Aufsatz(gedruckt)1989

Die Veränderung der Altersgrenzen: betriebliche Interessen und biographische Perspektiven

In: Sozialer Fortschritt: unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik = German review of social policy, Band 38, Heft 4, S. 96-100

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Abstract

"Die gegenwärtigen sozialpolitischen Anstrengungen richten sich verstärkt auf eine Ausweitung der Alterserwerbstätigkeit und eine längerfristige Anhebung der Altersgrenze für die Rentenberechtigung. Anhand des bislang noch andauernden gegenteiligen Trends zum frühzeitigen Übergang in den Ruhestand wird in dem Beitrag auf die dabei zutage tretenden Interessen und Perspektiven der sozialpolitischen Akteure - Staat, Betriebe und Arbeitnehmer - rekurriert. In den aktuellen Debatten wird die Rolle der Betriebe und diejenige der älteren Arbeitnehmer (mit ihren Interessenvertretungen) oftmals vernachlässigt. Dabei geht es nicht um eine langfristige Prognose, sondern um eine interpretative Abschätzung kurz- und mittelfristiger Folgen, die sich aus den beobachtbaren Verwerfungen des Übergangs in den Ruhestand ergeben. Die frühzeitige Ausgliederung älterer Arbeitnehmer aus der Erwerbsarbeit erfolgte bisher auf der Basis einer - zumeist stillschweigenden - Interessenkoalition, die durch die rentenrechtliche Kurskorrektur aufzubrechen und in einen Interessenkonflikt zu münden droht. Vieles spricht nämlich dafür, daß die betrieblichen Politiken auch unter veränderten sozialpolitischen Vorzeichen weiterhin auf eine frühzeitige Ausgliederung älterer Arbeitnehmer drängen werden, sofern sich die Arbeitsmarktlage nicht drastisch verbessert; die Ausgliederungspfade werden sich aber zu Lasten der älteren Arbeitnehmer verengen. Hierdurch ist eine erneute Zunahme der betrieblichen Entscheidungsmacht und der sozialen Ungleichheiten im Prozeß der Ausgliederung aus dem Erwerbsleben zu befürchten. (IAB2)

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