Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1993

Kind - Kinder - Kindheit: ein Plädoyer für eine Kindheitspolitik

In: Kindheitspolitik international: Problemfelder und Strategien, S. 9-24

Abstract

Auf dem Hintergrund einer Reflexion über das Konstrukt Kindheit stellt der Autor die Frage, inwieweit unsere Zivilisation Kinder und Kindheit begünstigt und inwieweit in modernen Gesellschaften ein Trend unter Erwachsenen besteht, anderen Lebensfaktoren als Kindern den Vorrang zu geben. Kindheit wird nicht wirklich in die Politik eingeplant. Stattdessen schlagen sich Wohlstandsorientierung, Konkurrenzprinzip und leistungsorientierte Selektion in einer vom Primat des Wirtschaftlichen geprägten Kultur unmittelbar auf den Lebensraum von Kindern und Jugendlichen nieder und produzieren psychosoziale Auswirkungen. Eine Eindämmung der Zahl gefährdeter Kinder läßt sich jedoch nur dann erreichen, wenn auch z.B. Wirtschaftspolitik, Landschafts- und Städteplanung sowie Wohnungsbau kindliche Belange stärker berücksichtigen. Selbst die Familienpolitik verdeutlicht, daß dort die eigentlichen Belange der Kinder hinter denen der Familie zu kurz kommen. Wie ein Vergleich verschiedener europäischer Länder zeigt, können sogenannte Familienpolitikmaßnahmen ein Vorwand sein, um anderen Zwecken als Kindern zu dienen. Der Autor prüft abschließend die Frage der Realisierung einer Kindheitspolitik sowie die Einrichtung von Kinderministerien. Diesbezügliche Forderungen sollen nicht etwa die "alte" Familienideologie in Frage stellen, sondern die Vernachlässigung der Kindheit als legitimes politisches Anliegen durch die öffentliche Hand verhindern helfen. (ICH)

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