Kunst und fingierte Gesellschaft: eine theoretische Miniatur
In: Postmoderne: Alltag, Allegorie und Avantgarde, S. 144-169
Abstract
Es wird eine Kunsttheorie entwickelt, die ihre gesellschaftlichen und sozialphilosophischen Grundannahmen verdeutlicht. Dabei wird in Anknüpfung an P. Bürgers "Theorie der Avantgarde" und an zentrale Aussagen der kritischen Theorie das literarische Werk als Ausdruck der gesellschaftlichen Wirklichkeit und zugleich als Realisation der gesellschaftlichen Möglichkeiten bestimmt. Die gesellschaftliche Aufgabe der Kunst wird daher zu einem Teil auch darin gesehen, daß sie sich ihre Autonomie erhält; ohne eine gewisse Selbständigkeit gegenüber der sozialen Realität müßte sie untergehen. In Übereinstimmung mit J. Habermas wird gezeigt, daß nicht die gesamte Wirklichkeit der Gesellschaft von den Gesetzen des Kapitals durchdrungen und geformt ist; der Kunst und der Ästhetik bleiben im Unterschied zu Wissenschaft und Moral nach Ansicht des Verfassers noch erhebliche Möglichkeiten, sich gegen die Zweckrationalität der sozialen Systeme zur Wehr zu setzen. (HA)
Problem melden