Politische Kommunikation im Internet: das Internet als politisches Informationsmedium am Beispiel von parteiunabhängigen Politik-Portalen
In: Machtdarstellung und Darstellungsmacht: Beiträge zu Theorie und Praxis moderner Politikvermittlung, S. 125-140
Abstract
Angesichts zunehmender gesellschaftlicher Komplexitäten und nachlassender Bindekräfte tradierter intermediärer Instanzen (Verbände, Parteien, Kirchen etc.) kommt den Massenmedien im politischen Meinungs- und Willensbildungsprozess eine Schlüsselrolle zu. Bezogen auf das Internet versucht der Beitrag eine realistische Sichtweise auf das Internet und dessen Relevanz als Informationsmedium zu entwickeln. Dabei werden zunächst seine Chancen für die politische Kommunikation, insbesondere im Vergleich zu den traditionellen Medien, theoretisch beschrieben, um dann deren faktische Nutzung durch parteiunabhängige Politik-Portale anhand spezifischer Fallbeispiele aus Deutschland und den USA zu illustrieren. Durch Interaktivität, Multimedialität, Aktualität und Kapazität bietet das Internet grundsätzlich die Möglichkeit, die Quantität und die Qualität der politischen Kommunikation zu verbessern. Insbesondere kann die Darstellungsmacht journalistischer Gatekeeper, deren Transformations-, Selektions- aber auch Bewertungsleistungen, umgangen werden. Umso mehr kommt es auf die Medienkompetenz der Nutzer an, mit dem "information overflow" umzugehen und Internet-Botschaften richtig einzuordnen. In diesem Zusammenhang übernehmen vor allem parteiunabhängige Politikportale eine Art "Lotsenfunktion" für politisch-interessierte Teilöffentlichkeiten. Sie bereiten Informationen auf, ordnen diese ein und tragen auf diese Weise dazu bei, eine "politische Netzöffentlichkeit" zu schaffen. Entsprechend positiv wird der "Mehrwert" des Internet gegenüber der Informationsleistung der traditionellen Massenkommunikation bewertet. (RG)
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