Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1993

Der Fremde als Provokateur und Entwicklungshelfer: Szenen aus der Geschichte der Aus- und Einwanderung

In: Schwierige Fremdheit: über Integration und Ausgrenzung in Einwanderungsländern, S. 200-216

Abstract

Am Beispiel zweier "Geschichten aus der Geschichte der Einwanderung" - der Einwanderung religiös verfolgter Deutscher in die Vereinigten Staaten und dem Zuzug italienischer Kaufleute seit dem Dreißigjährigen Krieg in viele deutsche Städte - beschreibt der Autor einen Verlaufstyp politisch-kultureller Integration, der sich in den letzten Jahrhunderten nur wenig geändert hat. Immer erklärt sich die aufnehmende Gesellschaft zuerst für überfordert und sieht in den Fremden nur Provokateure, bevor sie dann nach einer Phase der rhetorischen und institutionellen Abwehr die Chancen erkennt, die ihr aus der Zuwanderung erwachsen: aus dem anfänglichen Störenfried, der die Homogenität der politischen Gemeinschaft bedroht, ist der Entwicklungshelfer geworden. Entwicklungshelfer jedoch gelten als rücksichtslos, als Nutznießer. Zuwanderer kommen nicht als Bürger; an der neuen Gesellschaft interessiert sie ersteinmal nur der Nutzen. Dieses allen Einwanderungsgesellschaften anhaftende Merkmal, die Migration, die immer gleichzeitig auch Provokation ist und Vertrautes durcheinanderbringt, bedeutet jedoch auch ein entscheidendes Entwicklungspotential, dessen Freisetzung am besten dann erfolgt, wenn Einwanderer zu Bürgern mit gleichen Rechten und Pflichten werden können. (ICH)

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