Strategien sozialer Schließung und Klassenbildung
In: Die Theorie sozialer Schließung: Tradition, Analysen, Perspektiven, S. 27-43
Abstract
Der Autor zeigt in seinem Beitrag, dass die grundlegende Trennungslinie im Schichtungssystem aus dem Gegensatz zweier kontrastierender Formen sozialer Schließung, nämlich Ausschließung und Solidarismus, resultiert. Dieser Ansatzpunkt kann z.B. dazu dienen, den Unterschied zwischen Bourgeoisie und Proletariat nicht an den formalen Merkmalen von Kollektiven, sondern an den unterschiedlichen Prinzipien sozialen Handelns festzumachen. Die Betonung des Prozessualen trägt der Tatsache Rechnung, dass die Anordnung von Klassen grundsätzlich fließend ist, was die üblichen dichotomen Konzepte nicht ohne weiteres berücksichtigen. Die Dichotomie stellt zwar eine angemessene Grundannahme der Klassenanalyse dar, aber die Anwendung von Kategorien, die sich logisch ausschließen, ist dafür nach Ansicht des Autors nicht unbedingt erforderlich. Insgesamt bietet sich Max Webers Konzept der sozialen Schließung an, um den Begriff der Klasse mit Hilfe jener Strategien zu definieren, durch die soziale Gemeinschaften unter sich verändernden materiellen Bedingungen Vorteile für sich beanspruchen und sie zu legitimieren versuchen. Weil es den Prozesscharakter von Klasse betont, wird dieses Konzept den Elementen des Wandels und der Zweideutigkeit in der Klassenbildung besser gerecht als die herkömmlichen Einteilungen. (ICI2)
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