Aufsatz(elektronisch)2011

Folter im Rechtsstaat: das Menschenbild in westlichen Gesellschaften

In: Gesellschaft, Wirtschaft, Politik: GWP ; Sozialwissenschaften für politische Bildung, Band 60, Heft 4, S. 489-498

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Abstract

"Es ist ein Skandal, aber keiner bemerkt ihn: der Philosoph Slavoj Zizek hat in der 'New York Times' von 2007 darauf hingewiesen, dass westliche Gesellschaften heute erstmals öffentlich den Gebrauch von Folter als Verhörmethode öffentlich zugeben. Das Beispiel des US-amerikanischen Militärgefängnisses Guantanamo Bay zeige deutlich, so Zizek, dass das Verhältnis von Staatsmacht und Bürgerrecht heute einem Verständnis gewichen sei, welches im Grund das Menschenbild der Moderne - das von Gewaltfreiheit und Selbstbestimmung gegenüber einer Staatsmacht geprägt sei - konterkariert. Darüber hinaus eröffne Folter mehrere philosophische Probleme hinsichtlich ihrer Rechtfertigung: ein Problem der Folter sei die Kollision zwischen Lüge und Wahrheit hinsichtlich ihrer öffentlichen Rechtfertigung, und ein anderes Problem sei die offenbare Unkontrollierbarkeit der Gewalt, die der Folter oftmals zu Grunde läge. Dieser Essay stellt sich einer doppelten Frage: erstens die phänomenologische Frage, inwiefern Folter eskalatorisch ist, und zweitens die historische und systematische Frage, welches Menschenbild der Folter zu Grunde liegt und Argumente zu ihrer Legitimität liefern soll." (Autorenreferat)

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