Islamismus: vom Umgang des Westens mit einem westpolitischen Problem
In: Islamismus und terroristische Gewalt, S. 99-124
Abstract
Der Islamismus hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem der wichtigsten Problemfeld der internationaler Politik entwickelt. Die Frage, wie sich das Verhältnis des Westens zur islamischen Welt in Zukunft gestalten wird, ist von nicht zu unterschätzender Bedeutung, beläuft sich der Anteil von Muslimen an der Weltbevölkerung doch auf 18,5%. Insgesamt 52 Staaten bezeichnen sich selbst als "islamisch". Der größte Teil der Welterdöl- und gasreserven befinden sich auf dem Territorium solcher - nach ihrem Selbstverständnis - islamischer Staaten. Angesichts der Ereignisse des 11. September 2001, des von George W. Bush ausgerufenen "War on Terrorism" und des Irakkrieges des Jahres 2003, dessen Folgen bis heute noch nicht absehbar sind, versucht der vorliegende Beitrag, folgende Fragen zu klären: (1) Wird die zukünftige internationale Situation durch eine dramatische Konfrontation zwischen dem Westen und der islamisch-arabischen bzw. islamischen Welt insgesamt geprägt sein? (2) Bestätigt sich die Prophezeiung von Samuel Huntington über den "Clash of Civilizations"? (3) Gibt es die Alternative einer friedlichen Koexistenz? Insgesamt ist es das Anliegen des Autors, vor den Gefahren zu warnen, die von einer falschen Politik des Westens gegenüber dem Islamismus, ebenso wie von der Zunahme undifferenzierter antiwestlicher Positionen in der islamischen Welt für Frieden und internationale Sicherheit ausgehen. Aufmerksam gemacht wird auch darauf, dass die vom US-Präsidenten ausgegebene Losung "either you are with us, or you are with the terrorists" der Komplexität und den differenzierten Befindlichkeiten der islamischen Welt in keiner Weise gerecht wird und damit gefährliche Entwicklungen provoziert. (ICA2)
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