Sind Lebensstile politisierbar?: zu den Chancen einer "zivilen" Gesellschaft in Ost- und Ostmitteleuropa
In: Politik und Gesellschaft in sozialistischen Ländern: Ergebnisse und Probleme der Sozialistische Länder-Forschung, S. 335-350
Abstract
Die Verfasserin untersucht Chancen der Entwicklung einer "zivilen" Gesellschaft in Osteuropa aus der Alltagssphäre heraus unter der Fragestellung, welche endogenen Entwicklungsimpulse im Zuge einer "Polyzentrierung und Pluralisierung gesellschaftlicher Funktionen, Bereiche und Gruppen" in den nur partiell modernisierten Gesellschaften Osteuropas freigesetzt werden können. Hierzu werden Wertorientierungen in Ungarn und der UdSSR analysiert und mit entsprechenden Werten für die USA verglichen. Unterschiedliche Einstellungsmuster werden in einen Zusammenhang mit den Auswirkungen der "negativen Modernisierung" in Ost- und Ostmitteleuropa gestellt, deren staatlich-autoritär initiierte Industrialisierungspolitik keinen Raum für die Entwicklung individueller Initiative und demokratischer Tradition ließ. Wirtschaftliche und politische Reformbestrebungen in Ungarn und der UdSSR müssen heute auf den "historisch entstandenen und transformierten Wertorientierungen und Interessenlagen einer individualisierten Intellektuellenkultur" und einer im Entstehen begriffenen Konsumkultur aufbauen.
Problem melden