gesellschaftspolitischen Belangen zu erzielen, erweist es sich als sinnvoll, davon auszugehen, dass die Politik in einer wechselseitigen, notwendigen Beziehung mit der Praxis der politischen Bildung und der Theorie der Politikwissenschaft steht. Ausgehend von einem generellen Partizipationsdefizit in der heutigen Gesellschaft werden daraus die Anforderungen für die Politik wie auch für die politische Bildungsarbeit abgeleitet. Im Vordergrund der Analyse steht dabei die Frage, wie die Partizipation von jungen Menschen optimiert werden kann. Hierzu wird zunächst der Stellenwert der Jugendpolitik und der politischen Bildungsarbeit untersucht, welcher angesichts der gesellschaftlichen Ausgangslage als unverhältnismäßig gering eingeschätzt wird. Zur Ermittlung der maßgeblichen Hintergründe wird anschließend erörtert, welche Auswirkungen der soziale und demografische Wandel auf die gesellschaftspolitische Beteiligung von Jugendlichen hat. In das Zentrum rückt dabei die Frage nach einer umfassenden Bildungsstrategie. Es wird dabei diskutiert, unter Welchen Bedingungen eine gesellschaftspolitische Anschlussfähigkeit von jugendlichen Partizipationsprojekten sowie eine größere Rechtsverbindlichkeit erreicht werden kann. Abschließend wird der Bogen zu den Subjekten der Bildungsarbeit gespannt, wobei hier besonders der Frage nach der Generationengerechtigkeit als zukünftig immer wichtiger werdender Orientierungspunkt für die Demokratie nachgegangen wird. (LO2)

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