Selbstgesteuertes Lernen: kritische Anmerkungen zu einem scheinbar unstrittigen Konzept
In: Bildung und Beruf: Ausbildung und berufsstruktureller Wandel in der Wissensgesellschaft, S. 195-212
Abstract
Auf dem Hintergrund der Frage, warum die Idee des selbstgesteuerten Lernens in jüngster Zeit wiederentdeckt und im bildungspolitischen Diskurs neu propagiert wird, untersucht die Autorin die verschiedenen Formen und Qualitäten selbstgesteuerten Lernens, sie skizziert den aktuellen Theorie- und Forschungsstand und erörtert eine Reihe von offenen Fragen. Kritisch hinterfragt werden z.B. folgende Begründungen für ein zunehmendes Interesse an selbstgesteuerten Lernprozessen: "Selbständigkeit gilt als hohes pädagogisches Ideal"; "Selbstgesteuertes Lernen entspricht neueren lerntheoretischen Annahmen"; "Selbstgesteuertes Lernen ist eine erwachsenengerechte Lernform"; "Selbstgesteuertes Lernen ermöglicht die Bewältigung der Anforderungen, die sich aus der Notwendigkeit lebenslangen Lernens ergeben"; "Selbstgesteuertes Lernen spart (Weiterbildungs-)Kosten". Die Autorin zeigt ferner am Beispiel der betrieblichen Weiterbildung, wie wichtig es ist, die Rahmenbedingungen und Zielsetzungen selbstgesteuerten Lernens in die Analyse mit einzubeziehen, und welche engen Grenzen der Selbststeuerung im betrieblichen Kontext gesetzt sind. (ICI)
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