Zur Ideologie der Krise: eine Apologie ihrer Kritik bei Pierre Bourdieu
In: Theorie als Kampf?: zur politischen Soziologie Pierre Bourdieus, S. 181-196
Abstract
Der Beitrag fragt nach dem Zusammenhang von Wissenschaft und Politik im Werk Bourdieus, genauer: nach dem implizit Politischen einer soziologischen Theorie, die die gesellschaftlichen Ordnungen als solche zum Gegenstand hat. Den immanent politischen Charakter der Soziologie Bourdieus sehen die Autoren darin, dass sie die soziale Natur ihres Gegenstandes ernst nimmt, sich selbst als Teil der sozialen Welt begreift und ihre "sachlichen" Ergebnisse der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Die eingreifenden politischen Stellungnahmen Bourdieus fügen sich, wie aufgezeigt wird, nahtlos in seine Soziologie als ganze ein. Die soziologischen Analysen Bourdieus über das politische Feld lassen sich quasi als Vorarbeiten zu seinen politischen Eingriffen lesen: Die Diagnosen eines historischen Ausschlusses der Laien aus dem politischen Feld sowie einer allgemeinen Durchsetzung der "legitimen Sicht der Sozialwelt" finden ihre Verlängerung in Bourdieus Kritik an der "medial befeuerten Hegemonie des ökonomischen Diskurses". Am Beispiel des neoliberalen Diskurses zeigen die Autoren den Mechanismus einer diskursiven Erzeugung einer sozialen Realität auf, wie Bourdieu ihn für das politische Feld beschrieben hat. Sie können nachweisen, dass die vermeintlichen Realitäten der Ökonomie mittlerweile den "Realitäten einer Ideologie" folgen. (ICA2)
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